Freitag, 29. Juli 2016
„Den eigenen Herzenswunsch im Leben finden und ihm folgen“
Jeshua, gechannelt von© Pamela Kribbe
HINGABE UND KONTROLLE
Seinen Herzenswunsch im Leben finden
und ihm folgen
Liebe Freunde,
ich spreche aus dem Herzen des Christus-Bewusstseins zu
Euch.
Ich bin Jeshua, aber ich bin nicht nur diese eine bestimmte Person,
die
vor 2000 Jahren auf der Erde gelebt hat.
Ich stehe hier für mehr.
Ich stehe für
die Christus-Energie, die in Euren Herzen lebt und schwingt.
Derjenige, der
jetzt an dieser Stelle spricht,
repräsentiert auch Eure eigene Energie und
Schwingung.
Das in Eurem Herzen gefühlte Sehnen,
wird in diesem Raum, in dem
wir sitzen, in Worte gefasst.
Wenn wir so zusammen sitzen, geht es nicht allein darum,
eine Vorlesung zu halten…
Es ist eine Versammlung und eine Feier des Neuen
Zeitalters.
Das Erwachen eines neuen Bewusstseins scheint manchmal so weit weg
zu sein. Es gibt anscheinend so viel Disharmonie und Konflikte in Eurer Welt
und, wie wahr, in Eurem Innern ebenso. Dennoch hat dieses Erwachen begonnen. Es
wird gerade eine neue Dimension des Bewusstseins auf der Erde geboren, und nach
einer langen Anlaufzeit wird sie nach und nach Fuß fassen und eine Welle der
Erleuchtung über die Erde verbreiten. Ihr alle seid Teil dieser Welle des neu
erwachten Bewusstseins, welche die Erde überflutet. In vielfältiger Weise seid
Ihr diese Energiewelle.
„Hingabe und Kontrolle“ ist ein wichtiges Thema im Prozess
des spirituellen Erwachens, und zwar sowohl auf individueller als auch auf
kollektiver Ebene. Auf der politischen Ebene sind die Führer oft mit diesem
Thema konfrontiert. Es ist sehr schwer, politische Verantwortung zu tragen und
Entscheidungen aus dem Herzen zu treffen. Die Politik scheint dafür noch nicht
reif zu sein. Dennoch ist Hingabe an die Weisheit des Herzens zur Zeit der
einzige Weg, um aus den großen Konflikten der Erde herauszukommen und die
einzige Chance für eine friedliche Lösung dieser Konflikte.
Das universelle Empfinden der Verbundenheit und Einheit, die
zwischen Menschen sehr verschiedener Rassen, Religionen oder Kulturen möglich
sind, bildet die Grundlage für den Weltfrieden. Das Erkennen des Anderen als
Mensch, genauso wie man selbst einer ist – trotz aller äußerlichen Unterschiede
– wächst unter der Weltbevölkerung und wird durch Eure moderne
Informationstechnologie, die Entfernungen in Zeit und Raum erheblich verkürzt,
beschleunigt. Zur gleichen Zeit wird die Entwicklung in Richtung gegenseitigen
Verständnisses von alten, auf Angst basierenden Begriffen wie „wir“ und „die“
bedroht. In Kategorien wie gut oder schlecht, richtig oder falsch, „wir“ und
„die“ zu denken, lässt uralte Feindseligkeiten fortdauern und große emotionale
Verwirrung anwachsen. Diese spaltenden Begriffe werden von Politikern immer
noch verwendet, um ihre Macht zu stabilisieren.
Was jedoch die Realität auf der politischen Ebene ultimativ
entscheidet, seid Ihr, jeder Einzelne. Politik spiegelt das Bewusstsein, das
die Mehrheit aller Einzelnen zusammengenommen hat. Durch die Achtsamkeit und
Bewusstheit vieler unabhängiger Individuen gemeinsam entsteht ein neuer
Bewusstseinsgrad.
Anstatt auf der politischen Ebene zu bleiben, möchte ich
jetzt aber gerne über die individuelle Ebene sprechen, auf der Ihr alle
arbeitet, um die Herzenergie in Euer Leben zu integrieren, und auf der Ihr es
mit dem Thema von Hingabe und Kontrolle zu tun habt.
Ich bitte Euch nun, einfach die Energie der Hingabe zu
spüren, wie sie heute hier gebündelt ist und aus Euren Herzen heraus fließt.
Ihr sehnt Euch alle ungemein nach dem Gefühl von Befreiung und Vertrauen, das
in der Hingabe, im Loslassen vorhanden ist. Oft wisst Ihr aber noch nicht, wie
Ihr diese Energie in Eurem Alltag integrieren könnt.
Was ist nun die Quelle für das Bedürfnis, alles unter
Kontrolle zu haben? Unter Kontrolle verstehe ich: Macht über das Leben
auszuüben; es gemäß Euren Wünschen, so wie Ihr es als richtig und gerecht
empfindet, ablaufen zu lassen. Warum, meint Ihr, dass Ihr Gewalt und Kontrolle
über Euer Leben haben und ständig deswegen in Spannung und Furcht leben müsst?
Die Quelle dieses Bedürfnisses ist Angst. Angst ist tief in Eurer
Lebensstruktur verwurzelt: in der Art, wie Ihr erzogen wurdet; in der Art wie
Eure Familie und die Gesellschaft auf Euch einwirkten. Überall gibt es
Kontrollmechanismen, und sie werden Euch als gute Verhaltensweisen gelehrt.
Demgemäß seid Ihr vernünftige, rationale Menschen, wenn Ihr Euer Leben „im
Griff“ haben wollt und es dementsprechend organisiert.
Hingabe und Unvorhersehbarkeit flößen Euch Angst ein. Mit
Hingabe verbindet Ihr: resignieren/aufgeben; nicht mehr wissen, was Ihr tun
sollt; überwältigt werden von emotionaler Verwirrung und Krise. Dies ist eine
Auffassung, die aus Angst, aus Ego-basiertem Bewusstsein geboren ist. Es gibt
eine viel positivere Auffassung von Hingabe, eine, die auf einen Lebensstil,
eine Seinsart hinweist, in der Ihr Euer Leben in Vertrauen lebt, ohne das
Bedürfnis, es zu steuern, etwas zu erzwingen oder manipulieren zu wollen.
Das Ego sehnt sich danach, das Leben zu steuern und zu
beherrschen, weil es Angst hat. Das Ego identifiziert sich mit Bildern, die
nicht von der Seele kommen, sondern von der Außenwelt in Euch eingespeist
werden. Das Ego rennt ständig herum, um sein Selbstbild zu bewahren, ob das nun
ein erfolgreicher Geschäftsmann ist, eine treusorgende Hausfrau oder ein
fähiger Therapeut. Es will dieses Bild aufrechterhalten, um die Kontrolle
darüber zu haben, was andere Leute über Euch denken. Es gibt jedoch immer
Momente, in denen das Ego versagt und verliert. Zum Beispiel wenn Ihr
überarbeitet oder krank seid oder wenn Eure Beziehung zusammenbricht. Solche
Krisen, die Euch gewissermaßen zwingen, loszulassen und Euch hinzugeben,
empfindet das Ego als tödliche Schläge.
