Montag, 8. September 2008

Über die Seele von Matthias Kreis

In unserer Arbeit des „Bewussten Atems“, die wir anbieten, taucht immer wieder einmal das Wort „Seele“ auf. Wir benutzen diesen Begriff häufig, vor allem im Zusammenhang mit der Einladung, sich von der eigenen Seele unterstützen zu lassen, in die eigene Seele hineinzusinken, die Liebe der eigenen Seele anzunehmen.
Mir ist aufgefallen, dass es vielleicht gar nicht schlecht wäre, wenn ich hier mal einen Versuch starten würde, zu erläutern, was für mich diese „Seele“ eigentlich ist, und was wir im Zusammenhang mit unserer Arbeit in der Neuen Energie darunter verstehen.
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich der Meinung bin, dass dieser Begriff bzw. die dahinterliegende Bedeutung einen zentralen Bestandteil für ein Leben in der Neuen Energie darstellt, und dass ohne ihn (oder einen vergleichbaren Begriff) gar nichts geht – warum, werde ich gleich erläutern.
Der Begriff „Seele“ existiert in verschiedenen Zusammenhängen und Bereichen und kann ganz unterschiedliche Bedeutungen haben. Mir ist das in unseren Seminaren aufgefallen: Wenn der Begriff „Seele“ fiel, gab es oft erstmal ein paar erstaunte und fragende Blicke. Es wird dann im weiteren Verlauf zwar immer fühlbar was wir meinen, aber zunächst einmal hat jeder seine ganz eigenen Assoziationen dazu und sein ganz eigenes Bild, und fragt sich vielleicht sogar, was das mit „Neuer Energie“ zu tun hat.
Für mich bedeutet Seele die Essenz des Menschen. Es ist ein Symbol für „Alles was ich bin“ - auch wenn ich mir in diesem Moment nicht allem bewusst bin. Es ist die Quelle von allem Schöpferischen in mir, die immer da ist, auch wenn ich mich im Verstand vielleicht gerade damit beschäftige, wie ich aus einem Angst- oder Mangelgefühl heraus alles am besten managen kann, ohne überhaupt auch nur auf die Idee zu kommen, mich für die schöpferische Quelle in mir zu öffnen.
Seele ist für mich ein anderes Wort für das „Göttliche Selbst“ des Menschen. Manche nennen es auch „Höheres Selbst“, aber ich finde dieses Wort unglücklich gewählt, denn die Seele ist nicht „höher“ als wir. Und sie „weiß“ auch nicht mehr als wir und steht nicht über uns. Wenn überhaupt, dann ist sie eher tiefer in uns selbst, tiefer, als unser gewohntes, mehr verstandesorientiertes, oberflächliches Tagesbewusstsein. Man könnte deshalb vielleicht auch vom „Tieferen Selbst“ sprechen, von unserem inneren Selbst. Oder eben von unserer Essenz, wie ich oben schon erwähnt habe.Was hat das nun mit dem Leben in der Neuen Energie zu tun?
Das Leben in der Neuen Energie ist ein Leben, das über die Erfahrung der Dualität hinausgeht. Neue Energie bedeutet, dass wir zu erkennen beginnen, dass wir nicht mehr kämpfen müssen, dass wir uns dem Leben und dem schöpferischen Fluss des Seins anvertrauen können. Ein wesentliches Merkmal von Dualität ist „Trennung“. Wir erfahren uns in der Dualität als ein abgetrenntes, isoliertes Wesen, das kein Vertrauen haben kann und somit immer auf der Hut sein muss, immer um alles kämpfen muss, um überleben zu können. Ein Mensch dem „nichts geschenkt wird“, wie es so schön heißt.
Und die ursprüngliche Trennung, die unserer Erfahrung der Dualität als Menschen hier auf der Erde zugrundeliegt, ist die Trennung unseres menschlichen Bewusstseins von unserem eigenen göttlichen Selbst, der eigenen Seele. Diese Trennung liegt viele, viele Zeitalter zurück. Man könnte sich vielleicht fragen, warum wir diese Trennung überhaupt zugelassen haben, warum wir nicht mit unserer Essenz verbunden geblieben sind. Nun, meinem Gefühl nach waren wir in jener sehr frühen Zeit des Lebens hier auf der Erde einfach wie Kinder, die spielen wollten, und die ganz aufgeregt waren, dass sie diesen tollen neuen und aufregenden Spielplatz namens Erde gefunden haben, in dem sich alles so direkt und so REAL anfühlt. Und wie Kinder eben so sind: Vielleicht sind wir eines Tages einfach mal ein bisschen zu weit in den tiefen Wald hineingelaufen und haben den Weg nach Hause nicht mehr gefunden. Und diesen finden wir nun gerade wieder.
