Quelle: Welt Von Philipp Hummel | Stand: 06.11.2016 |
Der (bislang) größte „Supermond“ des Jahrtausends
Am 14. November fallen zwei Phänomene zusammen:
Ein
Vollmond fällt in den Zeitraum,
in dem der Mond der Erde außergewöhnlich nahe
kommt.
Am 14. November kommt der Vollmond der Erde so nah wie
seit 1948 nicht mehr.
Um dieses Naturschauspiel bewundern zu können,
braucht
man vor allem Glück mit dem Wetter.
Als „Supermond“ bezeichnet man eine Kombination zweier
Ereignisse am Himmel.
Erstens bewegt sich der Mond nicht auf einer runden
Kreisbahn um die Erde,
sondern auf einer Ellipse, einem gequetschten Kreis.
Daher
gibt es auf seiner Bahn Punkte, die näher,
und solche, die ferner zur Erde
liegen.
Etwa alle 27 Tage befindet sich der Mond an seinem
erdnächsten Punkt. Dieser ist von der Erde ungefähr 360.000 Kilometer weit weg.
Der Unterschied zum fernsten Punkt auf der Mondbahn beträgt mehr als 40.000
Kilometer.
Zweitens verändert der Mond wegen der verschiedenen
Phasen, die er durchläuft, seine Erscheinung.
Zwischen zwei Vollmonden kommt es
zum abnehmenden Mond,
dem der völlig dunkle Neumond folgt.
Dieser nimmt dann
zu, bis schließlich wieder Vollmond ist.
Die Mondphasen hängen von der
Konstellation zwischen Erde, Mond und der Sonne ab, die den Mond anstrahlt und
ihm so seine reflektierende Leuchtkraft verleiht.
Bei einem „Supermond“ fällt nun ein Vollmond in den Zeitraum,
in dem der Mond der Erde außergewöhnlich nahe kommt.
Am 14. November wird der Erdtrabant dadurch im
Durchmesser bis zu 14 Prozent größer erscheinen als ein Vollmond, der auf der
Mondbahn die größtmögliche Entfernung zur Erde hat.
Das entspricht im Verhältnis
in etwa dem Unterschied zwischen einem Ein- und einem Zwei-Euro-Stück. Dadurch
wird der Mond auch bis zu 30 Prozent heller strahlen.
Das Ereignis im November ist nun kein normaler
„Supermond“.
Dieses Mal überlagern sich die Vollmondphase
und die Annäherung
des Mondes an die Erde besonders stark.
Erst 2034 gibt es wieder einen derart
mächtigen „Supermond“.
Der „Supermond“ als Medienphänomen
In den sozialen Netzwerken breiten sich seit Tagen die
Berichte über das bevorstehende Himmelsschauspiel aus.
Die Nasa veröffentlichte
bereits Mitte Oktober einen
Blogbeitrag dazu. „Supermonde“ sind aber nicht nur ein Natur-, sondern auch
ein Medienphänomen.
In den 2010er-Jahren begann sich der Begriff, der kein
astronomischer Fachausdruck ist, sondern aus der Astrologie stammt,
auszubreiten.
Ursprünglich bezeichnete er einen Neu- oder Vollmond,
der sich
bis auf höchstens zehn Prozent Abweichung seinem erdnächsten Punkt angenähert
hatte.
Mittlerweile versteht man darunter jeden Vollmond,
der der Erde näher
ist als ein „normaler“ Vollmond.
Doch „Supermonde“ sind leider nicht so super, wie sie
klingen.
Der Helligkeitsunterschied ist zwar beachtlich.
Schlechtes Wetter kann
den Effekt für Zuschauer aber stark dämpfen.
Außerdem fehlt ein direkter
Vergleich zu einem durchschnittlich hellen Mond,
der ohnehin schon sehr kräftig
leuchtet.
Einem ungeübten Beobachter wird ein „Supermond“ daher nicht unbedingt
heller vorkommen als ein gewöhnlicher.
Dieses Problem gibt es auch bei der Größe.
Zwar erscheint
der Mond durch seine geringere Entfernung
tatsächlich größer als normal.
Doch
auch in den Monaten vor und nach einem „Supermond“ ist der Himmelskörper bei
Vollmond noch relativ nah an der Erde und erscheint daher größer.
Im Vergleich
zum folgenden Monat liegt der Unterschied höchstens bei knapp 1,5 Prozent.
Zumindest für Laien eine kaum wahrnehmbare Differenz.
Die Mondtäuschung
Nicht zu verwechseln ist der „Supermond“ mit einem
anderen Effekt, bei dem der Mond größer erscheint und den man als „Mondtäuschung“ bezeichnet.
Ein Vollmond wirkt auch besonders groß, wenn er nah am Horizont ist und man ihn
neben Häusern, Bäumen oder anderen Objekten betrachtet.
Warum dieses Phänomen auftritt, ist noch nicht endgültig
geklärt.
Sicher ist, dass es sich lediglich um eine optische Täuschung handelt
und nicht etwa um einen echten physikalischen Effekt wie beim nahen
„Supermond“.