Das Ego bringt also Hingabe mit Krise in Verbindung. Das Ego
lebt in einem andauerndem Wechsel von Kontrolle/Beherrschen einerseits und
Krise andererseits. Oft seid Ihr in Momenten echter Lebenskrisen eingeladen,
auf den verborgenen Schatz zu schauen, der in ihnen liegt. In der Krise liegt
immer ein positives Element versteckt, das Euch einlädt, tiefer in Euer Herz
hineinzuspüren. So gesehen bewegt Euch das Leben immer näher an Euch selbst
heran, an Euer inneres Wissen und Eure innere Weisheit, selbst wenn Ihr nach
den Befehlen des Egos lebst. Deshalb wird es immer Situationen in Eurem Leben
geben, die Euch herausfordern, Euch früher oder später hinzugeben. Das Leben
bietet Euch immer wieder Gelegenheiten, Hingabe als Lebensstil zu wählen.
Ihr kennt das. Ihr alle kennt diese Momente der Hingabe nach
der Krise, kostbare Momente der Klarheit und Achtsamkeit, in denen Ihr
wahrnehmt, dass Ihr vom Fluss eines intensiven göttlichen Atems getragen
werdet. Ihr nehmt wahr, dass dieser göttliche Fluss des Lebens das Beste für
Euch will und dass Ihr Euch auf ihn verlassen könnt, selbst wenn er Euch nicht
unbedingt das bringt, was Ihr erwartet habt. Wonach Ihr Euch alle sehnt, ist,
dauerhafter in diesem höheren Bewusstsein zu leben, diese Art des Seins in Euren
Alltag einzubringen, ohne erst durch tiefe Krisen und Verzweiflung dahin
getrieben zu werden. Ihr alle sehnt Euch nach Hingabe als Lebensstil.
Ihr alle seid zermürbte Krieger/innen. Ihr habt einen langen
Weg hinter Euch.
Manchmal fühlt Ihr Euch innerlich ganz alt und müde, aber es
ist besser zu sagen, dass Ihr des Alten müde seid…. Ihr sucht nach einer Art
des Seins, die nicht anstrengend ist, sondern inspirierend, und doch leicht und
fließend. Der Schlüssel liegt darin, dass Ihr Euch nicht völlig in Euren
Beziehungen, in der Arbeit oder anderen Zielen erschöpfen dürft, bis Ihr
zusammenbrecht und die Krise Euch zur Aufgabe und Hingabe zwingt. Geht einen
Schritt vorwärts, oder besser: Geht einen Schritt zurück und strebt nach einem
Lebensstil, der dauerhaft von Loslassen, Vertrauen und Hingabe geprägt ist.
Sich hingeben bedeutet: nicht zu kämpfen, keinen Widerstand zu leisten, sondern
mit dem Lebensfluss zu gehen und darauf zu vertrauen, dass das Leben Euch genau
das geben wird, was Ihr braucht. Vertraut darauf, dass Eure Bedürfnisse bekannt
sind und erfüllt werden. Akzeptiert, was in Eurem Leben gerade jetzt läuft, und
seid dabei präsent. Über diese Art zu leben, will ich Euch noch mehr erzählen,
denn Euer Sehnen danach ist tief und ehrlich. Es ist ein spirituelles Sehnen,
das von Eurer Seele kommt, vom göttlichen Fluss in Eurem Innern.
Blockaden auf dem Weg zur Hingabe: drei falsche Götter
Einerseits wollt Ihr Eure Masken ablegen und offen leben,
entsprechend der ursprünglichen Blaupause Eurer Seele, gemäß Eurem Sehnen nach
Echtheit, Ehrlichkeit, Liebe und Verbundenheit. Andererseits ist das Abnehmen
der Masken sehr schwierig für Euch. Ihr seid mit Glaubenssätzen und Strukturen
aufgewachsen, die Euch in die Seele eingepflanzt wurden und die Euch von der
Verbindung zu Eurer Seele fernhalten. Insbesondere möchte ich Euch drei Götzen
oder „falsche Götter“ vorstellen, an die Ihr Euch oft um Führung wendet, die
Euch aber tatsächlich aus Eurer Mitte bringen, nämlich aus der Balance, die
gebraucht wird, damit Ihr Euch dem hingeben könnt, der Ihr in Wirklichkeit
seid.
Das 1. Götzenbild: Gott als Autorität über Euch
Der erste falsche Gott ist Gott selbst, das heißt: Gott wird
als Herr und Meister der Schöpfung hingestellt. Ein solcher Typus Gott ist eine
menschliche Konstruktion, ein Gottesbild, das Eure Kultur zutiefst beeinflusst
hat.
Viele von Euch denken, dass Ihr dieses traditionelle
Gottesbild losgelassen habt. Ihr sagt dann, dass Ihr nicht mehr glaubt, dass es
einen urteilenden und strafenden Gott gäbe, der hoch über Euch steht und Eure
Erfolge und Fehler notiert wie ein Schulmeister. Ihr sagt, dass Ihr an einen
Gott der Liebe glaubt, der Euch jederzeit vergibt und Euch zärtlich wiegt und
ermutigt. So rigide und lieblos, wie Ihr Euch häufig selbst behandelt, ist der
alte Gott aber noch ziemlich lebendig. Sagt Ihr nicht oft zu Euch selbst, dass
Ihr versagt habt; dass Ihr nicht ganz richtig seid; dass Ihr weiter
fortgeschritten sein müsstet, ob auf dem Gebiet der Beziehungen, der Arbeit
oder der Spiritualität. Ihr foltert Euch selbst mit Vorstellungen wie: Ich lebe
nicht nach den Erwartungen Gottes. Ich enttäusche meine spirituellen Lehrer
oder mein Höheres Selbst. Ich habe bei meiner Mission versagt. Ich trage nichts
Bedeutendes zur Welt bei…
Viele von Euch glauben, sozusagen insgeheim, dass es eine
höhere Ordnung gäbe, die Ihr erfüllen oder der Ihr gehorchen sollt. Ob es eine
„Seelen-Aufgabe“ oder ein „Lebensweg“ ist, der für Euch angelegt worden sei,
oder eine spirituelle Hierarchie, die Euch eine bestimmte „Aufgabe“ stellt, ein
spiritueller Führer, der Euch sagt, was Ihr tun oder wohin Ihr gehen sollt… in
all diesen Fällen glaubt Ihr an die Existenz einer höheren Autorität, einer
spirituellen Ebene über Euch, auf die Ihr lieber hören solltet. Aber sobald Ihr
an eine Autorität außerhalb von Euch glaubt, die Euch Richtlinien, was Ihr im
Leben tun sollt, gibt, sind wir wieder beim traditionellen Gott. Gemäß diesem
Bild gäbe es eine Ebene der Wahrheit, wo Dinge festgelegt und bestimmt wären,
und alles, was Ihr tun könntet, wäre dementsprechend zu leben oder nicht. Und
das ist ein falsches Bild.
