Glücklich sein ist
eine Entscheidung.
Unglücklich sein auch.
Wenn ich zurückschaue auf Zeiten, in
denen ich unglücklich war,
dann sehe ich einen jungen Mann, der in mehrere
Fallen getreten ist.
Manche der Fallen hatte ich selbst errichtet,
andere lagen
ohne mein Zutun auf meinem Weg.
Hereingetreten bin ich aber immer selbst,
genauso, wie ich mich später auch selbst befreit und mir dafür auch Hilfe
gesucht habe. Viele der Fallen kennst Du sicher, entweder aus unglücklichen
Phasen in Deinem eigenen Leben oder denen Deiner Mitmenschen.
Sieben Fallen habe
ich hier zusammengetragen. Ich werde vermutlich immer mal wieder in eine
treten. Sie zu kennen heißt jedoch: sie erkennen und Mittel anwenden zu können,
mit denen man sich aus den Fallen befreien kann.
Zu wenig
Selbstverantwortung übernehmen
… als würde man Dir beim Mittagessen die Wahl zwischen
aufgewärmter und kalter Scheiße lassen.
– Charles Bukowski~
Wenn wir unglücklich
sind, fühlen wir uns oft machtlos. So, als würde uns das Leben Unappetitliches vorsetzen
und als hätten wir keine andere Wahl als es herunterzuschlucken.
Diese Wahl haben wir
jedoch immer – wir müssen sie allerdings selbst treffen. Dazu gehört auch die
Wahl, uns auf das Positive statt auf das Negative zu konzentrieren.
Es gibt Situationen,
in denen uns das Leben stinken mag. Dann geht es darum, sich die Nase selbst
zuzuhalten und den Gestank selbst zu durchschreiten. Zentimeter für Zentimeter
und Meter für Meter. Tun wir das nicht, ersticken wir irgendwann.
Der Erlöser wird nicht
kommen.
Er ist bereits da.
Du selbst.
Du kannst Dich
jederzeit auf das Positive anstatt das Negative konzentrieren.
Du kannst
jederzeit beschließen, aufzustehen und für Dein Glück zu kämpfen.
Und Du kannst
Dir jederzeit Hilfe holen.
Kurzfristigen
Vergnügen hinterherjagen statt langfristige Ziele verfolgen
Das Leben plätschert
in kleinen Wellen dahin
Die Menschenwesen
unter ihren Regenschirmen
Suchen einen Ausweg
Zwischen Panik und
Langeweile
– Michel Houellebecq
Wir neigen dazu, sehr
kurzfristig zu handeln.
Je angestrengter wir
dem schnellen Glück / der schnellen Erleichterung hinterherjagen, umso
wuchtiger schlägt das langfristige Unglück zurück.
Die Jumbo-Tüte Chips,
die heute gut schmeckt und uns spätestens morgen frustriert sein lässt über
unser Gewicht oder die eingeschränkte Vitalität. Der Seitensprung im Suff, mit
dem wir eine lange Beziehung aufs Spiel setzen. Der Kauf auf Pump.
Der
ungeliebte Job, der heute bequem scheint und uns in den nächsten Jahren bis zum
Tode aussaugt. Die Fahrerflucht nach einem Unfall, die uns später für lange
Zeit ins Gefängnis und für noch längere Zeit in die Reue treibt.
Die tägliche
Kopfschmerztablette, die rasch hilft und den Gang zum Arzt erübrigt, aber
langfristig einen Hirntumor unerkannt bleiben lässt.
Es gibt keine
magische Pille, kein Geheimrezept, keinen einfachen, bequemen Ausweg aus Panik
und Langeweile.
Wenn wir rauchen,
saufen, fressen und vögeln … statt diszipliniert zu gesunden,
mit verletzbar
offenem Herzen zu lieben und im Schweiße stehend zu schaffen,
wenn wir unser
kurzes Leben dem blinden Vergnügen opfern,
müssen wir leer und unglücklich
werden.
Um im Bild des Zitats
von Houellebecq zu bleiben: es ist besser, wenn auch zu beginn anstrengender,
ein Haus zu bauen, als mit einem luftigen Regenschirm permanent ausweichen zu
müssen.
Das Leben von Angst
regieren lassen
Mut ist, wenn man
Todesangst hat, aber sich trotzdem in den Sattel schwingt.
– John Wayne
Das Leben von Angst
regieren zu lassen, heißt: aufgeben.
Oft schon vorm ersten
Versuch.
