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Montag, 28. April 2014

Wahre Liebe sieht hinter die Masken

Mitternachtsgedanken, 25. April 2014~ Pierre Franckh~www.pierre-franckh.de 
Die wahre Liebe, von allen Projektionen gereinigt,
sieht hinter die Dinge und begnügt sich mit der Wirklichkeit,
weil sie wundervoller ist als jeder Schein.
Immer wenn wir uns in der Oberflächlichkeit des Alltags verirren, wenn Streit und Rechthabereien unser Zusammenleben dominiert, wenn wir nicht mehr zu wissen scheinen, wie wir die einstige Stärke der Partnerschaft zurückholen können, sollten wir beginnen, hinter die Masken zu blicken.
Wie wäre es …
... wenn du dich einmal ganz entspannt zurücklehnst, für einen kurzen Moment die Augen schließt und dir die Person vorstellst, die du am meisten liebst.
Lass also für einen kurzen Augenblick das Bild des von dir geliebten Menschen so real wie möglich auf deiner inneren Leinwand entstehen und betrachte ihn in aller Ruhe, wobei deine Grundhaltung immer von einem kleinen Lächeln begleitet sein sollte.
Wie wirkt dieser Mensch auf dich?
Hat er eine sympathische Ausstrahlung?
Lächelt er oder ist er ernst?
Wie ist seine ganze Körperhaltung?
Steht er auf sicheren Beinen?
Hat er genügend Urvertrauen?
Oder wirkt er eher unruhig?
Wie sehen seine Gesichtszüge aus?
Sind sie entspannt, weich und ruhig oder angestrengt?
Betrachte auch den Blick seiner Augen?
Wirkt er stetig und gelassen oder rastlos und suchend?
Milde, wissend oder ängstlich und unsicher?
Stell dir diese Person genau vor und tauche immer tiefer in ihr Wesen ein:
Ist sie erfüllt von dem, was sie tut?
Ist sie mit sich zufrieden?
Oder stellt sie an sich selbst zu hohe Anforderungen?
Hat sie Angst?
Oder gar Hoffnungen, die sich nicht erfüllten, Sehnsüchte, die sie noch zu erreichen sucht?
Wird ihr Leben vom Mangel oder von der Fülle geleitet?
Ist sie mit ihrer Umgebung zufrieden?
Ist sie ein komplizierter Mensch oder eher einfach?
Tauche immer tiefer in diese Person hinein.
Versuche, ihr ganzes Wesen zu erfassen.
Wie geht es ihr an deiner Seite?
Und wie käme sie ohne dich klar?
Ist sie vielleicht sogar abhängig von dir?
Vielleicht wirst du in der Präsenz deiner eigenen Stille Dinge entdecken, die du vorher noch nicht gesehen hast.
Ohne den Schleier der Leidenschaft und die Sucht des Begehrens, ohne die Sorge, ihn zu verärgern oder das Gefühl, nicht zu genügen, wirst du mit Sicherheit vieles klarer und deutlicher sehen.
Lass dir alle Zeit der Welt. Betrachte den von dir so geliebten Menschen in vollkommener Ruhe. Sieh ihm einfach in die Augen und frage ihn in Gedanken:
„Wer bist du wirklich?“
Vielleicht wirst du sehen, dass er weniger perfekt ist, als du angenommen hast.

Dass er ebenso seine Sorgen und Nöte hat, die er zu vertuschen sucht.
Dass er vielleicht nicht das halten kann, was er vorgibt.
Vielleicht wirst du deshalb feststellen, dass du ihn scheinbar weniger liebst.
Aber das ist nicht die Wahrheit.
 Vielleicht glaubst du im ersten Moment, deine Liebe würde nachlassen.
Aber in Wahrheit nimmt deine Liebe zu.
Sie bleibt nur nicht länger an der Oberfläche haften, sondern wandert tiefer.
Es geht nicht mehr um das gegenseitige Befriedigen von Bedürfnissen oder um den Austausch von Worten.
Du beginnst, seine Leiden zu erkennen, seine Ängste und Hoffnungen.
Du erkennst sie, weil sie auch Teil von dir sind.

Du kannst seine Beweggründe spüren.
Sie haben Ähnlichkeit mit deinen.
Sie sind dir vertraut und nah.
Vielleicht hat er in vielen Dingen genauso viel Angst wie du.
 Vielleicht hat er ebenso Sorge, dir nicht genügen zu können oder dich gar zu verlieren.
Je länger du ihn in aller Ruhe und ohne jegliche Bewertung betrachtest, desto mehr Mitgefühl und Verständnis wird sich entwickeln.
Jetzt, wo du beginnst, ihn wirklich wahrzunehmen, geschieht meist etwas Seltsames. Die Lage entspannt sich. Deine Liebe wird von allen Projektionen gereinigt.
Die Liebe wird gesünder, klarer, ehrlicher. Du beginnst ihn plötzlich auf eine völlig neue Weise zu lieben.
Gib diesem Gefühl Raum, und spüre, wie alles einfacher wird. Wenn du die Handlungsweisen deines Partners verstehst, dann kannst du auch seine Schwachpunkte akzeptieren.
Je mehr du deinen Partner annimmst,
desto mehr kannst du dich selbst annehmen.