Gewiss, wenn Ihr geboren werdet, gibt es in Eurer Seele Absichten
für das kommende Leben. Man könnte sie Euer höheres Ziel für dieses Leben
nennen, aber es ist nicht durch irgend etwas außerhalb von Euch bestimmt
worden. Ihr selbst habt es ausgewählt, und es ist aus Euren eigenen Antrieben
und Wünschen entstanden. Die Dinge in Eurem Leben, die „vorherbestimmt“ sind –
in dem Sinne, dass sie sehr wahrscheinlich passieren, denn nichts ist absolut
vorher bestimmbar – sind durch Euch erschaffen und ausgewählt worden. Ihr könnt
Euch jederzeit mit Eurem Lebensziel oder Eurer höheren Inspiration verbinden,
indem Ihr einfach Euren Gefühlen, der Stimme Eures Herzens, Eurem tiefsten
Sehnen lauscht. Ich rate Euch, nicht zu sehr auf die hochgesteckten
spirituellen Lehren darüber, wie Ihr zu leben habt, zu hören. Lauscht besonders
dem sogenannten niedereren Teil in Euch: den mächtigen Emotionen, die sich
täglich in Eurem Leben zeigen. Durch diese Emotionen versucht die Seele Euch zu
erreichen und Euch etwas zu sagen.
Wenn Ihr wissen wollt, was Eure Seele Euch jetzt gerade sagen
will, schaut Euch die Emotionen an, die in Eurem Leben oft vorkommen und Euch
am meisten beschäftigen. Schaut sie Euch ehrlich an. Beklagt Euch bei niemand
anderem für Eure Emotionen und beachtet nicht die Ursachen außerhalb von Euch:
Seht sie als Ergebnis Eurer freien Wahl an. Ihr seid zum Beispiel oft verärgert
oder missmutig. Wo kommt das her? Fehlt Euch etwas? Was sagt Euch der Ärger?
Welche Botschaft verbirgt sich darin? Ist es ein Gefühl, dass andere Euch nicht
anerkennen oder wertschätzen? Fürchtet Ihr Euch, ihnen zu zeigen, wer Ihr
wirklich seid, und für Eure Wahrheit einzustehen? Verbergt Ihr Eure wahren
Gefühle zu oft und ist es schwer für Euch, Eure Grenzen klar festzulegen? Oft
schreit Euch durch den Ärger eine tiefe Botschaft an: Das Sehnen, der zu sein,
der Ihr wirklich seid, und der Welt Eure ursprüngliche Seelenenergie zu zeigen.
Wenn Ihr durch den Ärger hindurch das Sehnen Eurer Seele erkennt, dann seht Ihr
Euer Engel-Selbst durch Euer Inneres Kind hindurch leuchten.
Der Engel in Eurem Innern ist das „Höhere Selbst“, das sich
mit der physischen Wirklichkeit verbinden, inkarnieren und sein Licht auf der
irdischen Wirklichkeit ausbreiten will. Er ist der wissende Teil. Euer inneres
Kind ist die Begeisterung zu leben an sich: Es ist Lust, Emotion und
Kreativität. Es ist der erfahrende Teil. Der Kind-Teil in Euch ist Euer
„niederes Selbst.“ Das innere Kind ist eine Quelle von Freude und
Schöpferkraft, wenn es mit dem Engel im Innern in Harmonie lebt. Aber wenn es
sich aus des Engels Umarmung losreißt und abdriftet, ist es Quelle von
Emotionen, die sich verselbständigen. Ärger wird sich in Hass und Vergeltung
verwandeln. Furcht wird sich pervertieren in Abwehr, Neurose und Frustration.
Trauer wird sich verschlimmern in Depression und Bitterkeit. Die ursprünglichen
Emotionen sind Wegweiser, Botschaften aus dem Teil von Euch, der Erfahrungen
machen will.
Durch diese Emotionen streckt das Kind die Hände nach dem
Engel in Euch aus. Emotionen drücken die reine Erfahrung, die Erfahrung ohne
jedes Wissen aus. Sie sind Ausdruck des Nicht-Wissens. In Verbindung mit dem
Engel können Emotionen als Wegweiser erkannt und verstanden werden. So gesehen
werden die Emotionen zu Instrumenten der Transformation und Neuerkenntnis: Das
„niedere Selbst“ bereichert und erfüllt das Höhere Selbst, indem es den
wissenden Teil mit dem Gefühl der Zufriedenheit versorgt. Der Engel in Euch
wird lebendig und empfindet tiefe Freude, wenn es ihm erlaubt ist, das Kind zum
Leuchten zu bringen. Und wenn das Höhere Selbst auf diese Weise durchscheint,
kommt der Emotionalkörper zur Ruhe und erlangt sein Gleichgewicht. Die Frucht
des Miteinander-Fliegens von Engel und Kind ist ein intuitives, inneres Wissen,
das Euer Leben mit Licht und Leichtigkeit verschönert.
Die höheren und niedereren Prinzipien in Euch, Engel und
Kind, sind ein organisches und wichtiges Ganzes. Daher sind die Bezeichnungen
„höher“ und „niederer“ eigentlich nicht richtig. Hier geht es um ein fröhliches
Zusammenspiel von „Wissen“ und „Erfahren“. Dieses Wechselspiel führt zu echter,
inkarnierter (im Gegensatz zu theoretischer) Weisheit.
Um für Euer Leben im jetzigen Augenblick Führung zu finden,
wendet Ihr Euch am besten an Euer Inneres Kind. Wenn Ihr ihm die Aufmerksamkeit
schenkt, die es braucht, überschüttet Ihr es mit Eurem höheren Bewusstsein, d.
h. mit der Berührung des Engels. Um das zu verdeutlichen, lasst uns zum
Beispiel weiter oben zurückkehren, wo ich über Ärger und Zorn sprach. Sobald
Ihr mit dieser Emotion verbunden seid und sie – als Kind – anschaut, könnt Ihr
das Kind einladen, zu Euch zu kommen. Ihr könnt es fragen, was es so
aufgebracht hat und was es von Euch zu seiner Heilung braucht. Gebt dem Kind
Gelegenheit zu antworten und gestattet ihm, dass es sich ganz klar ausdrückt.
Stellt Euch vor, dass es ganz lebhaft zu Euch spricht, mit klar erkennbarem
Ausdruck im Gesicht und klarer Körpersprache. Vielleicht gibt es Euch ganz
deutliche Antworten wie: „Ich will, dass Du Deinen Job aufgibst“ oder „Ich
möchte Tanzunterricht nehmen“ oder allgemeiner: „Ich brauche mehr Spiel und
Entspannung“ oder „Ich kann nicht ständig nett sein, weißt Du!“ Nehmt die
Antwort ernst und setzt sie so weit wie möglich um. Es mag sein, dass Ihr nicht
sofort tun könnt, was Euer inneres Kind verlangt. Aber Ihr könnt im Kleinen
beginnen und Schritt für Schritt Euer Sehnen verwirklichen.
