Mittwoch, 9. Januar 2008

Kann man es denn keinem Menschen recht machen

Es lebte ein Vater mit seinem Sohn allein in den Wäldern. Als der Sohn größer wurde, hatte er einen Wunsch. "Ich möchte mich in der Welt umsehn und hören, was andere Menschen so meinen", sein Vater schüttelte den Kopf. "Wünsch dir das nicht mein Sohn, jeder sagt nämlich etwas anderes. Was du auch tust, nie kannst du es allen recht machen. " Das glaube ich nicht!" Der Sohn gab nicht eher Ruhe, bis der Vater sich mit ihm auf den Weg machte.Der Vater schritt voran, sein Sohn ging neben ihm, am Halfter trabte der Esel. Sie begegneten einen Bauern. "Warum lasst ihr den Esel müßig gehen?Er kann doch einen von euch tragen."Der Sohn; "Der Mann hat recht! Vater steig auf !"Gesagt, getan, der Vater setzte sich auf den Esel. Sie trafen zwei Wanderer. Der eine Bursche sagte: " Es ist eine Unverschämtheit, dass der Vater auf den Esel reitet und der Sohn zu Fuß gehen muss. Vater und Sohn schauten sich an und tauschten die Rollen. Der Sohn ritt mit den Esel voran, und hinterher lief sein alter Vater, bis sie einer Frau begegneten. Sie schimpfte: "Es ist eine Schande, dass der Vater zu Fuß geht, während der Sohn auf dem Esel reitet! Der Sohn gab der Frau recht.So einigten sie sich, dass der Vater sich zum Sohn auf den Esel setzt.Schon nach kurzer Zeit, kam ihnen eine Kutsche mit 2 Männern entgegen, einer der vornehmen Herrn sagte; " Der treue Esel wird bald eingehen wenn er die schwere Last von 2 Personen weiterhin schleppen muss. Sie beschlossen, das Tier gemeinsam zu tragen. Sie banden ihm ein breites Leinenband um seinen Leib, steckten eine Stange hindurch und hoben sich jeder ein Ende davon auf die Schulter.Sie schleppten den Esel einige Zeit, bis sie zu einem Wirtshaus mit lauter fröhlichen Leuten kamen. Einer von ihnen schrie: " Seht euch die Dummköpfe an, die tragen den Esel, anstatt auf ihm zu reiten!" Alle lachten. "Wenn schon keiner auf dem Esel reiten will, warum führen sie den Esel nicht am Halfter hinter sich her ?" "Warum tun wir nicht was die Leute sagen?" fragte der Sohn. "Weil wir so von zu Hause losgezogen sind", antwortete der Vater. Um es allen recht zu machen, bin ich geritten, bist Du und sind wir beide geritten. Wir haben sogar den Esel getragen.""Kann man es denn keinem Menschen recht machen?" fragte der Junge. "Nein, das kann man nicht mein Sohn, wie du ja selbst gesehen hast", sprach der weise Vater.
Du kannst es nur Dir selbst Recht machen, tu was Dein innerstes sagt.Beide waren froh und glücklich, als sie abends wieder friedlich in ihrer Hütte saßen.
Gebrüder Grimm

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.