Sonntag, 28. November 2010

Der kleine Stern – eine Adventsgeschichte


Vor langer, langer Zeit, schuf Gott die Erde und viele Millionen andere Sterne.
Und irgendwo, mitten im Weltall, wurde ein kleiner Stern geboren.

 Er reckte und streckte sich und in seinem Inneren wurde es sehr warm
und langsam entstand das Licht, das er nach außen sandte.
Damit grüßte er die Sterne, die weit, weit weg mit ihm entstanden waren.
So lebte der Stern eine lange Zeit, mit den anderen Sternen nur durch das Licht verbunden.
Nach ein paar Milliarden Jahren, die für einen Stern vielleicht nicht viel länger sind als für uns ein
 oder zwei Jahre, wurde ihm langweilig.
 Er spürte immer mehr seine Einsamkeit.
Da weinte der Stern zum ersten Mal und machte sich auf um einen Freund zu finden.
Zuerst traf einen großen Stern.
 "Hallo, magst du dich mit mir unterhalten?"
Der große Stern antwortete nicht einmal, drehte sich einfach weg
und sandte als Zeichen seiner Ablehnung einen langen Lichtschweif hinein in die Dunkelheit.
Traurig reiste der Stern weiter und traf auf seiner Reise viele Sterne.
 Aber keiner wollte etwas mit ihm zu tun haben.
Eines Tages, als er die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte,
fand er einen Stern, der Lust hatte, mit ihm zu reden.
Sein Licht hatte eine warme und freundliche Farbe
und er war umgeben von einer ganzen Gruppe von Planeten.
Es war unsere Sonne.

"Was suchst du, mein Freund?" fragte die Sonne.
"Ich weiß es nicht so genau" sagte der kleine Stern, "den Sinn meines Seins vielleicht und Gesellschaft!
Ich war so einsam, da draußen in dem dunklen All!"
"Ja" sagte die Sonne „Auch Sterne brauchen andere Wesen, für die sie da sein können."
Und dann erzählte die Sonne, dass auf einem ihrer Planeten Leben gewachsen war,
 in den Jahrmillionen, die gerade vergangen waren.
"Weißt du" sagte sie, "Gott hat auf diesem Planeten alle Bedingungen geschaffen,
damit dort Leben entstehen konnte.
Und ich schicke mein Licht auf die Erde, damit die kleinen Wesen gute Bedingungen haben,
um sich zu entfalten.
Ich bin Gott ehrlich dankbar dafür, dass ich diese Aufgabe habe.
Ich habe durch diese kleinen Wesen einen besonderen Sinn bekommen."
Der kleine Stern war begeistert und suchte sich einen Platz in der Nähe der Sonne.
Gemeinsam schauten die beiden zu, wie sich die Menschen entwickelten.
 Sie waren sich einig, dass diese Wesen etwas von der Liebe und Weisheit Gottes in sich trugen:
sie hatten ein Herz, konnten fühlen, sich lieben, einander freundlich begegnen und denken.
Und manche achteten sehr auf das, was Gott, der Schöpfer alles Lebens, ihnen sagten.
Einige wenige, hörten genau hin und konnten Gottes Botschaft den Menschen weitersagen.
 Einer von ihnen war der Prophet Bileam.
Und was er sagte, ließ den kleinen Stern ganz aufgeregt werden:
 „Ich sehe einen, noch ist er nicht da; ganz fern erblick ich ihn, er kommt bestimmt!
 Ein Stern geht auf im Volk der Jakobssöhne, ein König steigt empor in Israel. (Num 24)
"Hast Du das gehört?" sagte der Stern zur Sonne
. "Ja" sprach sie.
 "Er meint wohl, dass Gottes Sohn unter den Menschen geboren werden soll."
Es dauerte eine Weile, für die Menschen viele hundert Jahre, für den Stern einige Augenblicke,
bis sich die Zeichen verdichteten.
 Dann war es schließlich soweit: der Gottessohn, ein Mensch wie ein Stern, sollte geboren werden.
Der Stern kam näher an die Erde heran, um besser sehen zu können.
Und auf der Erde bemerkten drei Sterndeuter, dass der kleine Stern am Himmel intensiver leuchtete.
Und sie deuteten es richtig: der Gottessohn, ein besonderer Mensch würde geboren werden.
Sie machten sich auf den Weg und folgten der Spur, die der Stern ihnen zeigte.
Auch sie hatten etwas von den Sternen in sich, offene Herzen und die Fähigkeit,
 mit Gottes Gegenwart in der Welt zu rechnen.
 Und so kamen die Sterndeuter zum Sohn Gottes.
Gefunden haben sie ihn nur, weil sie - wie unser Stern - gesucht haben,
sich nicht zufrieden gegeben haben, mit dem Platz an dem sie waren.
Wie der kleine Stern haben sie den Sinn ihres Lebens gesucht und ihn in dem Kind gefunden:
ein Mensch wie ein Stern, der den Menschen, ja selbst den Sternen, den Sinn des Lebens gezeigt hat:
mit offenem Herzen Gott suchen und mit Gottes Gegenwart in unserer Welt - ja selbst im All - rechnen.
Als der kleine Stern das Kind sah, wurde ihm ganz warm und er beschloss,
 die Menschen weiterhin zu begleiten.
So wandert er bis heute mit uns durch die Zeit, leuchtend am Himmel und wer ihn sucht,
der trägt etwas von dem, was ihn bewegt in seinem Herzen:
die Liebe und die Sehnsucht, dass Gott uns den Weg zu unserem Nächsten zeigt.
Autor mir unbekannt

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