Wenn Ihr das ärgerliche, ängstliche oder traurige Kind in
Euch liebt und akzeptiert, wird es von dem Engel in Eurem Innern berührt, und
das Ergebnis ist, dass die Seele mit Euch spricht. Fangt mit den Emotionen an,
findet das wahre Sehnen hinter diesen Emotionen heraus und findet
Möglichkeiten, sie Schritt für Schritt zu verwirklichen.
In dem Bild, das ich da vom Engel und vom Kind in Eurem
Innern zeichne, gibt es keinen Platz für eine autoritäre Gottesfigur. Das
„Höhere“ und das „Niedere“ ergänzen einander in einer offenen und sich
dynamisch entwickelnden Beziehung. Weder diktiert der Engel dem Kind etwas,
noch hat das Kind Autorität über den Engel. Erst durch ihr Zusammenspiel
entdeckt Ihr, was im Moment für Euch richtig ist.
Durch diese intime Verbindung zwischen Engel und Kind werdet
Ihr Euer Lebensziel finden. In dieser Verbindung entdeckt Ihr, was Euch
wirklich bewegt. Keine Autorität von außen kann diese Verbindung ersetzen oder
für Euch zustande bringen. Ein Lehrer kann lediglich auf den heiligen Raum in
Eurem Innern hinweisen; dort, wo Ihr dem inneren Kind erlauben könnt, durch den
Engel in Euch umarmt und inspiriert zu werden. In diesem Raum findet Ihr
heraus, wer Ihr seid und worin Euer Herzenswunsch besteht. Allgemeine
Ratschläge darüber, wie ein spirituelles Leben zu leben sei, sind meist
unangemessen oder zumindest von ihrer Art her nicht allgemeingültig. Wahrheit
hat keine Form. Jedes Geschöpf hat seine eigene Form, seine eigene Art, Wahrheit
zu leben. Das ist das Wunder Eurer einzigartigen Seelenessenz. Echte
spirituelle Lehrer lehren keine Gebote und Verbote wie z.B. „Iss kein Fleisch!“
oder „Meditiere zwei Stunden am Tag!“ Ein echter Lehrer weiß, dass es unbedingt
darum geht, dass Ihr – in tiefer Verbindung mit Euch selbst – Eure eigene
Wahrheit findet. Lehrer können darauf hinweisen, was für sie selbst auf dem Weg
hilfreich war, aber sie werden dies nicht zu einer Regel oder zu einem Dogma
machen.
Wenn Ihr Euch anschaut, wie Gott in den meisten religiösen
Traditionen dargestellt worden ist, dann meistens genau derart. Die meisten
Traditionen sind von Angst und Machtmissbrauch geprägt. Die Notwendigkeit klar
geschnittener Regeln und Dogmen und die Tendenz zu hierarchischer Organisation
zeigt immer, dass Angst und Macht im Spiel sind.
Dasselbe passiert jedoch in der New-Age-Spiritualität.
Nehmen wir beispielsweise die vielen Voraussagen und die spekulativen Theorien,
die im Umlauf sind. Wenn Ihr die alle für bare Münze nehmt, ohne Euer eigenes
Grundgefühl zu Rate zu ziehen, lauft Ihr Gefahr, unsicher zu werden und Euch zu
fragen: „Mache ich alles richtig?“, „Was ist, wenn ich das Boot (oder das
Raumschiff) im Jahre 2012 verpasse?“ oder „Ist der Zustand meiner Chakren rein
genug, um in die fünfte Dimension zu kommen?“ Fragen dieser Art sind sicherlich
nicht hilfreich für Euer inneres Wachstum. Ich fordere Euch auf: Wendet Euch
Euch selber zu. Starrt nicht auf die Bewegung von Planeten und Sternen, den
Klimawandel oder auf das Urteil eines „aufgestiegenen Meisters“, um das Niveau
Eurer Selbstverwirklichung zu bestimmen. Ihr seid das Zentrum Eures Universums,
der Standard und der Prüfstein Eurer Welt. Es gibt keinen Gott außerhalb von
Euch, der die Dinge besser kennen oder für Euch bestimmen könnte. Nicht nur
residiert der Gott, den Ihr früher auf außerhalb von Euch projiziert habt, in
Euch -, sondern dieser Gott ist auch nicht allwissend. Das göttliche Prinzip in
Euch und in aller Schöpfung ist eine spielerische Kraft, die auf offene und
unvorhersagbare Weise wächst und sich entwickelt.
In diesem Bild hat das „Niedere“ einen unbestreitbaren Grund
für seine Existenz: Es ist der Treibstoff für Wachstum und Befriedigung. Licht
und Dunkel haben ihre eigene Rolle zu spielen, und erst durch das Akzeptieren
von beidem werdet Ihr erleuchtet. Sich einseitig nach dem Licht auszustrecken
und das Dunkel zu verdrängen oder zu bekämpfen, wie es manche spirituelle
Gruppen anstreben, schafft ein Ungleichgewicht und einen subtilen Widerstand
(und Verachtung) gegenüber dem Leben auf der Erde.
Etwas falsch zu machen, Fehler zu machen, ist voll in
Ordnung und kann Euch sogar größeres Wachstum einzubringen als der Versuch,
Fehler zu vermeiden. In den „schlechten Dingen“ ist die Lichtsaat schon latent
enthalten. Nur dadurch, dass Ihr das Schlechte von innen heraus erlebt, könnt
Ihr das Gute als schön, rein und wahr erfahren. Ihr, Gott in Euch, ist in die
Tiefe (in die materielle Wirklichkeit) eingetaucht, um durch Erfahrung Wissen
zu erwerben und nicht, um Wissen auf Erfahrungen anzuwenden. In diesem Sinne
sind nur wenige Dinge nicht-spirituell. Jede Erfahrung ist heilig und voller
Bedeutung. Lasst Euch nicht von äußeren Regeln leiten, die Euch diktieren, was
gesund, richtig und spirituell für Euch sei. Der Prüfstein ist Euer eigenes
Herz: Wenn sich etwas für Euch richtig gut anfühlt, dann ist es okay. Lasst
alles andere los.
Das 2. Götzenbild: die Maßstäbe und Ideale der Gesellschaft
Ein anderer falscher Gott, der Euch Eurer ursprünglichen
Seelen-Energie entfremdet, ist die „Gesellschaft“: die Maßstäbe und Werte, die
Eure soziale Welt beherrschen und die durch Erziehung, Bildung und
Arbeitsmilieu auf Euch übertragen wurden. Viele Ideale der Gesellschaft wurzeln
in der Angst, im Bedürfnis, das Leben zu beherrschen und so zu planen, dass
alles zu einem hübsch geordneten Spielplatz wird. Viele Verhaltensregeln sind
weniger durch die wirklichen Gefühle und Erfahrungen der Menschen inspiriert,
sondern orientieren sich daran, wie es von außen aussieht.
