heute
möchte ich Euch wieder ein paar Anregungen zum Projekt „Rückkehr nach Eden“
geben.
Meine letzten Artikel mögen beängstigend auf Euch gewirkt haben.
Ich
habe lange gezögert, bis ich mich zur Veröffentlichung dieser eher düster
erscheinenden Erhebungen entschlossen habe.
Manchmal fällt es auch mir
nicht leicht, zu entscheiden, ob und in wie weit es wichtig ist, auf die
Schattenseiten hinzuweisen, von denen ich weiß oder ob ich sie lieber
unerwähnt lasse, um ihnen keine Energie zu schneken.
Da ich als Wissenschaftler
an einigen der Versuche zum Thema des freien Willens selber beteiligt war,
könnt Ihr Euch sicher meine schockierte Reaktion vorstellen. Ich wollte es
zunächst nicht wahrhaben, dass die meisten Menschen die meiste Zeit
agieren, als seien sie ihres freien Willens beraubt und von geheimnisvoller
Hand ferngesteuert, wie die Ergebnisse dieser Experimente bewiesen. Und
doch haben mich diese Forschungsergebnisse so motiviert, dass ich alles zu
tun bereit war, um meinen Willen in einer Weise dafür zu stärken, möglichst
nicht in die Fremdbestimmung zu geraten. Die hypnotischen Strukturen in
unserer Gesellschaft verführen uns auf subtilster Weise, und machen uns zu
überwiegend reagierenden Wesen. Im Re-Agieren sind wir in marionettenhafter
Weise weit von uns entfernt. Die Hinweise, die ich Euch heute gebe, sollen
dem entgegenwirken. Um in unsere aktive (bewusste) Göttlichkeit zu kommen,
brauchen wir zunächst einmal Ruhe. Deshalb rate ich dazu, zumindest
partiell die Routine des Alltags zu durchbrechen.
Reizüberflutung erschwert ganzheitliche
Wahrnehmung
Es gibt
einen Zusammenhang zwischen den sich ständig ausweitenden
Katastrophenmeldungen, der Reizüberflutung durch Lärm, Gestank, Enge in
Großstädten, durch Werbung, Musik, Bildschirme und dem Potenzial für
Inspirationen. Vielleicht ist es ja gar kein Zufall, dass wir ständig mit
Reizen überflutet werden. Wenn unser Nervensystem (Sinnesapparat) mit
Reizsignalen überlastet wird, sind wir zum Reagieren gezwungen. Wenn
beispielsweise der Neurologe bei einem Nerventest vorsichtig einen kleinen
Hammer einen Punkt unterhalb unserer Kniescheibe trifft, reagiert unser
Bein mit einem Hochschnappen, dem bekannten Kniesehnenreflex. Unser Körper
ist darauf angelegt, auf äußere Reize gleichsam automatisch zu reagieren.
Eine gewisse Menge solcher Reize können wir schadlos verarbeiten, manche
sind gar lebenswichtig für uns. Wenn jedoch eine bestimmte Anzahl an Reizen
überschritten wird, spricht man von einer Sinnesüberreizung – und wir
befinden uns durch unser modernes Leben fast ständig in diesem Grenzbereich
der Informationsüberflutung und Übersteuerung. Den Reizen folgen Reflexe
und automatisierte Routinereaktionen. Ein in dieser Weise ständig zum
Reagieren veranlasstes Wesen ist kaum noch in der Lage, kreativ selber initiativ
zu werden – wir wissen buchstäblich nicht mehr, wo uns der Kopf steht.
Ständige Sinnesüberreizung trägt also dazu bei, dass wir unbewusst wie
automatisch und marionettenhaft handeln.
Statt Sinnesüberreizung Auszeit von der Matrix
Entzieht
Euch bitte einmal für einen Tag den Einflüssen von Handys, Computern, TV,
Radio und Presse. Mindestens zwei Dinge werdet Ihr hierbei erfahren, Eure
Verhaltensmuster in Bezug auf den Gebrauch zumindest einiger dieser
Reizlieferanten (ich prognostiziere ein erkennbares Suchtverhalten) und die
tatsächlich wahrgenommenen Inspirationen. Ihr werdet selber den Unterschied
zwischen einer normalen Assoziation, also einer Idee oder einem Gedanken,
und einer echten Inspiration bemerken, die sich nicht von etwas zuvor Gedachtem
herleiten lässt.
Der
einfachste Nenner:
Ruhe (wenig Sinnesreize) führt zu Inspirationen. Aus der
Ruhe können wir agieren (statt ständig zu reagieren) und gelangen von einem
marionettenhaften Funktionieren zu einem Selbst-bewussten Handeln.
