Samstag, 17. März 2012

*** DAS GESCHENK ***

Von Bruce I. Doyle
Eines Abends lag ein kleiner Junge namens Tim tränenüberströmt
unter seiner Bettdecke und hatte nur diesen einen Gedanken:
 "Ich bin schlecht."
 Seine Eltern waren ausgegangen, und der Babysitter hat ihn frühzeitig ins Bett gesteckt,
damit er ihn nicht beim Fernsehen stört.
Der Gedanke aber dachte bei sich selbst:
 "So, hier gehe ich meinen Weg - das ist mein Schicksal.
 Ich habe keine andere Wahl als Tim´s Verlangen zu erfuellen, wie er sich zu sein wuenscht - schlecht. Ich muss mich auf den Weg machen und andere Gedanken finden, die aehnlich sind, und zusammen muessen wir Ereignisse und Umstaende schaffen, die Tim in seiner Ueberzeugung unterstuetzen,
 dass er schlecht ist.
Es ist mein Job, Tim zu beweisen, dass das, was er glaubt, wahr ist."
Wie Sie sehen, erschaffen Gedanken winzig kleine Energiekoerper - Gedankenformen, die aufgrund ihrer Natur notwendigerweise ihren Zweck erfuellen muessen.
Sie muessen den Wunsch ihres Schoepfers ohne jeglichen Zweifel ausfuehren.
 In diesem Fall hier hat Tim so oft von seinen Eltern zu hoeren bekommen "Du bist schlecht",
 dass er bald glaubte, dass dies wahr ist.
Seine Eltern waren schliesslich die Autoritaeten in seinem Leben, und wenn sie sagten,
 dass er schlecht ist, dann musste das ganz sicher so sein.
Weil es aber zu schmerzhaft war, ihre Einschaetzung zu akzeptieren, schob er sie
beiseite, tief in sein Unterbewusstsein, wo sie fuer immer in Vergessenheit geriet - diese neue Ueberzeugung wurde ein Teil seiner persoenlichen Natur.
Als Tim älter wurde, bemühte er sich angestrengt, ein guter Mensch zu sein.
 Doch alles, was er tat und das nicht in Uebereinstimmung mit seiner tiefsitzenden Ueberzeugung
 'Ich bin schlecht' war, gab eben dieser Ueberzeugung einen Impuls, sich auszudruecken.
 Diese Ueberzeugung hatte einen Auftrag zu erfuellen - sie musste einfach erfolgreich sein
. Mit jedem Mal, wo die Ueberzeugung sich ausdrueckte, wurde sie staerker, und immer mehr Ereignisse tauchten auf, die zudem auch immer dramatischer wurden.
 Das Leben wurde zunehmend unertraeglicher: schlechte Noten in der Schule, Freunde,
die immer Aerger hatten, und Eltern, die ihm immer im Nacken sassen.
Wie er sich auch drehte undo wendete - Probleme und nichts als Probleme.
Er belog sich selbst und liess seinen Aerger an der Katze aus.
Tim hatte keine Ahnung, dass er selbst fuer das Erschaffen dieser Situationen verantwortlich war.
 Er dachte, die Dinge stiessen ihm einfach so zu.
Seine Situation wurde so schlimm, dass er bald anfing, so richtig niedergedrueckt
und ungluecklich zu sein.
 "Wozu das Ganze?", fragte er sich immer oefter.
Zwanzig Jahre spaeter hatte Tim eines Abends einen Traum.
 Er ging im Mondschein durch einen wunderschoenen Wald, als er ploetzlich einem
alten Elfen begegntete.
Der Elf war das liebevollste Geschoepf, dem er je begegnet ist.
Er hatte strahlend-rosige Wangen und ein breites ansteckendes Laecheln.
 Ein schoener langer weisser Bart bedeckte zur Haelfte die Vorderseite seines purpur-farbenen Samtmantels.
 Der Elf stellte sich als °Hoffnung° vor und hiess Tim im Wald willkommen.
Tim fragte Hoffnung, woher er seinen Namen wusste.
Hoffnung sagte ihm, es sei sein Job, jungen Menschen, die Schwierigkeiten in ihrem
Leben haben, zu helfen.
Er beobachtete Tim eine Zeitlang und fuehlte, dass Tim bereit war, das Geheimnis des Lebens
kennenzulernen.
 "Das Geheimnis des Lebens?", fragte Tim.
"Was ist denn das?"
