Samhain ist das Fest für unserer Ahnen,
der Verstorbenen,
des ungeborenen
Lebens,
der Wesen aus anderen Welten,
des Orakelns und des Jahreswechsels.
Der
Begriff Samhain bedeutet soviel wie „Ende des Sommers“.
Das alte Jahr wird
beendet und ein neues Jahr beginnt.
Nur durch den Tod kann neues Leben
entstehen
und neues Lebens entsteht überall aus der Dunkelheit heraus
und
nicht aus dem Licht.
Für unsere Vorfahren war die Dunkelheit dieser Zeit
notwendig und wichtig,
denn alles wurde aus der Dunkelheit heraus geboren.
So
steht gerade das Fest Samhain für den ewigen Kreislauf des Lebens.
In der Natur
wird es immer stiller und farbloser und es ist spürbar,
dass Pflanzen und Tiere
und alles Lebendige langsam an Kraft abnehmen
und nach und nach sterben.
So ist
dieses Jahreskreisfest das Fest des Rückzugs,
der Stille und der Dunkelheit.
Für unsere Ahnen endete die Zeit, in der sie draußen Arbeiten verrichteten.
So
wie sich die Natur in diesen Tagen zurückzog,
so zogen sich auch die Menschen
in die Häuser zurück
und begrüßten die Dunkelheit und die nahenden
Wintermonate.
Die Themen Sterben und Tod treten in den Vordergrund und sind,
wie zu kaum einer anderen Jahreszeit, sichtbar, greifbar und spürbar.
Jeden Tag
wird die Dunkelheit größer, werden die Nebelfelder dicker,
wird die
Feuchtigkeit mehr und die Temperatur weniger.
Die Tage werden immer kürzer
und
die vielfältigen Herbstfarben verblassen immer mehr.
Es ist Zeit, uns in die
warme Stube zurückzuziehen
und nach Innen zu schauen.
Das vergangene Jahr wird
rückblickend betrachtet.
Altes darf losgelassen werden und zugleich darf der
Same,
der im kommenden Jahr aufgehen soll
und zur Wintersonnenwende geboren
wird, gesät werden.
Wir schöpfen unsere Kraft aus der Stille und aus der
Besinnung
der eigenen Wurzeln, indem wir unseren Ahnen gedenken,
mit ihnen
sprechen, sie um Rat fragen
und auch ihren Segen und Schutz fürs kommende Jahr
erbitten.
Dieses Ahnenfest gewährte den Menschen einen Kontakt
zu den
Verstorbenen.
Sie wurden wieder nach Hause eingeladen und bewirtet.
Sie wurden
befragt und man sprach sich mit ihnen aus.
Es war ein Fest der Lebenden in
Gemeinschaft mit ihren Verstorbenen.
Dadurch entstand vielerorts der Glaube,
dass in diesen dunklen Nächten Geister von Verstorbenen herumlaufen
und Unruhe
bringen.
Aus diesem Gedankengut heraus hat sich das heute allseits bekannte
Halloween entwickelt, wo sich die Lebenden selbst als Geister verkleiden
und
somit die bösen Geister vertrieben.
Es gab auch einmal eine Zeit,
wo arme
Menschen in den Tagen vor dem Wintereinbruch
von Haus zu Haus gingen und
bettelten,
weil sie einfach nicht genug zu Überleben für den Winter hatten.
Wenn sie etwas bekamen, sprachen sie ein Gebet,
einen Spruch oder einen Segen
als Dank für die hilfsbereiten Hausbesitzer.
Auch wenn unsere Kinder heute von
all dem nichts mehr wissen,
auf irgendeine Weise halten sie doch die uralten
Bräuche aufrecht.
Heute könnt ihr bewusst an Eure Ahnen denken,
sie vielleicht sogar mit einem
Lieblingsessen bekochen,
ihnen ein Licht aufstellen, damit sie heimfinden,
oder
euch besuchen können.
Ihr könnt eure Großeltern und Urgroßeltern um Rat fragen,
oder einfach mit ihnen plaudern.
Wenn ihr mit einem verstorbenen Verwandten
nicht im reinen seid,
könnt ihr euch auch gedanklich mit ihm aussprechen.
Verzeihen und vergeben ist ein wichtiger teil dieses Tages.
Das Beenden der
Verurteilung auch und vielleicht ein sanftes Hin-lauschen,
was der Verstorbene
jetzt – aus der höheren Sicht – zu Euch zu sagen hat.
Ihr könnt heute das vergangene Jahr abschließen
und die Dunkelheit begrüßen,
aus der dann das Neue geboren werden kann.
Ihr könnt überhaupt der Dunkelheit ihre Heiligkeit zurück geben
und sie von all
dem Negativen, was auf ihr lastet befreien.
Und ihr könnt dem Thema Tod die
Angst nehmen,
indem ihr ihn als Teil des Lebens akzeptiert
und in ihm die große
Wandlung alles Lebendigen wieder erkennt.
Ich wünsche allen einen wundervollen Tag –
ich darf heute und morgen mit
jeweils einer Frauengruppe
das Fest feiern und zelebrieren.