Dienstag, 29. Juli 2014
Wie vertragen sich Hochsensibilität und Sex?
© 07/2014 Kristina Hazler,
Allgemein,
Bewusstwerdung, Das Leben, Hochsensibilität, Selbsthilfe
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Wollen wir wirklich Sex?
Oder wollen wir, suchen wir,
Anerkennung, Bestätigung und/oder Liebe und Annahme?
Wie vertragen sich
Hochsensibilität und Sex?
Um dies beantworten zu können, müssen wir endlich hinter
das Wort „Hochsensibilität“ schauen und die „Backstage“-Vorgänge, die beim Sex
in Gang kommen, beleuchten.
Lust auf eine kosmische Explosion?
Orgasmus ist etwas Besonderes?!
Ist es. Es ist wie ein
„kleines“ oder auch großes „Big Bang“, ein „Urknall“,
aus dem das Universum in
angeblich einer einzigen „Sekunde“ entstand.
Bei einer
sexuellen Verbindung und/oder Verschmelzung, die mit einem/zwei (auf beiden
Seiten) Orgasmen endet/vollendet wird, geschieht eine „kosmische“ Explosion,
die Wellen erzeugt, welche viele Energien anstößt und sie zum Resonieren
bringt. Der eigentliche Augenblick der „Explosion“ scheint eine Erleichterung,
eine Erlösung zu bringen – endlich kommt etwas in Bewegung, was sich aufgebaut
hat, was zurückgehalten wurde.
In den nächsten Momenten (egal ob wir es wollen
oder nicht) kommt jedoch das gesamte Universum um uns herum in eine verstärkte
Bewegung. An bewusst und unbewusst aufgebauten inneren Wänden und Mauern wird
gerüttelt, wodurch sich be(ver)deckte Bereiche lichten und erscheinen. Eine
„Rückwelle“ an Informationen, Energien ist die Antwort auf die genussvolle
Explosion, die in den nächsten Momenten, Augenblicken, Tagen auf uns zurast.
Dies bedeutet einen verstärkten, bis extremen Schall, eine Überflutung mit
Reizen, Empfindungen usw., die ein Mensch empfängt und verarbeiten muss. Umso
unterschiedlicher die Welten der Partner sind, umso mehr ungewohnte, unbekannte
Reize, Energien, Informationen, Erfahrungen kommen auf einen zu. Türen in
ungeahnte Welten öffnen sich und ein Einblick in etwas, was man vielleicht
lieber gar nicht sehen wollte, ist unabwendbar. Ist man sich dieser Vorgänge
nicht genug bewusst, erwischt man sich ein paar Tage später gedanklich,
emotional oder in den Träumen, in einer Art von fremder Welt, in der man sich
möglicherweise nicht so leicht orientieren kann.
Sex geschieht nicht nur körperlich
Als wäre es nicht genug, geschieht so eine sexuelle
Verbindung und Paarung für eine hochsensible Person (ich meine für die anderen
auch, aber sie nehmen es viel weniger wahr) nicht nur durch einen körperlichen
Kontakt. Sie kann durch die gedankliche und/oder energetische und/oder
seelische Verbindung geschehen und zu einer wellenerzeugenden Reaktion führen,
die wiederum eine Reizüberflutung verursacht. So beobachte, mit wem du dich in
deinen „Gedanken“ paarst und was dann in deiner Innenwelt geschieht und wie
lange du eine Verarbeitungspause brauchst – bis zum nächsten „Big Bang“.
Was verbirgt sich hinter deinem sexuellen Appetit?
Deine Absicht zieht die passende Energie an. So prüfe deine
„Absicht“, dein wahres Bedürfnis hinter deinem sexuellen Verlangen. Was soll es
dir bringen, was soll es in dir bewirken? Willst du dadurch Sicherheit
verspüren? Willst du Bestätigung? Willst du an dich binden? Willst du dich
binden? Willst du dich Austauschen? Kommunizieren? Neue Bereiche entdecken und
in diese eintauchen? Möchtest du in der Tiefe verstehen? Empfangen? Gebären?
Befruchten? Verbinden? Neues erschaffen? Deine Absicht, dein Wille geschehe –
samt allen angezogenen, deinem (auch unbewussten) Willen dienenden Energien und
damit verbundenen Konsequenzen. Willst du mit Hilfe von Sex in Wirklichkeit die
Stille, Hingabe und Zweisamkeit erleben, dann wird alles dementsprechend
aktiviert, aber wundere dich nicht, wenn dich zuerst das begegnet, was der
Stille, Hingabe und Zweisamkeit im Wege steht.
