Es war einmal eine Dualseelenprinzessin.
Ihr ganzes Leben lang hatte sie gewartet auf ihn,
ihren edlen Ritter am hohen Ross,
der sie rettet vor der kalten Welt da draußen,
der ihre Einsamkeit und ihre Schatten vertreibt,
der sie sieht und erkennt,
sie verehrt wie eine Königin,
sie wärmt und hält und in Sicherheit wiegt,
und sie liebt und annimmt wie sie ist.
Und dann kam er, ihr schöner Ritter und Retter am
fuchsfarbenen Ross,
stark, souverän und klug,
liebevoll, warm und sanft.
Er war die Erfüllung all ihrer Träume und Sehnsüchte,
und sie fühlte sich geborgen in seiner männlichen Stärke.
Doch gerade als sie verträumt auf Wolke 17 schwebte
in der paradiesischen Einheit ihrer Seelenverbindung,
ihr Leben leicht und schön vor sich wähnte, da geschah es:
Ihr Ritter gab seinem Ross die Sporen, eilte davon und ward
nicht mehr gesehen.
Die Göttin, die Königin, den sanften Engel, die ewige Frau -
die gab es nun alle auf einmal nicht mehr.
Entthront und vertrieben aus dem Paradies,
vom Himmel geradewegs in die Hölle.
Da stand es nun, das kleine verlassene Mädchen von damals,
das gehofft hatte, dass endlich jemand käme, um es aus ihrem
Elend zu erretten.
Doch dieses Weggehen war sein erstes Geschenk an sie,
verborgen im tiefsten Schmerz und ärgsten Seelenschock.
Der Schmerz des Verlusts war so unerträglich stark,
die Trauer so tief und unvergänglich wie im Todesfall,
sodass ihr nichts anderes übrig blieb,
als sich endlich dem kleinen verletzten Mädchen in sich
zuzuwenden,
es zu sehen, anzunehmen, zu lieben und zu heilen.
Da wuchs es.
Wurde größer, stärker und mutiger.
Stellte sich auf seine Beine und begann seinen Weg hin zu
sich selbst.
Und als es geschätzte 17 war, kam er zurück.
Sprang von seinem Pferd, riss sie in seine Arme und öffnete
ihr sein Herz.
Welch Seelenglückseligkeit!
Das Paradies hatte sie wieder.
Nie mehr wollen sie sich trennen.
Doch das Mädchen hörte auf zu wachsen an seiner Seite,
wollte
nur noch bei ihm sein und endlich ihr Leben als Prinzessin mit ihm teilen,
vereint in ewiger Liebe.
So kam es, dass er sie erneut verlassen musste.
Und inmitten der Seelenqual des Getrenntseins erinnerte sie
sich an die Siebzehnjährige, die aufgehört hatte zu wachsen.
Sie nahm sie zu sich und liebte sie so gut sie konnte.
Da wuchs sie wieder - über sich hinaus und endlich zur Frau.
Geschätzte 32 erst, aber:
Wenn sie nicht gestorben ist, dann wächst sie auch heute
noch.
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Ich danke DIR, mein geliebter Mann,
für all die Lektionen in Sachen Selbstliebe und Liebe, die
du mir erteilt hast.
Ich danke dir für den Schmerz, der mich die Wunden meines
inneren Kindes erkennen und heilen ließ; Wunden, die nicht du mir zugefügt
hast, sondern alte Wunden, die du berühren musstest, um sie mir zu zeigen so
wie ich die deinen berühren musste, damit du sie heilen kannst.
Ich danke dir für dein Weggehen und Mich-alleine-lassen,
weil ich nur so aus eigener Kraft in meine Stärke hinein wachsen konnte.
Ich danke dir auch für dein Misstrauen, weil ich nur so
meinen Glauben an mich festigen und meine Gelassenheit stärken konnte.
Ich danke dir, dass du dich an die Vereinbarung unserer
Seelen gehalten hast, gegenseitig die Herzensverletzungen unseres inneren
Kindes an die Oberfläche zu holen, miteinander zu reifen - zur besten
"Version" und Verkörperung unser selbst, und immer reiner in unserer
Liebe zu werden.
Ich danke dir für die Seelenvereinbarung, die uns gegenseitig
hilft, in unserer (licht)vollen, wahrhaftigen Größe zu erstrahlen - kein
bisschen kleiner als wir in Wahrheit sind.
Durch dich konnte ich das verletzte, ungeliebte Mädchen in
mir endlich heilen
und ich tue es immer noch.
Durch mich kannst du den verletzten, ungeliebten Jungen in
dir endlich lieben
und annehmen lernen und seine Verletzungen erkennen.
Du zeigst mir meine Schwäche, damit ich sie in Stärke
verwandeln kann.
Ich zeige dir deine Härte, damit du dein Herz öffnest
und
liebevoll wirst dir selbst gegenüber.
Du machst mich stark und ich mache dich weich.
Das war und ist der Deal.
Ein Versprechen und ein Geschenk in höchster Liebe,
das nur
du und ich uns gegenseitig machen können.
Und wer weiß, vielleicht begegnen wir uns eines Tages
wieder.
Nicht mehr als verletzte Kinder, die bei jeder Berührung
ihrer wunden Punkte wild um sich schlagen, voreinander wegrennen und vergessen,
welch kostbares Geschenk sie erhalten haben durch ihre tiefe Liebe und
Seelenverbundenheit.
Sondern gewachsen.
Erwachsen.
Als Mann und Frau.