Der Versuch, nach solchen äußeren Verhaltensnormen zu leben,
kann Euch großen Druck auferlegen. Denkt an die Angst, „nicht dazuzugehören“,
nicht genug geleistet zu haben, nicht schön genug zu sein, keine Beziehung zu
haben etc. Wenn Ihr Euch mit unwirklichen Bildern von Erfolg und Glück
vergleicht, erstarrt Eure kreative Energie, und Ihr fühlt Euch nicht mehr
heimisch in dieser Welt.
Wegen all dieser Gebote und Verbote, die Euch wie eine
zweite Haut geworden sind, wagt Ihr kaum, Eure ursprüngliche Schöpferkraft zu
erforschen. Ihr habt Angst, die ausgetretenen Pfade zu verlassen. Aber genau
diese ursprüngliche Seelenenergie, diese Energie, die so einzigartig aus Euch
herausfließen will, ist auf der Erde so willkommen! Es ist genau dieser Teil
von Euch, der jetzt auf der Erde helfen soll, die Bewusstseinstransformation
voranzutreiben.
Um in Verbindung mit Euren kreativen Impulsen zu kommen und
ihnen auf Eure persönliche und einzigartige Art Ausdruck zu verleihen, ist es
oft nötig, dass Ihr von gesellschaftlichen Zielen und Idealen abweicht. Es kann
zum Beispiel sein, dass Euer natürlicher Rhythmus, Euch selbst zu erforschen
und dann Eurem Selbst auf der materiellen Ebene Ausdruck zu geben, nicht mit
dem gesellschaftlichen Raster, wie und wann gewisse Dinge im Leben zu
vollbringen seien, übereinstimmt. Vielleicht wollt Ihr erst durch einen langen
Prozess, in dem Ihr Euch tiefgehend kennenlernt und auf der äußeren Ebene eher
nichts Produktives tut oder erreicht, gehen. Während das anderen Leuten
vielleicht ineffektiv oder erfolglos erscheint, leistet Ihr womöglich auf der
inneren Ebene Schwerarbeit und gewinnst eine Menge wertvoller Erkenntnisse über
Euch selbst.
Lasst Euch Zeit, zu erkennen, wer Ihr seid, wohin Euch Eure
natürliche Energie führen will, und beides in Euer emotionales und körperliches
Sein zu integrieren. Schenkt äußerlichem Erfolg keine Beachtung. Konzentriert
Euch darauf, was sich für Euch gut und richtig anfühlt, womit Ihr Euch
entspannt und inspiriert fühlt. Wenn Ihr diese Art zu leben entdeckt und darin
Frieden und Ruhe findet, werdet Ihr spielend leicht in Berührung mit Eurer
ursprünglichen Seelenenergie kommen.
Die Menschen sind sehr in Angst und Sorge wegen dem, was die
Gesellschaft ihnen vorschreibt und was sie von ihnen erwartet. Das Seltsame
ist, dass die „Gesellschaft“ als solche noch nicht einmal existiert. Was
wirklich da ist, ist die Gemeinschaft einer Menge Leute, von denen jeder
einzelne seine ehrlichen Sehnsüchte und seine tief sitzenden Ängste hat. Jeder
sehnt sich danach, im wahrsten Sinne des Wortes frei zu sein: Einfach so zu
sein, wie er ist, ohne Angst, von „den anderen“ beurteilt zu werden. Denkt
daran, wann immer Ihr viel Aufmerksamkeit darauf richtet, was andere über Euch
denken. In Wirklichkeit werdet Ihr dann auch schlimmste Feind der anderen, denn
indem Ihr ihren Regeln treu bleibt und ihr Urteil fürchtet, haltet Ihr falsche
Ideale am Leben und erstickt Euch alle beide immer mehr. Dann werdet Ihr
nämlich für jemand anderen die „Gesellschaft“.
Besonders Ihr, die Pioniere der neuen Zeit, könnt Vorbilder
sein für Menschen, die noch in der Angst gefangen sind. Ihr seid Vorbild, wenn
Ihr wirklich zu Euch steht, genau auf Eure Gefühle hört, dementsprechend lebt
und Außenurteile loslasst. Solche Urteile werden aus Angst geboren, nicht aus
Liebe, und sie beruhen oft auf alten Regeln und Gesetzen, deren wahren Ursprung
niemand mehr kennt. Diese alten Normen, die keine Verbindung mehr zum Herzen
der Menschen besitzen, warten darauf, aus dem Innern heraus transformiert zu
werden -, von Menschen, die es wagen, neue Perspektiven zu eröffnen. Die Gesellschaft
wartet auf Euch; sie wartet auf inspirierte Ideale und Maßstäbe, die den
Menschen helfen, sich mit ihrem Herzen und ihren wahren Wünschen zu verbinden.
Ihr tragt zur kollektiven Bewusstseinsumwandlung bei, indem Ihr ein Vorbild an
Liebe anstatt ein Jünger der Angst seid.
Traut Euch, den spielerischen und kindlichen Teil in Euch
einzuladen. Kommt oft in Kontakt mit Eurem inneren Kind: Es weiß genau, was es
will. Ihr spürt oft kaum, wonach sich Euer Herz sehnt, und es scheint, als
hättet Ihr Eure Lebensfreude verloren. Der Grund dafür liegt darin, dass Ihr
Euer inneres Kind nicht mehr spielen, phantasieren und träumen lasst. Wenn Ihr
Euch an äußeren Vorschriften (was ist meinem Alter, Geschlecht, sozialen
Hintergrund gemäß) messt, dann begrenzt Ihr Euch selbst, und Ihr erlaubt dem
Kind, dem Träumer und Visionär, nicht, Euch aus diesen Einschränkungen
herauszuholen und Euch mit Eurem „inneren Gesetz“ zu verbinden.
Ihr seid alle mit einer Inspiration, einem Wunsch geboren
worden: etwas auf der Erde auszudrücken, sowohl für Euch selbst als auch für
andere (für die „Gesellschaft“). Ihr seid nicht hierher gekommen, um in einem
Elfenbeinturm zu hocken. Ihr seid Teil des kollektiven Bewusstseins auf der
Erde, und Ihr seid hierher gekommen, um ein Führer und Initiator der Umwandlung
zu sein. Das wird Euch glücklich machen und erfüllen. Indem Ihr Euch mit Eurem
inneren Kind verbindet und wieder den Zauber dieser ursprünglichen Begeisterung
spürt, werden illusorische Begrenzungen und Hemmnisse fallen und Ihr werdet Euren
Weg im Leben viel einfacher und leichter finden. Je mehr Ihr Euch von den
falschen Göttern, die Euch klein und furchtsam halten, befreit, desto mehr lebt
Ihr aus einem Gefühl der Freiheit und der Hingabe an das Herz, und um so mehr
wird das Universum Euch unterstützen und Euch mit den nötigen Mitteln
versorgen, um Eure Begeisterung Früchte tragen zu lassen.
Der dritte Götze: Andere bemitleiden und mit ihnen leiden
Es gibt noch einen weiteren falschen Gott, den ich erwähnen
will und der Euch vielleicht in Eurem täglichen Leben am meisten beschäftigt.