"Nun", sagte Hoffnung, "es funktioniert folgendermassen:
 "Was immer Du glaubst, bestimmt,
was Du in Deinem Leben erfaehrst."
 "Das ist schwer nachzuvollziehen", sagte Tim.
 "Vergangenes Jahr glaubte ich wirklich, dass ich befoerdert werde, doch es geschah nicht.
 Es ist eine Tatsache, dass ich einfach nicht vorwaerts komme.
Wenn das also wahr ist, was Du da sagst, Hoffnung, dann haette ich doch befoerdert
werden muessen, richtig?
"Ja und nein", sagte Hoffnung. "Ja, es ist richtig - Du hast die Ueberzeugung, befoerdert zu werden, und die unterstuetzt Dich darin, diese Erfahrung zu machen, aber der 'Nein'-Teil meiner Antwort hat
mit den anderen Ueberzeugungen zu tun, die Du auch noch hast.
"Wie Du siehst, koennen Deine Erfahrungen von allen Ueberzeugungen
herkommen, die Du hast, nicht nur von denen, die Du auswaehlst."
"Das verstehe ich nicht", sagte Tim.
"Schau mal, Tim, Du hast Ueberzeugungen zu vielen Dingen in Deinem Leben.
Du hast Ueberzeugungen ueber Dich selbst, ueber andere Menschen, ueber Geld, Beziehungen, Arbeit, die Welt, und viele andere Dinge.
 Diese Ueberzeugungen bestimmen Deine Erfahrungen."
"Und es gibt Ueberzeugungen, die jemand ueber sich hat, die alle
anderen ueberwiegen - die Selbstachtung.
Es ist so, wie wenn jede
Ueberzeugung einen bestimmten Zahlenwert bezueglich ihrer Wichtigkeit und ihrer Macht hat - zusammengezaehlt ergeben sie die Grundlage Deiner Lebensfahrungen.
Verstehst Du das?"
"Nein, nein, nicht ganz."
"Okay, lass´ uns einmal annehen, Du haettest einen Freund.
 Lass´ ihn uns °Zuversicht° nennen.
 Er ist ein sehr strahlendes und aufmerksames Wesen, das sich sehr gut mit sich selbst fuehlt.
 Er glaubt von sich, dass er intelligent ist und gut aussieht und hat eine grosse Selbstachtung.
Dies alles sind positive und starke Ueberzeugungen.
Lass´ uns diesen Ueberzeugungen grosse positive Zahlen zuordnen.
 Intelligenz = 50,
 gutes Aussehen = 65,
hohe Selbstachtung = 150.
Diese Zahlen sind beliebig, aber sie dienen mir, um mein Beispiel zu veranschaulichen."
"Auf der anderen Seite lass´ uns noch einen weiteren Ueberzeugungsfreund kreieren, der ebenfalls sehr maechtige Ueberzeugungen ueber sich selbst hat, die aber sehr begrenzend sind.
Wir nennen ihn °Trauerkloss°.
Trauerkloss sieht sich selbst als nicht sehr strahlend an.
Du hoerst ihn haeufig sagen: "Ich kann das nicht."
 Er ist nicht sehr gluecklich mit seinem Aussehen.
 Er sieht sich selbst als schwerfaellig und fett.
 Seine Selbsteinschaetzung ist so gering, dass er unter sich selbst leidet.
 Er spuert, dass er nicht gut genug ist und zu gar nichts taugt.
 Er verbringt eine Menge Zeit damit, alleine zu sein und zu schmollen.
 Wenn er sich mit anderen vergleicht, sieht er nichts als Nachteile.
 Zutreffende Zahlen fuer Trauerkloss waeren:
 Intelligenz = 40,
 Aussehen = 30,
Selbstachtung = 125."
"Ich fange an, das Bild zu verstehen." sagte Tim.
"Grossartig," sagte Hoffnung, "dann lass´ uns noch einen Schritt weiter gehen.
Nehmen wir mal an, dass beide Maenner etwas wollen.
Wir machen es einfach.
Sie wollen Gewinner bei einem Angelwettbewerb sein.
Der erste Preis ist eine Woche im Sommer-Camp in den Bergen
und der Aufstieg in den nationalen Angel-Wettbewerb.
Tim, was denkst Du, das jeder von den beiden ueber seine Gewinnchancen bei dem
Wettbewerb glaubt?"
"Hm, die Sache wird immer klarer fuer mich, Hoffnung."
