Donnerstag, 6. Oktober 2016

Die Geschichte begann mit einer folgenschweren Erkenntnis.

Mit ward mit einem Schlage klar: 
Aus dieser Nummer komme ich nicht mehr hinaus!
Plötzlich sah ich glasklar, wie oft ich schon von hier geflohen war.
Mir wurde heiß und kalt, danach wurde ich fast ohnmächtig.
Der tiefe Schmerz in mir,
eine unsagbare Grausamkeit, 
Seelenteile wurden mir einst aus dem Leib gerissen.
Allein die Erinnerung ließ mich zusammenbrechen,
ich konnte kaum atmen, nicht denken, alles war wie gelähmt.

Doch nach einer Weile kam eine Erinnerung zurück zu mir.
Sie erinnerte mich, wie ich langer Zeit Kraft tanke,
mehr und mehr zurück ins Leben gefunden hatte,
wie oft schon ich mir zurückgeholt hatte
was ich einst verlor -
und schon so viele vor mir verloren hatten.

Diese Erinnerung macht mich wieder etwas stärker,
dennoch aus dieser Nummer, kam ich nicht hinaus,
obwohl ich noch immer hoffte, die Tür zurück zu finden.
So musste ich stehen bleiben,
traf Tod und Schmerz, immer wieder,
musste mich erinnern zu atmen, mich erinnern, 
wie ich meine Kraft zurückgeholt hatte 
und genau dies jetzt wieder tun.

So fand ich mich, niedergedrückt vom Schmerz,
mich aufbäumend, all die verlorene Leben zuvor sehend, 
die Einstiche und Qualen fühlend,
doch eine Kraft erinnerte mich neuerlich: 
Pack aus dein Schwert, jetzt ist die Zeit!
Ich lernte zu kämpfen, dort, wo es so dringend nötig war,
dort, wo ich es zuvor nie konnte, 
dort, wo ich wie gelähmt und unfähig schien, 
mich noch zu bewegen, weil ich angekettet und gefangen war.

Da die letzte Tür zur Flucht sich schloss, 
konnte ich nicht mehr fort, musste mich stellen.
Jetzt suchte ich die verlorene Tür nicht mehr.
Ich fand mich ab, dass der Tag des großen Kampfes da war, 
auch wenn ich mich gar nicht bereit fühlte.
Doch das Leben weiß es besser.
Ich wagte nun den einen Kampf, 
von dem ich zuvor nie glaubte, 
dass ich ihn je bestehen könnte.

Als der Kampf zu seinem Ende kam,
war ich wie vollkommen erschöpft.
Leer lag ich am Boden.
Ich wusste nicht mehr, wozu dies alles noch, wozu noch kämpfen - 
Es war mein Zeichen, dass der Kampf nun zu Ende war.
Doch blieb jetzt nur noch der gefühlte Tod. 
Unfähig etwas Anderes zu tun,
als nur noch loszulassen, 
auf dass nun geschehen musste, was geschehen sollte,
ohne zu wissen, was kommen würde, 
ob es je mehr irgendetwas geben würde.

Ich wurde auseinander genommen, in meine Bestandteile zerlegt,
ob es schmerzlich war - ich weiß es nicht, es war egal, 
weil es das einzige war, das richtig war.
Ich musste geschehen lassen, hatte keine Wahl mehr,
was ich wollte oder nicht, spielte keine Rolle mehr.
Ich musste geschehen lassen, 
meinte, dass ich alles verloren hätte,
alles war am Boden, alles zunichte gemacht. 
Aber der Kampf hatte endlich sein Ende gefunden - 
immerhin war dies sehr entspannend.

Ich bat meine Unterstützer und Begleiter um ihre Hilfe, 
ich selber konnte nun nichts mehr tun.

Und dann geschah das Wunder, 
eine unsichtbare Hand, die alles überwacht
konnte nun endlich ins Geschehen eingreifen.
Endlich war der Raum frei, dass ich neu geboren werden konnte, 
neu zusammengefügt nach der wahren göttlichen Kraft, 
die einstigen Gräulentaten, Schandtaten, Verstümmelungen
wurden so endlich rückgängig gemacht und erlöst.

Vielleicht wird dies nun noch einige Male geschehen, 
doch langsam wächst Vertrauen, den immer noch ist eines klar, 
aus dieser Nummer komme ich nicht mehr hinaus,
entweder bringt es mich wirklich um, oder ich werde neu.
Egal was geschieht, das Tor gibt es nicht mehr.
So halte ich mein Schwert nun wieder griffbereit, 
für alle meine noch unausgefochteten Kämpfe.
bis auch sie eines Tages gekämpft werden und der Kampf sein Ende findet, 
damit endlich geschehen kann, was geschehen muss!


Text und Bild (c) Eva-Maria Eleni