Nämlich der, die Euch nahen Menschen zu bemitleiden und die Last Eurer Lieben
mitzutragen, indem Ihr mit ihnen leidet. Jetzt fragt Ihr vielleicht: Wieso ist
das ein Götze? Soll ich mich nicht mit anderen, besonders mit meinen Lieben,
verbinden und ihnen helfen, wenn ich kann? Was ich meine, ist Eure Tendenz,
Euch so tief mit den Menschen um Euch herum zu verbinden, dass Ihr in ihren
Schmerz hineingezogen werdet, in ihre Probleme und negativen Emotionen und
dadurch den Kontakt zu Eurem eigenen Kern und inneren Frieden verliert. Diese
Art des Mitleids und Schmerzen-mit-Ertragens ist nicht Eure Pflicht, es hilft
der anderen Person nicht und ist auch vom spirituellen Gesichtspunkt aus nicht
richtig.
Ein großer Teil dessen, was Ihr „hohe Sensibilität“ nennt,
bedeutet: Eure Energie für die der anderen Leute so sehr zu öffnen, dass sie
Eure hinwegfegt. Eure Empathie (d.h. die Fähigkeit, die Stimmungen und
Emotionen anderer Leute zu spüren) ist in diesem Fall völlig unzureichend
ausbalanciert durch das Wissen, dass die negativen Energien dieser Person zu
ihr gehören und nicht zu Euch. Ihr nehmt nicht klar genug wahr, dass diese Negativität
eine wichtige Rolle im Leben der anderen Person spielt und dass Ihr ihr zwar
durch Euer Mitgefühl und Verständnis zu mehr Klarheit verhelfen könnt, aber
dass es dem Lebensziel keines Menschen dient, wenn Ihr mit ihm im Leid mitgeht
und ebenfalls leidet.
Natürlich würdet Ihr gerne sehen, dass Eure Lieben glücklich
und erfüllt leben (sei es der Ehepartner, ein Kind, ein Elternteil oder
Freund). Ihr wünscht Euch, dass sie sich besser fühlen oder dass ihre Probleme
gelöst würden. Denkt aber immer daran, dass die Probleme, die sie haben, von
ihnen selbst geschaffen sind. Beziehungsprobleme, Geldprobleme,
Gesundheitsprobleme, psychische Störungen… das alles spiegelt tief sitzende
innere Konflikte innerhalb ihrer Seele wider.
Irgendwo tief im Innern wollen diese Menschen diese Probleme
erleben, damit ihnen irgend etwas klar wird. Es mag so aussehen, als wären sie
Opfer, besonders wenn sie immer wieder im Kreis herumrennen. Oft jedoch
bedeutet letzteres, dass sie irgendeinen Aspekt dieses Problems noch gründlicher
erfahren wollen und noch nicht offen für Eure Hilfe sind. Wenn Ihr dennoch
versucht, ihnen wie auch immer zu helfen, kann leicht passieren, dass Ihr
anfangt, sie zu bedrängen oder zu kontrollieren, und dass Ihr Eure eigenen
Energiequellen erschöpft. Damit gebt Ihr die Hingabe als Lebensstil auf.
Wenn Ihr zu viel oder unangemessen gebt, verschwendet Ihr
Eure Energie und kettet Euch emotional an den, dem Ihr helfen wollt. Euer
Wohlbefinden hängt nun von der anderen Person ab. Die emotionalen Energien von
Euch beiden vermischen sich, und das ist eine der Hauptursachen für den Verlust
von Kraft, Vitalität und Selbstwahrnehmung. Es gibt nur wenig, was Eure Energie
so leicht mindern kann wie ein dauerhaftes Gefühl von Pflicht, Schuld und
Verantwortung für jemand anderes.
In solch einer „Helfer-Beziehung“ tauchen oft Machtprobleme
auf, selbst wenn keiner der beiden das beabsichtigt. Indem der Helfer zu viel
und unangemessen gibt, versucht er in Wirklichkeit, eine innere Leere in sich
zu überdecken, die ihm unbemerkt bleibt, wenn er sich mit einer anderen Person
beschäftigt. Jemand anderem zu helfen, gibt Euch das scheinbare Gefühl, stärker
und selbstbewusster zu sein. Und derjenige, der all diese Aufmerksamkeit von
Euch bekommt, empfindet das als nett und bequem und wird bald merken, dass er
Euch mit seinen Launen und Emotionen beeinflussen kann. Er weiß dann, dass er,
wenn es ihm schlechter geht, mehr Aufmerksamkeit von Euch bekommt (weil Ihr
doch unbedingt wollt, dass es ihm wieder gut geht). Der „Leidende“ spürt dann,
dass er Macht über Euch hat und dass es sich lohnt, in der Opferrolle zu
bleiben. In einer solchen Beziehung findet ein starker Energieaustausch statt,
und er wird Euch beide herunterziehen, weil er nicht übereinstimmt mit dem, was
Eure Seelen wirklich wollen. Es liegt keine spirituelle Wahrheit in der Art,
wie Ihr Euch beide gegenseitig auf sehr begrenzende Rollen reduziert.
Letztendlich wird der Helfer frustriert, weil der Leidende nicht genug
Fortschritte macht: Aber es liegt ja gar nicht in dessen Interesse, sich zu
ändern, denn er hat ja in die Opferrolle investiert. Und der Leidende verharrt
noch mehr in seiner Opferrolle; er gräbt sich noch tiefer hinein, was ihn
womöglich völlig lähmen wird. Beide werden ärgerlich und weisen einander die
Schuld zu.
Ihr sympathisiert leicht mit den Menschen Eurer Umgebung und
empfindet Mitleid. Gerade Lichtarbeiterseelen, die einen tiefen Drang in sich
spüren, Licht und Bewusstheit auf der Erde zu verbreiten, reagieren sehr
sensibel auf das Leid anderer. Es ist hart für Euch, das Leid auf der globalen
Ebene – zum Beispiel in den Regionen der Welt, in denen Armut oder Krieg wüten
– oder die Zerstörung und Vergiftung der Umwelt zu sehen. Wenn das Leid jedoch
in Eurer nächsten, persönlichen Umgebung passiert, dann seid Ihr am tiefsten
betroffen. Und genau da ist es ganz besonders wichtig, dass Ihr Eure Kraft
wieder zu Euch zurückholt.
Es ist wichtig, dass Ihr Euch klar macht, dass Ihr niemandem
helft, wenn Ihr Euch klein macht. Oft meint Ihr, dass Ihr, wenn Ihr einen Teil
der Emotionen anderer absorbiert und hinunterschluckt, tiefer in Verbindung zu
ihnen kämt und sie deshalb heilen würdet. So, als würdet Ihr die Last teilen.
Aber wenn Ihr des anderen Schwierigkeiten übernehmt, verdoppelt Ihr die Last in
Wirklichkeit.
