Samstag, 28. März 2009

Hallo, Stille!

Geschrieben von: Lea Hamann
Samstag, 14. Februar 2009
In der letzten Zeit höre ich von vielen Klienten - insbesondere von jenen,
die sich für die Rückkehr der Femininen Energie in ihrem Leben entschieden haben -
dass auf einmal Phasen der Stille in ihrem Leben auftauchen.
Ein neuer Rhythmus macht sich bemerkbar.
Ein Tanz zwischen großer Kreativität, Inspiration und dann wieder Zeiten der Ruhe.
Auf einmal taucht eine großes Bedürfnis nach Stille auf.
Für mich gehört dieser Lebensrhythmus, dieses Pendeln zwischen Ruhe und Aktivität mittlerweile schon so sehr zu meinem Leben, dass ich selten darüber nachdenke.
Mir fällt auf, dass die feminine Energie sich besonders in diesen Rhythmen ausdrückt.
Etwas, was wir im Wechsel der Jahreszeiten, in den Mondphasen und selbst in den
natürlichen Rhythmen im Körper ganz selbstverständlich hinnehmen.
Vielleicht scheint uns die Rückkehr dieser natürlichen Rhythmen deshalb so fremd,
weil lange Zeit einzig und allein die maskuline Energie im Vordergrund stand.
Und die maskuline Energie fließt sehr viel geradliniger und gleichförmiger.
Das ist weder besser noch schlechter – einfach anders.
Wie schade, dass wir so lange dachten, wir alle müssten so sein.
Wie schade, dass wir uns oftmals mit Gewalt dazu zwingen,
immer zu funktionieren,
immer gleich aktiv zu sein,
immer gleich leistungsfähig zu sein.
Ich habe schon als Kind begonnen, die Phasen der Stille, die keinen natürlichen Platz in
meinem Leben hatten, durch lange ausgedehnte Krankheiten zu ersetzen.
Krankheit war die einzige Möglichkeit, einmal einen Moment lang still sein zu dürfen.
Diesen Rhythmus habe ich lange beibehalten:
Wochen der Aktivität und dann eine Erkältung.
Dann wieder aktiv sein und dann eine Grippe.
Ich habe nie in Erwägung gezogen, dass ich mich auch freiwillig in die Stille zurückziehen kann – ohne Krankheit.
Erst als mir auffiel, dass ich nicht mehr so oft krank sein möchte, kam ich ins Nachdenken.
Mir wurde auf einmal klar, wie viel mir das Kranksein bedeutet,
wie wichtig diese Phasen für mich sind.
Nicht weil ich es gerne mag, Schnupfen zu haben, sondern weil ich gerne gemütlich auf dem
Sofa liege und dann das Gefühl haben kann, dass ich jetzt nichts tun muss.
Je mehr ich begonnen habe, mich auf den natürlichen Rhythmus von mir selber einzulassen, desto weniger brauchte ich Krankheiten.
Und interessanterweise bin ich viel leistungsfähiger und kann sehr viel mehr Energie fließen lassen, wenn ich in meinem eigenen Rhythmus bin.
Ich habe festgestellt, dass es auch eine Eigenart der femininen Energie ist, wirklich tief in die Stille zu sinken und in Kontakt mit dem Neuen zu gehen.
Was auch immer das Neue sein mag.
Da zu sein und das Neue fließen lassen.
Äußerlich mag es so aussehen, als würde man nichts tun, aber innerlich bringt man so viele
neue Potenziale und so viel neue Energie ein.
Ich fühle, wie unsere Arbeit wächst und wie die Fülle fließt.
Und ich lasse es geschehen.
Auch für den Heilungsprozess in dem wir uns befinden, das Integrieren unsere
verlorenen Anteile, ist das Leben in unserem natürlichen Rhythmus so bedeutsam.
Wann sollen unsere Anteile heimkehren, wenn wir nie in der Stille sind?
Wann soll der Körper sich regenerieren und alte Energien loslassen?
Wann sollen wir in einen tieferen Kontakt mit unserer eigenen Seele treten?
Mein eigener Rhythmus ist der beste Manager, den man sich vorstellen kann.
Und je mehr ich auf diesen Rhythmus höre,
desto mehr pendelt sich mein ganzes Leben darauf ein.
Es gibt Zeiten mit vielen Terminen, wo das Telefon nicht aufhört zu klingeln und
eine Email nach der anderen hereinkommt.
Und es gibt Zeiten, wo die Stille sich breit macht.
Innen und außen.
Es gibt nichts zu tun.
Es ist eine Form von Liebe, die ich mir selber zugestehe.
Manche Klienten haben sich schon gewundert, dass ich im Winter viel später mit meinen Sitzungen beginne, als im Sommer.
Auch wenn der Verstand sagt, dass acht Uhr immer acht Uhr sein muss – es ist nicht wahr.
Es ist liebevoll, darauf zu achten, was angenehm für mich ist, womit ich mich wohl fühle.
Und nach jedem Winter kommt wieder ein neuer Sommer.
Und nach jeder Stille kommt wieder neue Aktivität und die Freude am Kreativ sein.
Heute begrüße ich Zeiten der Stille.
Ich weiß, was mir in diesen Zeiten gut tut, was möglich ist,
und was ich liegen lasse, bis die Aktivität zurückkehrt.
Wie gehst du mit deinen Zeiten der Stille um?
Müssen sie noch durch Krankheit oder „mir wird alles zuviel ich kann nicht mehr“ in dein
Leben kommen, oder liebst du deine Stille und weißt sie zu schätzen?
Es gibt viel zu entdecken in diesen Zeiten der Stille.
Sophia lädt uns ein zu erfahren, was Stille wirklich bedeutet und
wie viel Freude es machen kann, still zu sein.

© Lea Hamann, Königstein, 2009
Dieser Text ist Bestandteil der Webseite www.eelea.de. Mehr Informationen über Lea Hamann und ihre Arbeit findest du auf ihrer Webseite www.eelea.de Dieser Text kann unverändert und im Ganzen, unter Hinzufügung dieser Fußnote, gerne frei auf nicht kommerzielle Weise weitergegeben werden.

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