"Um das Beispiel abzuschliessen, Tim, lass´ uns eine einfache Rechnung anstellen.
 Lass´ uns der Ueberzeugung, dass jeder der beiden gewinnen will, den Wert +150 zuweisen.
Wie ist das fuer einen sauberen Start?
Nun lass´ uns die einzelnen Ueberzeugungen hinzuaddieren.
Fuer Zuversicht: 150 + 150 + 50 + 65 = 415.
Fuer Trauerkloss: 150 + (-40) + (-30) + (-125) = - 45
"Was denkst Du, wer den Angelwettbewerb wohl gewinnen wird, Tim,?"
"Jetzt verstehe ich es, Hoffnung,
 alle unsere Ueberzeugungen spielen eine Rolle bei dem, was wir erfahren."
"Ja, jetzt hast Du es verstanden, Tim, wir erfahren, was wir insgesamt glauben."
"Hoffnung, bedeutet das, wenn wir etwas erfahren wollen und nicht faehig sind, es zu erreichen,
dass es da Ueberzeugungen gibt, die uns begrenzen?
 Whow - das bedeutet, dass es wichtig ist zu wissen, was ich wirklich glaube.
Aber was ist dann mit meiner Befoerderung?
Ich war letztes Jahr fest davon ueberzeugt, dass ich befoerdert werde
. Und Du meinst, dass ich Ueberzeugungen habe, die meine Wuensche davon abhalten,
 in Erfuellung zu gehen?
Ich wollte wirklich befoerdert werden.
 Ich wollte es von ganzem Herzen gern."
"Die Antwort auf Deine Frage ist 'Ja', Tim.
 Du hast Ueberzeugungen, die Dich in Deinen Erfahrungen begrenzen.
 Aus diesem Grund wurde ich zu Dir geschickt."
"Gut, was ist es, Hoffnung?
Sag es mir, damit ich endlich beginnen kann, das zu haben, was ich will."
"Langsam, Tim, nicht so schnell.
Wenn ich es Dir sagen wuerde, dann wuerdest Du es mir nicht glauben.
Du wuerdest seine Existenz verleugnen.
 Du musst diese begrenzende Ueberzeugung selbst aufdecken.
 Du musst sie Dir selbst bewusst machen.
Dann, und nur dann, kannst Du damit umgehen."
"Meine Aufgabe ist es, Dir zusaetzlich zu dem, was ich Dir darueber erzaehlt habe, wie Ueberzeugungen Erfahrungen bestimmen, ein kostbares Geschenk zu ueberlassen.
 Das Geschenk ist wie ein goettlicher Stab.
Es wird dazu genutzt, vergrabene Sachen zu finden.
Es wird Dir dabei helfen, verborgene Ueberzeugungen zu finden, die transparent fuer Dich sind, diejenigen, die Dir voellig unbewusst sind.
 Diese verborgenen Ueberzeugungen sind die Hauptbestandteile
der Blaupause, die Deine Lebenserfahrungen bestimmt."
"Das Geschenk ist ein Werkzeug, das Dir helfen wird, in die Tiefen Deines Bewusstseins zu steigen, um Dir Deine begrenzenden Ueberzeugungen zu enthuellen.
Es ist sehr einfach.
 So einfach, dass Leute, mit denen ich es geteilt habe, zuerst an seiner Wirksamkeit zweifelten -
bis sie es ausprobiert hatten.
 Nachdem sie es erfahren hatten, kannten sie seine Kraft."
"Okay Tim, lass´ uns etwas nehmen, dass Du in Deinem Leben erfaehrst
und nicht bevorzugst, zu erfahren."
"Hm, lass´ mal sehen.
Ich scheine eine Menge Probleme in meinem Leben zu haben.
Es ist so, als waere ich ein Magnet dafuer."
"Gut, dann entspanne Dich jetzt.
 Richte Deine Aufmerksamkeit nach innen und antworte auf meine Fragen.
 Welche Ueberzeugung koennte jemand haben, der eine Menge Probleme in seinem Leben erfaehrt?"
"Er koennte die Ueberzeugung haben, dass Probleme ihn verfolgen."
"Wie kannst Du beweisen, dass diese Ueberzeugung wahr ist?"
"Du brauchst Dir nur meine Vergangenheit anzuschauen - sie ist voller Probleme."
"Welche weitere Ueberzeugung koennte jemand haben, der eine Menge Probleme in seinem Leben erfaehrt?"
"Er koennte die Ueberzeugung haben, dass er eine Menge Fehler macht."