Der Schatten wird dunkler. Wenn Ihr den anderen bemitleidet,
wird Eure Kraft geteilt und zersplittert durch die Negativität, die in ihm
steckt. Ihr denkt vermutlich, dass Ihr, solange er leidet, selbst nicht
glücklich, zufrieden und gelassen sein dürft. Aber das ist ein gravierendes
Missverständnis. Tatsächlich trifft das Gegenteil zu.
Um wirklich jemandem helfen zu können, ist wichtig, dass Ihr
Eure Energie in den Dienst der Problemlösung steckt, nicht in das Problem
selbst. Um das zu erreichen, solltet Ihr Euch größer und nicht kleiner machen.
Je mehr Selbst-Bewusstsein und Unabhängigkeit Ihr ausstrahlt, desto mehr stellt
Ihr die „Lösungsenergie“ dar und umso bedeutender seid Ihr für jemand anderen,
ohne Euch selbst zu verausgaben. Wenn Ihr mit ihm leidet, dann bestätigt Ihr
damit nur das Problem. Wenn Ihr zentriert und ruhig bleibt und den schweren
Emotionen des anderen keine Resonanz gebt, dann eröffnet Ihr einen anderen
Blickwinkel, eine andere Sicht auf das Problem. Indem Ihr gerade nicht in
Resonanz mit dem Problem geht, könnt Ihr neues Licht darauf scheinen lassen.
Wahre spirituelle Führung mischt sich nie in das Lösen von
Problemen anderer Menschen. Vielmehr ist sie ein Strahl von Licht und
Bewusstheit, der den anderen ihre Probleme so widerspiegelt, dass sie sie
anders betrachten können. Sie können dann den Sinn und Wert in dem Problem
erkennen. Dadurch kehrt ein Gefühl von freiem Willen und Verantwortlichkeit zu
ihnen zurück. Etwas in Euch berührt sie im Herzen und inspiriert sie: Das ist
die Energie der Liebe. Es ist die Energie des Angenommenseins. Auf diese Weise
gebt Ihr ihnen die „Energie der Lösung“ – , nicht dadurch, dass Ihr irgend
etwas für sie tut, sondern dadurch, dass Ihr sie seid. Das ist Lichtarbeit:
Euer eigenes natürliches Selbst sein, im Frieden mit Euch sein und diesen
Frieden auf andere ausstrahlen. Es geht eben nicht darum, anderer Leute Last zu
tragen oder für ihre Probleme Lösungen zu finden. Es geht vielmehr darum, die
Lösungsenergie in Eurem eigenen Wesen zu tragen und offen mit anderen zu
teilen. Das ist der Kern Eurer Mission auf der Erde, der Kern davon, was es
heißt, Licht zu bringen.
Euch selbst treu zu sein, gut für Euch zu sorgen, auf das zu
lauschen, was Eure Intuition Euch sagt – das ist die Voraussetzung, um die
Schwingung der Liebe auf der Erde zu verankern. Das wünscht sich Eure Seele für
Euch. Immer wenn Ihr zulasst, dass andere sich Eure Energie schnappen, oder
wenn Ihr zu viel von Euch gebt – aus Angst oder aus dem Bedürfnis heraus, eine
Situation kontrollieren und in den Griff bekommen zu wollen -, zerstreut sich
ein Teil Eures Lichts und Ihr müsst Euch erholen und Euch selbst emotional
heilen, um Eure natürliche Balance und Vitalität wiederzugewinnen. Beobachtet,
wie dies in Eurem Alltag geschieht. Wenn Ihr Euch um andere Leute sorgt, darum,
wie sie Euch wahrnehmen oder wie Ihr ihnen helfen solltet, und Eure Gedanken
kreisen und kreisen und es wiederholen sich immer wieder dieselben Emotionen,
dann steckt Ihr im Trott von Angst und Kontrolle. Oft neigt Ihr dazu, Eure
Energie wegzugeben, weil Ihr meint, Ihr würdet eine Verbesserung bewirken, wenn
Ihr anderen helft oder ein Problem löst. Aber passt auf: Dient Euer Beitrag
wirklich der Lösung des Problems, oder bestätigt er es und verewigt es damit?
Frag Euch, ob Ihr nicht in Wirklichkeit einem Götzen anstatt Eurem eigenen
inneren Licht dient.
Etwas steuern und unter Kontrolle haben zu wollen, scheint
oft richtig und vernünftig zu sein, oft ist es jedoch einfach Angst, die Euch
dazu zwingt. Häufig fühlt Ihr Euch müde und erschöpft von all den Anstrengungen
in verschiedenen Bereichen Eures Lebens, aber oft haltet Ihr daran fest und
habt das Gefühl, Ihr seid verpflichtet, noch mehr Energie dort hineinzustecken.
Ihr meint, Ihr seid das jemandem schuldig, irgend einer Organisation, der
Gesellschaft oder gar Gott. Aber jedes Mal, wenn Ihr Euch emotional erschöpft
fühlt, es zu weit getrieben habt, ist es Zeit loszulassen und etwas Ruhe für
Euch selbst zu finden. Es ist Zeit, die Welt draußen loszulassen und sich nach
innen zu kehren. Die Verbindungen für einige Zeit abzuschneiden und Euch mit
dem inneren Kind zu verbinden, ist ganz wichtig, um zentriert und balanciert zu
bleiben. Wenn Ihr Euch mit Eurem inneren Kind verbindet, weckt Ihr auch den
Engel, den Hüter des Kindes, in Euch. Ihr verbindet Euch mit Eurem „niederen
Selbst“ und Eurem „höheren Selbst“, und indem Ihr sie im Innern spürt und ihnen
achtsam zuhört, fangt Ihr an zu spüren, wie sie fröhlich in Eurer Gegenwart
zusammen spielen können. Es wird dann klar, was Ihr anfangen oder womit Ihr
weitermachen sollt, um wieder zentriert und friedlich zu werden.
Den Herzenswunsch finden und ihm folgen
Jeder Mensch wird mit einem glühenden Wunsch, einem
Herzenswunsch, geboren. Stellt Euch diesen Wunsch als eine schöne rote Rose
vor. Stellt Euch vor, dass Ihr, kurz bevor Ihr geboren werdet, am Himmelsrand
steht und diese herrliche rote Rose in der Hand haltet. Obwohl Ihr vielleicht
zögert, zur Erde hinüberzuwechseln, Euch voller düsterer Ahnungen fragt, ob Ihr
wirklich gewappnet seid, spürt Ihr ein Feuer tief im Innern, einen glühenden
Wunsch, der sich Euch als rote Rose zeigt. Nun stellt Euch vor, Ihr springt und
Ihr geht in einen Körper und tragt die Rose in Euch, in Eurem Bauch und Eurem
Herzen. Lasst nun die Energie der Rose zu Euch kommen. Erlaubt Eurem
ursprünglichen Herzenswunsch, Eurer Inspiration, sich Euch jetzt zu offenbaren.