Alle Menschen haben
Angst, alles Neue macht Angst und alles, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Die
glücklichen und die unglücklichen unterscheidet, wie sie mit ihren Ängsten
umgehen.
„Feel the fear and do it anyway“ („Spüre die Angst und tue
es trotzdem“) heißt eines der berühmtesten Bücher zum Thema Angst. Viel mehr
gibt es dazu nicht zu sagen, der Titel sagt das Wichtigste.
Auf’s Pferd mit Dir,
Cowboy. Oder Cowgirl.
Sich verbiegen, um
anderen zu gefallen
Das Große ist nicht
dies oder das zu sein, sondern man selbst zu sein.
– Sören Kierkegaard
Im Leben geht es
nicht darum, andere um jeden Preis, auch den der Selbstaufopferung, glücklich
zu machen.
Verbiegen macht auf
Dauer immer unglücklich.
Sei einfach Du
selbst.
Oder schwierig.
Hauptsache, Du bist nicht nur das, was andere sich
wünschen.
Das gilt nicht nur
für das Sein, sondern auch für das Werden.
Unsere Mitmenschen versuchen, uns
einzuengen, denn wenn wir aus unserer Komfortzone heraustreten, werden sie
automatisch mit aus ihrer katapultiert.
Stehen wir auf und sagen: „mir
reicht’s, ich ändere etwas“, dann ändert sich auch etwas für unsere Umwelt.
Alte Mittel der Manipulation wirken nicht mehr, alte Verlässlichkeit brechen
weg.
Sei Du selbst und
greife nach Deinem Glück, Deine Strahlen werden Deine Mitmenschen viel besser
wärmen als jede Unterwürfigkeit.
Mit negativen
Menschen leben
Der Unglückliche
empfindet Lachen bereits als Kränkung.
– Lateinische Lebensweisheit
Wenn Deine Freunde,
Dein Partner oder Deine Familie in einer Welt der Trauerklopsigkeit leben,
wirst Du niemals unbeschadet davon kommen.
Ganz im Gegenteil.
Das Negative, das
selbstkreierte Drama, kann Deine Träume, Dein Glück,
Deine Lebendigkeit
auffressen.
Manchmal ist daher
die (schwere) Zeit gekommen, zu gehen.
Unglückliche Menschen
bleiben.
Leben im Woanders und
Wannanders / Nicht akzeptieren, was ist
Nur weil du das, was
du akzeptieren musst, nicht akzeptieren willst, quälst du dich.
– Kodo Sawaki
Der Unterschied
zwischen unvermeidbarem Schmerz und vermeidbarem Leid ist unsere Ablehnung
dessen, was ist.
Anstatt den Schmerz voll zuzulassen und bewusst zu spüren, bis
er kleiner und kleiner wird, versuchen wir manchmal ihn in eine dunkle Ecke zu
verdrängen,
in der er mit Angst gefüttert wächst und wächst und uns irgendwann
aus der Dunkelheit anspringt und die Knochen bricht.
Es gibt Dinge, die
wir akzeptieren müssen, wenn wir nicht unser Unglück besiegeln wollen.
Das
Leben wird nie so perfekt sein, wie Du es Dir wünschst.
Es wird in diesem
Moment aber immer perfekt sein, so, wie es ist.
Mir hilft es, daran
zu denken: Alles geht vorüber, auch der Schmerz.
Aber nur, wenn wir uns nicht
an ihm festkrallen – sei es durch Leugnung des Schmerzes noch durch das Suhlen
darin.
Richten
Die Welt der
Kleinbürger ist toleranter als die der Aussteiger.
– Michel Houellebecq
Das Richten über
andere Menschen ist ein Bumerang.
Früher bin ich U-Bahn
gefahren und habe mich permanent beobachtet und von anderen abgewertet gefühlt.
In Gedanken schoss ich zurück, ich suchte die Fehler der anderen, versuchte,
mich über sie zu stellen, um mich weniger angreifbar zu fühlen.
Tatsächlich war es
anders herum: ich richtete hart über andere und war mir deswegen sicher, dass
sie es mit mir genauso machen.
Heute denke ich
entweder über etwas anderes nach oder versuche, ohne Wertung und mit Mitgefühl
zu beobachten, wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin.
Immer gelingt mir das
nicht, aber auch über mich selbst möchte ich nicht allzu hart richten.
Mir ist außerdem
aufgefallen, dass die vermeintlich Freigeistigen und Spirituellen oft die
Gnadenlosesten sind. Yogierende oder meditierende, vegetarische oder vegane
Henker. So möchte ich nicht sein.
(c) Tim Schlenzig