Wie ich
mehrfach darauf hingewiesen habe, entscheiden Filter, welche und wie viele
Informationen überhaupt in unser Bewusstsein gelangen. Natürlich sind
unsere Filter durch unsere Konditionierungen und unsere Glaubenssätze
definiert und damit programmiert. So gesehen haben wir uns scheinbar selbst
den ›Weg nach Oben‹ abgeschnitten. Aus einem ganz bestimmten Grund jedoch
erfüllen diese Filter auch einen sehr nützlichen Auftrag. Sie schützen uns
vor Sinnesüberreizung. Der Nobelpreisträger Henri-Louis Bergson fasst
zusammen:
»Es ist
die Aufgabe des Gehirns und des Nervensystems, uns davor zu schützen, von
dieser Menge größtenteils unnützen und belanglosen Wissens überwältigt zu
werden.«
Was
Henry Bergson damit ausdrücken will, ist schnell erklärt.
Stellt Euch bitte
vor, Ihr würdet für einen kurzen Moment, fünf Sekunden würden da schon
reichen, alles wahrnehmen, was in diesen fünf Sekunden tatsächlich
existiert.
Ihr würdet etwa eine Million mal mehr Dinge erkennen als bisher.
Ihr würdet Euch sicher fühlen, als hättet Ihr Euren Verstand verloren
(achtet bitte auf die Doppeldeutigkeit dieser Aussage ›Verstand verloren‹).
Neurologen würden hier gern von einer Sinnesüberreizung sprechen.
Tatsächlich ist unser Verstandesgehirn nicht für eine derartig hohe
Informationsdichte ausgelegt. Das Kontingent seiner
Informationsverarbeitung, sozusagen der Arbeitsspeicher, reicht nicht.
Anders
wäre es allerdings, wenn unsere Wahrnehmung sich nicht auf die einzelnen
Objekte (Dinge) richtet.
Die unmittelbare Wahrnehmung des Beobachters der
Dinge im Ganzen ist ein Vorgang, den wir Gewahrsein nennen.
In diesem
Zustand hat sich der Zensor, unser Verstand, zurückgezogen. Hier existiert
kein Denken. Hier sind wir im sogenannten ›Hier und Jetzt‹, außerhalb der
Zeit. Hier sind wir im Sein. Sobald sich jedoch das Denken einschaltet,
sind wir diesem Zustand entzogen.
Erneut
möchte ich Euch an die 3D-Bilder1 erinnern,
damit Ihr diesen Vorgang besser nachvollziehen könnt. Bei den Betrachtungen
der 3D-Bildern ist das erstrebenswerte Ziel, ein dreidimensionales Bild zu
sehen. Um das jedoch zu erreichen, musste man seine Gedanken irgendwie zur
Ruhe bringen. Diese Übungen ermöglichen uns eine höchst wirkungsvolle
Erfahrung des Gewahrseins (im hier und jetzt). Sehr vereinfacht könnte man
auch sagen:
Gewahrsein ist ein Zustand der Gedankenlosigkeit.
Im
schamanischen Sprachgebrauch wird das Gewahrsein als ›Schauen‹ bezeichnet.
Im allgemeinen Tagesbewusstsein befinden wir uns – nach dem Schamanen
Carlos Castaneda – im Zustand des ›Sehens‹. Wie ich finde, erklären die
Begriffe ›Sehen‹ und ›Schauen‹ am deutlichsten den Unterschied zwischen
unserem Normalzustand (Sehen) und dem Zustand einer Bewusstseinserweiterung
(Schauen). Das ›Sehen‹ erfolgt über den Verstand, und das ›Schauen‹
beschreibt die Wahrnehmung durch das Selbst – den neutralen Beobachter. Und
aus der inneren Haltung des unbewertenden WAHRnehmens dessen, was IST,
beginnen wir die Welt objektiver zu betrachten, als aus der Perspektive
unseres Egos. Dann fangen wir an, größere Zusammenhänge zu erkennen und
kommen in den Zustand, der zulässt, dass wir der flüsternden Stimme unseres
Herzens lauschen. Aus dieser Haltung heraus können wir erkennen, dass jedes
(scheinbare) Problem eine Aufgabe ist, für die es eine Lösung gibt und dass
wir selbst es sind, die sie hervorzaubern können.
1 Die Stereoskopie (griechisch στερεός
stereos ›Raum/räumlich, fest‹[1] und
σκοπέω skopeo ›betrachten‹) ist die Wiedergabe von Bildern mit einem
räumlichen Eindruck von Tiefe, der physikalisch nicht vorhanden ist.
Umgangssprachlich wird Stereoskopie fälschlich als ›3D‹ bezeichnet,
obwohl es sich nur um zweidimensionale Abbildungen (2D)
handelt, die einen räumlichen
Eindruck vermitteln (›Raumbild‹). Normale zweidimensionale
Bilder ohne Tiefeneindruck werden als monoskopisch (griech: μονος, monos
›eins‹ → einfach) bezeichnet.
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