Zeit für die Verarbeitung des aufgewirbelten „kosmischen
Staubs“
Menschen mit „dicker Haut“ und der einfacheren Natur, einem
verengtem Horizont, brauchen öfters und stärkere Reize als du. Sie müssen viel
mehr „Wirbel“ veranstalten, bis ihr versteiftes Universum ein wenig in Bewegung
kommt. Du machst dich nur unglücklich, wenn du dich nach solchen Menschen
orientierst und misst und glaubst, dass dein sexuelles Leben durch
irgendjemanden reglementiert werden kann, der sagt, wie oft und auf welche Art
mit wem für dich gesund und optimal ist. Sensibel zu sein bedeutet oft, sich
auch mehr (Aus)Zeit, also längere Pausen zwischen erneuten „Explosionen“, für
die Verarbeitung des aufgewirbelten „kosmischen Staubs“ zu nehmen.
Das morphogene Feld der Sexualität ist mit altertümlichen
Informationen überfüllt
Die große Masse der Menschen paart sich instinktiv. Es ist
ein Programm, das den Erhalt der Menschheit im Vordergrund hat. Nur schau dir
die Erde an! Meinen wir nicht, dass es uns hier langsam zu eng wird? Ich nehme
an, dass fürs Erste für genügend Bevölkerung gesorgt ist. So kann Sex im Moment
nicht dem ursprünglichen primären Zweck dienen, eher wird er dafür missbraucht.
Klingt in euren Ohren nicht auch die politische Prämisse, dass man genug
Nachkommen braucht, um die eigenen Pensionen zu sichern? Was, wenn wir unser
zukünftiges Wohl nicht auf die Generationen abwälzen, die noch gar nicht auf
dieser Welt sind? Was, wenn wir uns für unsere eigene Zukunft
selbstverantwortlich zeigen? Dann können wir Sex auch im Feld des
Massenbewusstseins mit anderen Informationen ergänzen, sodass es uns selbst
hilft, damit wir uns im Moment der Verbindung zuerst nicht durch den Wald der
altertümlichen Gedanken voller Ängste, Machtgier und Manipulation durcharbeiten
müssen.
Wenn die Liebe verbindet und Neues erschafft
Wechselst du den Partner oder bist du dabei, nach einem
neuen Ausschau zu halten, solltest du selbst ehrlich in dich hineingehen und
versuchen zu erspüren, ob du dafür schon bereit bist, sprich: ob du bereits
alles, das die letzten sexuellen Wellen in Bewegung gebracht hat, bearbeitet
und verdaut hast und ob die Tore der Anderswelten geschlossen sind, sprich: ob
überall schon dein Fuß aus der Tür raus ist. Möglicherweise hängst du in so
einer „fremden“ Welt fest und hoffst, durch eine neue Beziehung den
hypnotischen Bann zu brechen, deine Aufmerksamkeit umzuleiten und dich dadurch
von der zuletzt „aufgebrochenen“ Welt, die dich nicht mehr zu befriedigen oder
zu überfordern scheint, zu lösen. Dies ist aber keine besonders kluge Taktik.
Schon überhaupt nicht als hochsensible Person, da es möglicherweise in einem
„Desaster“ enden kann, wo du dich gleichzeitig in mehreren Welten befindest und
keine davon ist deine.
Ein liebevoller Partner, den dir das Leben vorbeigeschickt
hat, kann dich nach und nach in seine eigene Welt einführen und auch, wenn du
in dieser nicht schwimmen kannst, kann er dich vorsichtig auf seinen Flügeln
durch die Gegend fliegen, während du ihm auch deine Welt empathisch näher
bringen kannst. Wenn Liebe, Vertrauen, Toleranz, Einfühlungsvermögen im Spiel
sind, beginnen sich die verschlossenen Türen in optimaler Geschwindigkeit wie
automatisch zu öffnen, die Trennmauern fallen und die Welten (eure zwei Welten)
beginnen sich wie selbstverständlich zu vereinen. Dies bedeutet jedoch viel
Geduld und starkes Vertrauen, weil während solchen Prozesses, bis alles eins
ist, kann es sich statt der erwarteten Sicherheit und Stärkung schwankend
anfühlen, weil sich der bekannte Boden unter deinen Füßen, auf dem du dich
bisher sicher gefühlt hast, auf dem du sicher gehen konntest, zu verändern
beginnt.
Das Chaos der Dreiecksbeziehungen
Hat dein Partner noch einen anderen Partner oder hast du
noch einen anderen Partner, erzeugt ihr gemeinsam chaotische Resonanzen, die
kaum einer überblicken und sehen kann, da meisten alles in der Geheimtuerei und
Verschwiegenheit passiert. So kannst du auf der Seite deines Partners in offene
Tore reinrutschen, in denen du irrtümlich glaubst, eine begleitende Hand zu
finden und stattdessen dich dort entweder keiner oder vielleicht ein starke
Ablehnung und Abwehr erwartet.
Die Sexualität ist ein starkes Instrument, das wir Menschen
verliehen bekommen haben. Es kann neues Leben und neue Welten erschaffen, aber
es kann auch zerstören. Die Energie folgt der Absicht und der Aufmerksamkeit.
