11. Dezember - Neumond Text und Bild (c) Eva-Maria Eleni
Wir können nicht alles für uns selber tun,
für manche Dinge
sind wir darauf angewiesen,
dass uns ein anderer Mensch etwas schenken möchte.
Dies ist allerdings kein Freibrief für das Verbleiben in Abhängigkeiten!
Geschenke können wir nicht einfordern.
Das Paradoxe ist, dass wir zuerst all
unsere Bedürftigkeiten,
das Gefühl von nicht genug Sein,
den Drang des haben
Wollens,
haben Müssens,
den Glauben des unbedingt Brauchens,
zuerst hinter uns
lassen müssen.
Das Paradoxe ist,
dass wir zuerst in unsere Unabhängigkeit kommen müssen.
Ein
anderer Mensch ist nicht für die Wunden und Verletzungen zuständig, die wir im
Laufe dieses (und/oder eines früheren) Lebens erlitten haben.
Diese Schmerzen
sind unsere.
Es ist unsere eigene heilige Aufgabe und Verantwortung,
uns ihrer
anzunehmen.
Wir sind nicht die bedürftigen kleinen Wesen,
wie uns diese Welt
glauben machen will.
Es liegt in unserer Kraft und Macht.
Es liegt in
unserer alleinigen Verantwortung, Heilung in uns zu finden,
sie uns zu erlauben
und uns der Erlösung zu öffnen - oder eben nicht.
Dies ist unsere Entscheidung!
Erst nach diesem, oft langen Heilungsprozess,
werden wir
autonom, erwachsen.
Ein wirklich erwachsener (erwachter) Mensch weiß um die
Dinge,
welche nur er selber für sich tun kann.
Er weiß, würde er seine
Heil-Werdung blockieren,
könnte auch kein anderer dafür sorgen, dass er heilt.
Er weiß um seine Macht und kommt daher nicht mehr auf die Idee,
andere dafür
unter Druck zu setzen oder zu manipulieren.
Ein wirklich eigenständiger Mensch
braucht im Grunde niemanden mehr
und ist sich selber genug.
Es ist ein langer
Weg dorthin,
er aber bringt unglaublich viel Freiheit mit sich.
Doch für manche Menschen endet der Weg hier nicht.
Denn
trotzdem gibt diese ganz besonders starke Kraft der Liebe.
Sie kann nicht aus
der Bedürftigkeit heraus
oder aus dem Wunsch einen Tauschhandel einzugehen, wachsen.
("Gibst du
mir, dann geb ich dir!
Verzichtest du auf dies, verzichte ich auf das!")
Sie erwächst ganz allein aus einem tiefen,
unbeschreiblichen, starken, wissenden Gefühl, mit einem ganz bestimmten
Menschen,
gemeinsam SEIN zu wollen.
Sich im Sein zu treffen,
um miteinander ein
neues Sein erfahren zu können.
Dies ist DAS Geschenk,
welches wir durch diese
Verbindung erst erfahren können.
Wir verlieren dabei allerdings sehr viel.
All unsere letzten Mauern stürzen
ein.
Auch unsere so schwer erarbeitete Unabhängigkeit
scheint wieder zerstört
zu werden.
Wir werden weich, so durchlässig wie nie zuvor.
Doch wenn wir uns auf diese heiligen Pfad der wirklichen Liebe begeben,
so
werden all unsere letzten Härten schmelzen,
die letzten Mauern eingerissen.
Wir
werden noch einmal "neu" werden
- sterben um neu geboren zu werden -
weil wir uns neuerlich völlig anders erfahren werden.
Eine solche Liebe braucht unseren Mut,
uns selber zu verlieren während wir uns
gleichzeitig ganz neu finden.
Wirkliches Annehmen wie auch echtes Geben
erfahren.
Text und Bild (c) Eva-Maria Eleni