"Wie kannst Du beweisen, dass diese Ueberzeugung wahr ist?"
"Es scheint so, dass alles, was ich jemals versucht habe, ein Fehler war."
"Welche weitere Ueberzeugung koennte jemand haben, der eine Menge Probleme in seinem Leben erfaehrt?"
"Er koennte die Ueberzeugung haben, dass er einfach nichts richtig machen kann."
"Wie kannst Du beweisen, dass diese Ueberzeugung wahr ist?"
"Meine Eltern haben mir das immer gesagt."
Hoffnung bemerkte eine kleine emotionale Regung, die in Tim aufkam, und fragte weiter:
"Welche weitere Ueberzeugung koennte jemand haben, der eine Menge Probleme in seinem Leben erfaehrt?"
Zoegernd und mit einem leichten Zittern in der Stimme antwortete Tim:
 "Er koennte die Ueberzeugung haben, dass etwas mit ihm nicht richtig ist."
"Wie kannst Du beweisen, dass diese Ueberzeugung wahr ist?"
"Weil meine Eltern mich staendig kritisiert hatten."
"Welche weitere Ueberzeugung koennte jemand haben, der eine Menge Probleme in seinem Leben erfaehrt?"
Tim fing an zu schluchzen und antwortete:
"Er koennte die Ueberzeugung haben, dass er schlecht ist."
Tim unterbrach abrupt und murmelte "Schlecht, ich bin schlecht!"
 Ich bin ganz, ganz schlecht!
Ich kann ihre Worte ganz klar hoeren.
 "Du bist schlecht, schlecht, schlecht!"
 Ich hatte keine Ahnung.
Du meinst, ich habe all die Jahre diese Ueberzeugung, dass ich schlecht bin, in
meinem Unterbewusstsein versteckt?"
 Einige Momente spaeter machte sein Schmerz einer grossen Erleichterung Platz, als er seine neue
Erfahrung umarmte und leise fluesterte, "aha!"
"Ja, Tim, das hast Du getan.
 Um Deine Gefuehle zu dem Zeitpunkt zu schuetzen, hast Du das getan,
 was die meisten Menschen tun.
Du hast Dich gegen den Schmerz gewehrt und dann Dir selbst gegenueber
geleugnet, dass er ueberhaupt existiert.
Leider hatte diese maechtige Gedankenform, die Du kreiert hast, Dich mit den
entsprechenden Erfahrungen zu versorgen, um sicher zu stellen, dass die Ueberzeugung auc
 wahr ist - auch wenn Du Dir dessen gar nicht bewusst warst."
"Hoffnung, ich bin Dir so dankbar fuer dieses Geschenk.
 Wie nennst Du es?"
"Es heisst 'Transparente Ueberzeugungen-Uebung' (*), Tim.
 Du kannst sie mit einem Partner machen, dem Du vertraust, und Du kannst Sie allein anwenden.
 Du fragst Dich selbst die Fragen und bringst klare Antworten zum Vorschein.
 Die Uebung ist sehr kraftvoll."
"Hoffnung, nachdem Du mir nun gezeigt hast, wie ich diese
verborgenen Ueberzeugungen finden kann, die mein Leben begrenzen -
wie werde ich sie jetzt los?"
Das laute Klingeln des Telefons schreckte Tim auf und brachte ihn
aus seinem tiefen, traumerfuellten Schlaf.
Es war seine liebe Freundin Amy, die ihm ihre Begeisterung mitteilen wollte ueber einen
Kurs, den sie gerade gemacht hat.
Lebhaft schilderte sie Tim, wie sie unerwuenschte Ueberzeugungen erfahren und dann,
 innerhalb von Sekunden, aufgeloest hat.
Sie fuhr fort, Tim ein neues Verfahren zum Umgang mit Ueberzeugungen zu beschreiben
. Es heisst Avatar, und es besteht aus einer Reihe von Werkzeugen, die Dir helfen, bewusst und
absichtsvoll das Leben zu gestalten, das Du erleben willst", riefsie begeistert aus.
 "Ich fuehle mich wie ein neuer Mensch!"
Wie er so aufmerksam zuhoerte, blitzte in Tim noch einmal das Bild
 seines neuen Freundes Hoffnung auf.
 Mit einem letzten Abschiedsgruss sprang Hoffnung zurueck in den Wald und sang,
"... das wird Dein Leben von Grund auf veraendern, Tim.

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