Betrachtet die Rose, wie sieht sie jetzt aus? Nehmt das erste Bild von ihr, das
Euch in den Sinn kommt. Sieht sie ein bisschen traurig und bedrückt aus, oder
strahlt sie in vollem Glanz? Seht Ihr eine Knospe oder eine blühende Blume?
Braucht sie jetzt etwas von Euch? Vielleicht mehr Wasser oder Sonnenlicht oder
mehr Liebe und Beachtung oder möchte sie an einen anderen Ort gebracht werden,
wo die Umgebung nährender ist? Stell Euch vor, wie Ihr ihr genau das schenkt,
was sie braucht, und spürt, was das in Eurem Innern auslöst.
Rot ist die Farbe der Erde und des Basis- bzw. des
Wurzel-Chakras. Rot ist die Farbe der Leidenschaft, des Herzenswunsch. Oft
erschreckt Euch Euer glühender Wunsch. Ihr habt Angst zuzulassen, dass sich
dieser ursprüngliche Fluss in Eurem Leben offenbart, weil er sich dem
entgegenstellt, was Gesellschaft oder Tradition als ordentlich, richtig und
gesund ansehen. In jedem von Euch steckt jedoch ein ursprünglicher glühender
Wunsch und eine Inspiration, die die echte Quelle Eure Existenz hier und jetzt
ist. Ihr könnt nicht wirklich erfüllt und begeistert sein, bis Ihr nicht dieser
Energie erlaubt, Euer Leben zu durchdringen und es zu leiten. Die Essenz der
Hingabe ist, dass Ihr Euch Euch selbst, Eurem Herzenswunsch und der
Inspiration, die an der Wiege Eures jetzigen Lebens stand, hingebt.
Es gibt einige Merkmale, wie Ihr erkennen könnt, ob Ihr mit
Eurem Herzens- und Seelen-Wunsch verbunden seid.
1. Begeisterung spüren – wo auch immer sie fließt, da
solltet Ihr sein
Hingabe als Lebenskunst bedeutet, dass Ihr Euch geleitet
fühlt von dem, was Euch wirklich begeistert. Hingabe ist keine passive Energie.
Indem Ihr Euch dem hingebt, was Euch wirklich motiviert und erfüllt, öffnet Ihr
die Tür zu einem lebendigen und aktiven Energiefluss in Euch. Um diesen Fluss
für Euch zu entdecken, solltet Ihr herausfinden, welche Art von Aktivitäten
Eure Energie auf natürliche Weise fließen lassen. Was bringt Euch Glück und
Frieden? Bei welcher Art von Beschäftigung oder Betätigung habt Ihr das Gefühl,
dass sich alles ohne Anstrengung und mit Leichtigkeit entwickelt? Was ist das
Wesentliche in diesen Dingen oder Betätigungen? Fühlt das Wesentliche, die
Essenz darin – und wisst, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, wie
diese Essenz Umriss und Form annehmen kann.
2. Sei Eurer eigenen Natur treu – was Ihr unbefangen tut,
darin seid Ihr gut
Um Euren Herzenswunsch zu erkennen, solltet Ihr wahrnehmen,
dass es immer etwas gibt, was für Euch ganz natürlich ist. Da gibt es etwas,
eine Beschäftigung, eine Ausdrucksform, eine Betätigung, zu der Ihr Euch
hingezogen fühlt, die Euch interessiert oder die Euch Spaß macht. Es ist etwas,
was Euch nah ist und sich natürlich anfühlt und aus Eurem Blickwinkel
selbstverständlich ist. Um Eure natürliche Begabung zur Reife zu bringen, müsst
Ihr vielleicht ein paar Kniffe lernen oder eine formale Ausbildung machen, aber
das wird relativ leicht und freudig für Euch vonstattengehen. Euer
Herzenswunsch ist etwas, worauf Eure Fähigkeiten und Talente ausgerichtet sind.
Er umfasst Aktivitäten, in denen Ihr von Anbeginn gut seid.
3. Setzt klare Grenzen und gestattet Euch, „nein“ zu sagen –
nehmt Euch ernst
Ihr befindet Euch in dem Fluss der Hingabe, wenn Ihr Euch
genügend ernst nehmt, um Nein zu Dingen oder Leuten zu sagen, die Euch
behindern oder Euch vom Fluss abschneiden. Ihr könnt nur dann Eurem
Herzenswunsch folgen, wenn Ihr Euch traut, Nein zu dem zu sagen, was nicht zu
Euch passt oder sich ungut anfühlt. Euch Euch selbst und Eurer einzigartigen
Inspiration hinzugeben schließt ein, manchmal altklug und stur zu sein, abseits
zu stehen und den Botschaften Eures Herzens zu vertrauen, selbst wenn die Leute
behaupten, Ihr wärt dumm und verrückt. Es geht um die Loyalität zu Euch selbst.
Traut Euch, großartig zu sein, anders zu sein. Dazu gibt es nämlich wirklich
keine Alternative. Denn die wäre, dass Euer natürlicher Inspirationsfluss
stoppt und austrocknet und Ihr Euch allmählich frustriert, leer, ärgerlich und
unerfüllt fühlt. Wenn Ihr Euch nicht für Euch entscheidet, entscheidet Ihr Euch
gegen Euch. Die Kraft der Rose, Euer Herzenswunsch, zieht sich zurück, und das
schafft psychische Probleme wie Einsamkeit, Entfremdung und schließlich
Depression. Traut Euch also Nein zu sagen und Euren Raum einzunehmen, mit
klaren Grenzen. Habt keine Angst, im Sinne der Regeln der falschen Götter
„egoistisch“ zu sein.
4. Geduld und Rhythmus – geht Schritt für Schritt vor
Wenn Ihr Euch mit Eurer Seelenenergie und Eurer Inspiration
verbindet, wird sie den Weg für Euch im Alltag freimachen. Gelegenheiten (in
Gestalt von Mitmenschen oder Situationen, die Euch begegnen) kommen dann zu
Euch in einer Geschwindigkeit und einem Rhythmus, die zu Euch passen. Wenn Ihr
in diesen Fluss der Manifestation eingestimmt sein wollt, bleibt im Jetzt und
geht Schritt für Schritt vor. Versucht nicht loszurennen, um Eure Träume und
Euren Herzenswunsch zu verwirklichen.
Das Leben sorgt für Euch, Ihr braucht Euch nicht um das
Leben zu sorgen. Spürt einfach Euren Herzenswunsch und vertraut ihn den Händen
Gottes in Eurem Innern an. Lasst Euren inneren Engel die Träume und Sehnsüchte
Eures inneren Kindes hüten und respektieren. Gebt Euch hin und vertraut.
Vielen Dank, dass Ihr heute hier wart. Es ist ein großes
Vergnügen, bei Euch zu sein, und denkt daran, dass Ich, der das sagt, in vielem
auch Eurer eigenen Energie entspricht. Eure eigene Energie winkt Euch zu und
lädt Euch ein: Traut Euch zu leben, traut Euch, der zu sein, der Ihr seid!
© Pamela Kribbe
Übersetzung: Egbert Mieth und Anna Bahlinger-Çetin
www.jeshua.net/de