Wenn wir einen durchschnittlichen Menschen auf der Straße
nach seinen Wünschen und Zielen in seinem Leben fragen würden,
dann bekämen wir wahrscheinlich Antworten wie:
Gesund sein, genug Geld haben und eine glückliche Partnerschaft führen.
Der Wunsch nach Harmonie mit einem geliebten Menschen ist ein Grundbedürfnis unserer Gesellschaft und wird immer wieder in Büchern,
Filmen oder Liedern so beschrieben
wie man sie sich vorstellt und gerne hätte.
Wir haben eine klare Vorstellung davon,
wie eine Beziehung aussehen und funktionieren sollte.
Erst wenn der Mensch die Liebe seines Leben gefunden hat, dann ist er ganz,
dann kann er sich zurücklehnen und sich hängen lassen.
Viele Männer bekommen plötzlich Bauch und Glatze
nachdem sie geheiratet haben.
Es ist ja endlich geschafft.
Eine Partnerschaft ist etwas, das zu erreichen ist
und gleichzeitig der Garant für Zufriedenheit,
Freude und Vollkommenheit.
Doch wie die meisten Menschen wissen,
ist diese Art der Partnerschaft reine Illusion.
Auch wenn es zeitweilig tatsächlich den Anschein haben mag,
dass nun endlich der perfekte Partner gefunden sei.
Anfangs ist alles rosarot, alles ist perfekt, pure Glücksgefühle, pure Freude.
Diesmal habe ich endlich den oder die Richtige(n) gefunden.
Und dann… plumms!
Die Probleme tauchen wieder auf, wie beim letzten Mal.
Diesmal vielleicht in einem anderen Gewand verkleidet.
Wenn der Partner zuvor mich mit seiner ständigen Eifersucht genervt hat,
dann bin ich diesmal vielleicht in ständiger Unruhe und Angst,
er oder sie könnte mir fremdgehen.
Aber warum ist das so?
Warum muss es immer so schwierig sein?
Warum kann man nicht einfach eine schöne, harmonische Beziehung führen,
ohne nervige und stressige Situationen?
Oberflächlich betrachtet sind die Probleme, die wir in Partnerschaften erfahren
(dazu gehören natürlich auch Partnerschaften in Beruf, der Familie,
Freundschaften etc.)
äußerst nervig und herausfordernd.
Wer das Prinzip des Lebens,
den Sinn und Zweck hier auf der Erde nicht erkannt hat,
der wird unter diesen Partnerschaften stets leiden,
die Schuld meistens beim anderen suchen
und sich dann irgendwann beleidigt zurückziehen.
Aber die Zeit ist jetzt reif unter die Oberfläche zu gehen
– bei allen Dingen, nicht nur bei Partnerschaften.
Doch sind Partnerschaften eine wunderbare Möglichkeit,
uns selbst und unsere Themen zu betrachten, die wir aufzulösen haben.
Wir sind jetzt zu dieser Zeit auf die Erde gekommen,
um uns daran zu erinnern, wer wir sind.
Eine lange Zeit haben wir immer wieder Erfahrungen in der totalen Vergessenheit, Trennung und Dunkelheit gemacht.
Während dieser Zeit haben wir eine ganze Menge an unerlösten Themen
in unseren Rucksack gepackt, um diesen hier und jetzt aufzuräumen.
Wir sind alle miteinander verbunden,
sind im Grunde ein und dasselbe Bewusstsein,
das sich immer wieder geteilt hat, bis wir zum Menschen wurden
und die Erfahrung der Trennung wünschten.
Jetzt ist die Zeit der Erinnerung gekommen
und unsere Aufgabe besteht darin,
alle alten Schlacken zu entfernen,
welche uns von der Erinnerung des Einsseins abtrennen.
Da sind Partnerschaften ein wunderbares Hilfsmittel.
Denn sie bietet den bewussten Menschen die Möglichkeit,
sich selber tief in die Augen zu sehen.
Partnerschaften sind Spiegel.
Der andere Mensch, der scheinbar so gemein, so ekelhaft,
so ungerecht zu sein scheint, macht nichts anderes,
als mir selbst einen Spiegel vorzuhalten.
Die Wut, welche ich den Partner gegenüber empfinde,
empfinde ich in Wahrheit mir gegenüber.
Das Misstrauen, welches ich meinem Partner gegenüber habe,
habe ich selbst in mir usw.
Das ist natürlich erst einmal sehr unangenehm,
denn es kommen gerade die Themen hoch
(und besonders in der jetzigen Zeit),
welche wir so lange vor uns versteckt haben,
weil wir sie uns nicht ansehen wollten.
Das tut erst mal weh.
Der bewusste Mensch erkennt aber die Chance und Möglichkeit,
welche in diesen „unangenehmen“ Momenten liegt.
Es ist die Chance der Selbst-Erkenntnis, der Betrachtung.
Es ist die gnaden-volle Möglichkeit, dieses Thema,
das immer in mir selbst liegt, anzusehen, anzunehmen,
um es schließlich in Respekt und Liebe zu entlassen.
Es ist das Annehmen der eigenen Dunkelheit,
welche nach Erlösung schreit.
Sie schreit so laut, weil wir ihre Schreie sonst nicht hören würden.
Daher muss sie auf eine heftige, teilweise schmerzvolle Art und Weise
auf uns zukommen.
Aber es sind immer nur Gefühle,
welche gefühlt und beachtet werden wollen.
Sie wollen angenommen werden anstatt – wie sonst immer –
abgelehnt und bekämpft.
Und das führt in unsere Freiheit.
Das bedeutet natürlich nicht,
dass eine Liebesbeziehung eine reine „Arbeitsbeziehung“ ist,
oder nur als Spiegel für einen selbst dient.
Partnerschaften können Herzen öffnen,
können Kraft geben, wenn es nötig ist,
können in die Balance helfen.
Ein liebevoller Partner kann dich die wahre Liebe wieder lehren,
oder zumindest dabei helfen.
Und darüber hinaus spendet sie wundervolle Momente des Glücks,
des gemeinsamen Erlebens und des miteinander Seins.
Das Paradoxe ist,
dass der Mensch einen anderen Menschen erst dann vollkommen
und absolut lieben kann,
wenn er sich selbst vollkommen und absolut angenommen hat.
Wer seine individuellen Themen bearbeitet
und dadurch mehr und mehr erkennt,
wer bzw. was „ich bin“, der geht automatisch in die Selbstliebe.
Dieser Mensch braucht keine Energien mehr von anderen Menschen,
er ist in seine eigene Kraft gekommen, frei und unabhängig.
In diesem Zustand erkennt er, dass sein Selbst,
das er so sehr liebt, das gleiche Selbst ist,
das jeder andere Mensch auch hat.
Ihm wird bewusst, was die Worte „ich bin Du und Du bist ich“
in seiner Tiefe bedeuten.
Das eine Sein, welches sich in so vielen verschiedenen
und wunderbaren Formen ausdrückt.
Dann erst ist der Mensch in der Lage,
wirklich zu lieben.
Bedingungslos zu lieben.
Eine Liebe, die nicht verlangt und nicht fordert,
eine Liebe die sich unendlich über ihr sein erfreut
und sich in der Gegenwart eines anderen Menschen,
der jene Liebe ebenfalls realisiert hat,
ins unendliche potenziert.
Das sind wahre wirkliche Liebesverbindungen.
Das ist die Partnerschaft der Neuen Zeit.
Und wir alle sind auf den Weg dorthin.
Autor: Jascha Beck