Seiten

Sonntag, 4. Mai 2014

"Schicksale"


 Wenn das Leben schwierige Situation bringt,
ist man mit ihrer Bewältigung oft so sehr beschäftigt,
dass man kaum noch Positives daran erkennen kann.
Der Verlust eines geliebten Menschen.
Beziehungsprobleme oder eine Trennung.
Schwierigkeiten in Beruf oder Gesundheit.
Um das durchzustehen braucht man allen Mut und alle Kraft.
Und oft bringt es einen an die eigenen Grenzen.
Dann fragt man sich, welcher Sinn hinter so etwas stehen soll.
Wo liegt der Sinn darin, wenn einem das Leben so schwer gemacht wird
und die Freude fehlt?
Es gibt immer einen Sinn.
Nur kann man ihn besonders in emotional schwierigen Zeiten oft nicht erkennen. Deshalb liegt ein Weg zur Bewusstwerdung darin, sich vorher, in den ruhigen Zeiten, anzusehen, worin der Sinn von unruhigen, scheinbar ungerechten Zeiten liegen könnte.
  Das erste große Schicksalsgesetz:
»Nichts von dem, was Du erlebst
 ist ohne einen großen Sinn und Nutzen für Dich 
und Dein Leben.«
Wenn es emotional berührend zugeht, hat der Verstand Pause.
Dann spielen die Gefühle die große Lebensmelodie.
 Gegen diese Gefühle kann der Verstand nichts tun,
 außer sich immer wieder zu fragen, warum sie da sind,
 warum man sie erleben muss,
welcher Sinn dahinter steht
und vielleicht, wie man sie endlich wieder wegbekommt.
Wie man zurück zu den schönen Gefühlen kommt.
In diesen Lebensphasen hilft das Wissen und die Erfahrung,
 die man in seinem Leben bisher erworben hat.
Sofern man es sich schon bewusst gemacht hat,
wird man sich an die Essenz dieser Erfahrung erinnern.
 Hinterher weiß man ganz sicher mehr als vorher.
Hinterher ist man größer als vorher.
Es war ein deutlicher Wachstumsprozess.
Später gesehen hat immer alles einen großen neuen Weg geöffnet.
Man hat einen neuen Menschen kennen gelernt, weil im Leben ein Platz frei wurde. Man hat eine neue Aufgabe, weil eine alte Aufgabe den Platz dafür frei gemacht hat. Oder man fand einen neuen Ort.
 Jedes große neue Erlebnis ist nur beim ersten Mal ein großes neues Erlebnis.
Beim ersten Mal kriegt es einen vollkommen.
Später ist man zwar nicht frei davon, aber man ist deutlich ruhiger.
Man bleibt in seiner Mitte.
Schicksal kann auch sehr positiv sein.
 Manche Geschichten beginnen schwierig und mühevoll
und genau daraus erwächst etwas sehr Schönes
  Das zweite große Schicksalsgesetz:
»Du wirst niemals mehr aufgetragen bekommen,
 als du auch schaffen kannst.«
Was immer man erlebt, man wird es schaffen.
Was besonders schlimm wirkt, ist oft nur der Gedanke, man könnte es nicht schaffen. Das ist die eigentliche innere Qual.
Aber das stimmt nie, es ist nur eine Illusion des Verstandes.
Man schafft es immer.
Wenn eine Zeit von Schwierigkeiten oder Trauer da ist,
werden die Schwierigkeiten und die Trauer nicht weniger, nur weil man weiß,
dass es vorüber gehen wird.
Aber man wird sich nicht noch zusätzlich mit dem Gedanken belasten,
 es nicht zu schaffen.
Es mag vielleicht sein, dass das Leben anders verläuft, als man es geplant hatte. Aber es ist unmöglich, dass Sie es nicht schaffen.
 Darauf können Sie immer vertrauen.
  Das dritte große Schicksalsgesetz:
»Hinter dem Ende des Ereignisses,
das Du gerade durchlebst,
geht es mit einem neuen Leben weiter.«
Damit etwas Neues ins Leben kommen kann, muss Platz geschaffen werden.
Das geschieht, indem etwas Altes verschwinde.
Das bedeutet, man erfährt einen spürbaren Verlust.
Wenn es etwas gibt, was unser Verstand überhaupt nicht will, dann ist es Verlust.
»Weniger haben« wird vom Verstand nur sehr selten als »gut« eingestuft,
selbst dann, wenn es nur vorübergehend ist.
Weniger haben ist für das Unterbewusstsein ein Mangel,
eine mögliche Bedrohung.
Deshalb löst es negative Gefühle aus.
Auch die Seele leidet zunächst unter dem Verlust
von beispielsweise einem geliebten Menschen.
Denn immer, wenn die Liebe unterbrochen wird,
löst es in der Seele Schmerzen aus.
Gleichzeitig folgt die Seele auf ihrem Seelenweg einem großen Langzeitplan.
Das Ziel dieses Plans ist die vollkommene Freiheit von bestimmten Seelenverpflichtungen und Seelenversprechen.
 Im Indischen hat man dafür das Wort Karma.
Ein solches Seelenversprechen kann zum Beispiel das Zusammenleben mit einem ganz bestimmten anderen Menschen in diesem Leben sein.
Und zwar solange, bis alles was Seelensicht zwischen beiden Seelen zu erleben war, zu Ende erlebt wurde.
So ein Zusammenleben kann sehr schön und erfüllend sein.
Wenn dann dieser Mensch aus dem Leben verschwindet ist das für den Zurückgeliebenen überaus schmerzhaft.
Doch die Seelen verlieren sich nicht, nur weil ein Menschenkörper verschwindet.
Die Seelen begegnen sich weiterhin und sind dabei sogar freier als zuvor
weil es nun eine Seelenverpflichtung weniger zwischen ihnen steht.
Sie lieben sich noch immer
und gleichzeitig ist nun ein Stück mehr Freiheit in dieser Liebe.
Was immer man erlebt hat: wenn es abgeschlossen ist, fühlt man sich leichter.
Diese neue Freiheit nach dem Ausklingen eines Schicksalsschlages ist
das Geschenk dahinter.
 Deshalb ist der Vorgang des inneren Abschließens so wichtig.
 Irgendwann ist es genug.
Und dann geht ein neues Leben weiter.

~ Rüdiger Schache ~
[Auszug aus Geheimnis VI - Schicksale,
Sweetwater - die Geheimnisse des Caleb Brooks]
http://www.ruedigerschache.com/docs/geheimnisse/Ruediger_Schache_Sweetwater_Geheimnisse_Teil_1.pdf