Mittwoch, 27. April 2016

Gefangen in Emotionen

Emotionen und Gefühle sind nicht dasselbe.
 Emotionen werden im Grunde künstlich erzeugt. 
Nicht immer bewusst, mit Absicht, aber oftmals schon.
Das passiert zum Beispiel bei Werbung
 (=auch haben wollen, schön sein wollen, etc), 
bei Sportübertragungen (=Wetteifern),
 bei Computerspielen, 
bei Diskussionen in Fernsehen oder am Stammtisch, 
bei einem Film (Horror, Action oder Drama, ist dabei ganz egal), etc. 
Nicht jeder Mensch ist für jede einzelne dieser emotionalen Schlittenfahrten gleich empfänglich.
 Wenn du einen Bereich für dich ausklammern kannst, 
dann kannst du dort besser beobachten was mit Menschen passiert, 
die in solche emotionalen Achterbahnen gefangen werden. 
So lange wir selbst da irgendwie mit drin stecken, finden wir das vielleicht sogar ziemlich toll und aufregend - das sollen wir auch glauben. 
Doch diese Dinge haben starkes Suchtpotenzial! 
Menschen beginnen damit, solche emotionalen Achterbahnen 
so toll zu finden, dass sie immer mehr davon haben möchten.
Das Bedenkliche daran ist, 
dass alle diese Emotionen nicht wirklich "echt" sind. 
Verschwindet der "Auslöser" flacht alles schnell wieder ab. 
Bleibt er womöglich völlig aus, so entsteht überhaupt nichts von alledem.

Doch haben wir alle tiefe Gefühle in uns, 
die sehr wohl echt sind und uns wertvolle Hinweise darüber geben,
 was wirklich ist, wie wir uns wirklich fühlen, 
was uns wirklich gut tut, 
was uns eigentlich wirklich tief innerlich beschäftigt.
 Sie brauchen keinen Auslöser von außen, 
sondern unser Zuhören.
 Doch sind die erzeugten Emotionen dermaßen heftig, laut,
 und überall zu finden und saugen so viel Aufmerksamkeit, 
dass ein Mensch womöglich Angst bekommt gar nichts mehr zu fühlen,
 bekommt er diesen äußerlichen Kick (Auslösereiz) nicht! -
 schließlich schalten sich weder Computerspiele, Horrorfilme noch Sportveranstaltung von selbst ein.
Das hat mit Suchtverhalten zu tun!

Daher ist es auch nicht verwunderlich, 
dass aus Gewohnheitseffekt auch nicht wenige Beziehungen darauf basieren, ständig Reibung und Drama zu kreieren, 
sich gegenseitig auf eine emotionale Achterbahn zu schicken.
 Oberflächliche Sexsucht, ohne echte Seelentiefe, 
der Kick und die Jagd nach Erfolg und Bestätigung, 
Nervenkitzel bei welcher Tätigkeit auch immer, 
sind nur einige jener sehr starken Triebkräfte. 
Nicht wenige Menschen wissen das und machen sich das zunutze, entweder bewusst oder unbewusst
 (weil sie instinktiv die entsprechenden Knöpfe drücken). 
So passiert Manipulation: 
Lenkung von für real gehaltenen Emotionen. 
Der künstliche Aspekt ist daran zu erkenne,
 dass sobald die Lenkung aufhört, sobald nichts mehr gemacht wird,
 das diese Emotionen erzeugen sollte, diese zusammensacken,
 rapide nachlassen und bald ganz verschwunden sind. 
So, als wären sie nie gewesen. 
Massen können so in gewünschte Richtungen gelenkt werden. 
All das ist darauf ausgelegt, so starke emotionale Bewegung auszulösen,
 dass der betroffene Mensch dies erst bemerkt (falls überhaupt) 
nachdem alles vorbei ist. 
Irgendwie ist danach alles leer, leerer als zuvor. 
Die Seele schreit, doch sich den echten, tiefen Gefühle zu stellen
 ist ein langer, harter Weg.

Doch ist es wichtig den Unterschied zu begreifen zwischen dem,
 was eine Emotion und was ein echtes Gefühl ist. 
Wir müssen lernen, was Emotionen in uns auslösen, 
in jenen Bereichen in welchen wir empfänglich für sie sind - 
zu welcher wir also in Resonanz stehen, aufgrund kindlicher Prägungen, früherer Erfahrungen oder warum auch immer. 
Das echte, wahre, tiefe Gefühl erzählt uns immer von unserer Seele. 
Von den Dingen hinter dem Schleier, verborgen hinter Genusssucht, Ablenkungen und Manipulation. 
Es ist viel leiser, weniger „aufsässig“ und kreischt auch nicht ständig
 nach Aufmerksamkeit. 
Deswegen wurden unsere echten tiefen Gefühle viel zu leicht beiseite geschoben – was nicht laut und aufdringlich ist kann ja schließlich auf später warten (so meinen viele), doch dieses „später“ findet eigentlich nie statt weil immer etwas zu finden ist, das wichtiger zu sein scheint.

Aber die Phase 
in welcher all das so gut klappte ist bereits zu Ende gegangen. 
Die Masken sind bereits gefallen und nach und nach müssen die Menschen sich nun ansehen was sie so lange vernachlässigt haben. 
Das mögen viele nicht so gern, 
tiefe Gefühle wirken bedrohlich wenn sie so lange ins Dunkel verbannt wurden und ihnen die Aufmerksamkeit verweigert wurde.
Es lohnt sich nicht nur diesen Weg zu beschreiten, 
sondern es bleibt uns ganz einfach immer weniger übrig
 als das endlich zu tun. 
Eine wichtige Aufgabe dabei ist, unterscheiden zu lernen!
 Wenn wir das geschafft haben, müssen wir uns entwöhnen 
und uns abgewöhnen diese starken emotionalen Reize zu suchen, 
ihnen nachzugeben oder sogar selbst zu erzeugen. 
Das kann kein anderer für uns erledigen!
 Es ist der Dienst an uns selbst, aber auch für alle, die wir lieben.
 Auch sie wünschen sich, dass wir uns über das Echte und Wahre
 in uns bewusst sind. 
Vielleicht warten sie nur darauf, uns endlich so zu begegnen
 wie wir wirklich sind, ohne die Sucht nach dem künstlichen Kick,
 einfach, natürlich, unverhüllt und klar. 
Auch falls unsere Lieben selbst noch nicht dort sind, 
würde ihre Seele gewiss zu uns sagen: 
"Weil ich dich liebe, 
möchte ich dass du bist, wie du wirklich bist."
Zusätzliche Unterstützung findest du hier: http://eva-maria-eleni.blogspot.co.at/…/09/meine-bucher.html

© Eva-Maria Eleni