Werde dir bewusst, wie du mit diesem Instrument umgehst und wann du es
einsetzt, ob du in jedem Moment, in dem du ein sexuelles Verlangen verspürst, es
sich auch wirklich um einen Moment handelt, in dem du genug Energie, Kraft und
Mut hast, Anderswelten zu besuchen und größere Mengen an Energien und
Informationen zu verarbeiten als du es bereits tust.
Wenn die Liebe schmelzen lässt
Ähnlich wie mit deiner wahren inneren Stimme, die dir ein
guter Ratgeber und Führer sein kann, die du aber unter unzähligen anderen
erkennen und verstehen lernen musst, ist es auch mit dem sexuellen Verlangen.
Nicht jedes ist das Wahre. Nicht jeder entspringt deinem inneren Bedürfnis,
sondern kann ein Virus sein, das künstlich in dieser Welt produziert wird, um
einen Zugang zu den tiefsten Ebenen zu dir zu haben und dich kontrollieren zu
können. Nichts, was in dieser Welt laut ist, entspringt der inneren Quelle der
Wahrheit und des Friedens. Das Wahrhaftige und Echte braucht nicht zu schreien
und Werbung für sich zu machen. Es braucht deine Aufmerksamkeit nicht auf sich
zu ziehen, braucht dich nicht reizen, unruhig, durstig, verlangend,
befriediegungsbedürftig, bedürftig und süchtig zu machen. Du bist du und wenn
du du bist, fühlst du dich völlig normal und wahrscheinlich unspektakulär an.
Deine eigene Sexualität bist du! Sie ist du und du bist sie. In ihr aufgeblüht,
aufgegangen, entfaltet fühlt sie sich befreiend bekannt an und ist nicht in der
mit Reizen überfluteten und überdrüssigen Welt zu finden. Kommst du in Fluss,
ins Fließen, bist du im Fluss und im Fließen … so bist du offen, empfängst und
befruchtest das Leben (wie kitschig jetzt auch klingen mag). Du erzeugst
beständig Wellen, die in deinem Rhythmus dein Universum um dich herum in deiner
eigenen Melodie erklingen und tanzen lassen, während du in einer stillen
Ekstase weilst, die einem tieferen Einatmen und erleichternden Ausatmen ähnelt.
Du empfängst und gebierst gleichzeitig, in jedem Atemzug und in jedem Schritt,
ob mit einem Partner an deiner Seite oder „alleine“. Bist du in diesem Fließen
und tanzt du mit deinem Leben, ertanzt du dir einen Partner, der mit
Leichtigkeit gemeinsam mit dir diese stille Ekstase des Einatmens und Ausatmens
teilt und ihr gemeinsam das Leben „hinauffließt“ – ob geistig, körperlich,
energetisch, seelisch oder auch in allem zusammen. Menschlich muss es aber
nicht bedeuten, dass ihr immer eine ewige paradiesische Harmonie zu erwarten
habt. Durch euren Rhythmus und eure Atemzüge erzeugt ihr Wellen der subtilsten
Art, die fähig sind, Liebe und Wärme dorthin zu tragen, wo alles kalt und
versteift ist. Nun, um die Antwort (die tauende Kälte, der abbröckelnde Staub)
zu verarbeiten, sich durchzuatmen, zu verdauen, sollte man nicht aus der Liebe,
aus dem Rhythmus herausfallen, sich im Schrecken gegen sie verschließen – diese
liebende Art von Sex bedeutet also ein hohes Maß an Bereitschaft, Bewusstheit,
persönlicher Stärke und Hochsensibilität.
So verstehe ich unter Hochsensibilität einen hohen Grad an
Offenheit, weitreichendes Horizont, sensible Antennen, die die kleinsten
Bewegungen des „Universums“ fähig sind wahrzunehmen und auf sie passend zu
antworten. Hochsensibilität ist kein Fluch. Es ist eine Verantwortung. Es ist
ein Geschenk. Es ist etwas, dass dich früher erleben und erahnen lässt als
viele anderen. Es ist das Vertrauen des Lebens an dich und an den
verantwortungsbewussteren Umgang mit für viele noch im Verborgenen gebliebenen
„Mysterien“. Du bist kein Opfer der Laune des Universums. Du kannst vielleicht
mit deiner Hochsensibilität noch nicht ganz gut umgehen, aber du wirst es
lernen. Würdest du die Fähigkeit nicht besitzen, mit deiner Hochsensibilität
„fertig“ zu werden, würdest du sie nicht haben. Das Ziel des Lebens ist nicht,
dich unglücklich und übersensibel zu halten. Das Ziel des Lebens ist, sich in
dir zu entfalten. Und … du bist heutzutage nicht allein mit deiner
Hochsensibilität. Es sind tausende, wenn nicht Millionen von Menschen, die
gerade dabei sind, den Umgang mit sich selbst in dieser Gabe zu erlernen. Ja,
wir sind noch ein wenig tollpatschig, wir machen die ersten Schritte, überall
dort, wo wir schon einst alles konnten und lernen, es jetzt (noch) behutsamer,
sensibler zu tun. Und der Sex gehört genauso dazu!
© 07/2014 Kristina Hazler,