Diesen Weg zu uns selbst finden wir nun wieder, aber auf einer neuen Ebene, die uns so vorher nicht möglich war. Und das ist das Leben in der Neuen Energie, welches das spielerische und unbedarfte Leben eines Kindes mit dem bewussten und schöpferischen Sein eines erwachten Menschen vereint.
Diese ursprüngliche Trennung wieder schmelzen zu lassen, die Verbindung zur eigenen Essenz, zum eigenen Spirit wieder zu fühlen, sich wieder tragen und halten zu lassen und zu wissen, dass man nie alleine ist – das ist der zentrale Bestandteil des „Bewussten Atems“ in der Neuen Energie. Aus diesem Grunde weisen wir immer wieder darauf hin, laden immer wieder dazu ein: Lass dich in die Arme deiner Seele sinken. Nimm deine Seele wieder wahr. Lass dich von deiner Seele unterstützen. Denn aus einem Gefühl der Isolation oder Getrenntheit heraus kann sich niemand ein Leben in der Neuen Energie erlauben, kann sich niemand erlauben zu fühlen, dass er wirklich Schöpfer sein kann.
Viele Menschen nennen das hier Beschriebene vielleicht gar nicht „Seele“ – vielleicht haben manche gar keinen Begriff dafür oder nennen es einfach „Sein“ oder „vom Leben getragen sein“, „gehalten sein“. Für jeden so, wie es am besten funktioniert. Wir haben gemerkt, dass es sehr hilfreich ist, für einen so zentralen Bestandteil unseres Seins, der so lange in Vergessenheit geraten ist, ein eigenes Wort zu haben. Und die Seele ist darüber hinaus auch viel mehr als einfach nur „Sein“. Die Seele ist ein lebendiges Wesen, ein lebendiges Bewusst-sein. Die Seele freut sich unbändig, wenn sie wieder wahrgenommen und mit einbezogen wird – und diese Freude kann man fühlen.
Die Seele ist nichts Fernes oder Weltabgewandtes. Da in unserer Seele der Kern unserer Göttlichen Essenz zuhause ist, gibt es nichts in unserem Leben, wozu unsere Seele nicht einen direkten Bezug hätte. Das einzige was uns davon abhält das zu fühlen oder wahrzunehmen sind unsere einschränkenden Glaubensvorstellungen, die zum Beispiel besagen: „Nein, das Leben auf der Erde ist hart, und das Göttliche ist weit entfernt.“ Oder ähnliche Dinge, die wir aus unseren Erfahrungen vieler Leben mitgenommen haben, und die wir nun nach und nach wieder loslassen.
Es gibt in der Tat keine Energie im scheinbaren Außen, die stark genug wäre, dass unsere Seele sie nicht in einem Atemzug lösen könnte, wenn wir es ihr erlauben. Denn die Seele ist die Quelle aller Energie in unserem Leben. Und jede Energie, über die wir die Kontrolle loslassen und die wir wieder an die Seele übergeben, kehrt von alleine in ihren natürlichen und balancierten Zustand zurück. Die Atemarbeit in der Neuen Energie ist darauf ausgerichtet, nach und nach wieder Vertrauen zu dieser Tatsache zu fassen und die eigene Seele wieder kennenzulernen.
Ich vergleiche die Seelen- oder Spirit-Energie auch sehr gerne mit Wasser. Wasser hat die ganz natürliche Eigenschaft, immer den anmutigsten und einfachsten Weg zu finden. Mag das Bachbett auch noch so steinig sein – das Wasser findet immer mit Leichtigkeit seinen Weg, und ist dabei auch noch so spielerisch und lebendig. Das ist für mich ein wunderschönes Sinnbild dafür, wie unser Leben sein kann, wenn wir wieder beginnen, unserer Verbindung zu unserer Seele zu vertrauen - und nicht mehr den Anteilen der Angst, die uns so lange geleitet haben.

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