Mittwoch, 23. November 2016

WAS BEDEUTET INTIMITÄT?

© Dick Purnell gefunden bei http://www.duale-seelenliebe.de
Dr. Henry Brandt schreibt im Collegiate Challenge Magazin,
 dass er bei Paaren, die zu ihm kommen, immer wieder dasselbe Muster feststellt: 
Sie sagen, „am Anfang war Sex aufregend. 
Später bekam ich zuerst ein seltsames Gefühl über mich selbst
 und dann über meinen Partner. 
Wir diskutierten und stritten und schließlich trennten wir uns. 
Jetzt sind wir Feinde.“
Dieses Phänomen nenne ich 
Morgen-Danach-Syndrom. 
Wir wachen auf und stellen fest, dass wir keine wirkliche Intimität spüren. 
Die sexuelle Beziehung stellt uns nicht mehr zufrieden, 
und am Ende haben wir nicht das, was wir ursprünglich wollten.
 Übrig bleiben nur zwei ichbezogene Menschen, 
die auf der Suche nach der eigenen Befriedigung sind. 
Aufrichtige Liebe und Intimität können nicht „sofort“ erlebt werden 
und man fühlt sich unausgeglichen, auf der Suche nach Harmonie.
Jeder von uns hat fünf wesentliche Bereiche in seinem Leben:
 einen körperlichen, 
emotionalen, 
mentalen,
 sozialen 
und spirituellen Bereich. 
Alle fünf Bereiche sollen miteinander in gegenseitiger Harmonie stehen. 
Bei unserer Suche nach Intimität wollen wir die perfekte Lösung
 lieber schon gestern als heute sehen.
 Eines unserer Probleme ist, dass wir „sofortige“ Befriedigung wollen. 
Wenn das Bedürfnis nach Intimität in einer Beziehung nicht erfüllt wird, 
suchen wir nach einer „schnellen“ Lösung.
Und wo suchen wir? 
Im körperlichen, emotionalen, mentalen, sozialen oder spirituellen Bereich? 
Fast immer im körperlichen Bereich. 
Denn es ist einfacher mit jemand körperlich intim zu sein
 als in einem der anderen vier Bereiche. 
Man kann mit einem Menschen innerhalb einer Stunde intim werden,
 oder auch innerhalb einer halben Stunde - 
es kommt nur auf die Dringlichkeit des Bedürfnisses an! 
Aber man merkt schnell,
 dass Sex vielleicht nur kurzzeitig ein oberflächliches Verlangen befriedigt. 
Es gibt ein viel tieferes Bedürfnis, 
das trotzdem ungestillt bleibt.
Was machst du, wenn die ersten aufregenden Gefühle weg sind 
und dich Sex immer weniger befriedigt, je mehr du davon hast?
 Oft spielen wir es herunter und sagen: 
„Wir lieben uns. 
Wir lieben uns wirklich .“ 
Trotzdem fühlen wir uns schuldig und unzufrieden. 
Überall an deutschen Unis gibt es Männer und Frauen die nach Intimität suchen
 und dabei eine Beziehung nach der anderen eingehen, immer in der Hoffnung: „Diesmal wird es klappen. 
Diesmal werde ich eine Beziehung finden, die dauerhaft ist.“
Ich glaube, in Wahrheit wollen wir gar keinen Sex. 
Was wir wirklich wollen ist Intimität.
Was bedeutet Intimität?
Heutzutage wird das Wort „Intimität“ oft mit Sexualität gleichgesetzt. 
Aber es ist viel mehr.
 Intimität beinhaltet alle unterschiedlichen Dimensionen unseres Lebens -
 ja, auch die körperliche, aber genauso die soziale, emotionale, mentale
 und spirituelle Seite. 
Intimität bedeutet tatsächlich 
ein vollkommen gemeinsames Leben.
 Haben wir nicht alle irgendwann die Sehnsucht verspürt nach Nähe, nach Einheit, danach, dass wir unser Leben mit jemandem vollständig teilen können?
Marshall Hodge hat ein Buch geschrieben mit dem Titel
 „Deine Angst vor der Liebe (Your Fear of Love)“.
 Darin schreibt er:
 „Wir sehnen uns nach Momenten,
 in denen wir unsere Liebe ausdrücken können 
und Nähe und Zärtlichkeit spüren.
 Aber zum entscheidenden Zeitpunkt ziehen wir uns oft wieder zurück. 
Wir haben Angst vor der Nähe.
 Wir haben Angst vor der Liebe.“
 Später im gleichen Buch schreibt Hodge:
 „Je näher man jemandem kommt,
desto größere Schmerzen können entstehen.“ 
Es ist die Furcht vor Schmerzen, 
die uns oft davon abhält, wahre Intimität zu empfinden.
Ich habe einmal Vorlesungen an einer Universität im südlichen Illinois gegeben.
 Nach einer dieser Vorlesungen kam eine Frau auf mich zu und sagte:
 „Ich muss mit Ihnen über meine Probleme mit meinem Freund reden.“
Wir setzten uns und sie begann damit, mir Ihre Probleme zu schildern.
 Einige Momente später sagte sie dann: 
„Ich sorge jetzt dafür, dass ich nie wieder verletzt werde.“ 
Ich antwortete darauf:
 „Mit anderen Worten, Sie sorgen dafür, nie wieder zu lieben.“ 
Sie dachte, ich hätte Sie nicht verstanden, also fuhr sie fort: 
„Nein, das habe ich nicht gesagt. 
Ich will nur nicht wieder verletzt werden.
 Ich möchte keinen Schmerz in meinem Leben.“
 Ich entgegnete, 
„also wollen Sie keine Liebe in Ihrem Leben.“ 
Es gibt nun mal nicht sowas wie „schmerzlose Liebe“. 
Je näher wir jemandem kommen,
 desto größer ist auch das Potenzial für Schmerzen.
Ich nehme an, dass du (genauso wie ungefähr 100 Prozent aller anderen Menschen) sagen würdest, dass du schon mal in einer Beziehung verletzt worden bist. 
Die Frage ist, 
wie geht man mit dieser Verletzung um? 
Um die Schmerzen zu verstecken zeigen viele von uns anderen Menschen das, 
was ich das „Doppel-Zeichen“ nenne.
 Wir sagen zu jemand
 „schau, ich möchte, dass du mir näher kommst.
 Ich möchte lieben und geliebt werden ... aber warte noch etwas,
 ich wurde zuvor verletzt.
 Nein, ich möchte darüber nicht reden.
 Ich will von solchen Themen nichts hören.“
 Wir bauen Mauern um unsere Herzen um uns davor zu schützen, 
dass irgendjemand von außen eindringen und uns verletzen kann.
Aber dieselbe Mauer, die andere Menschen draußen hält, 
hält uns drinnen gefangen. 
Das Ergebnis?
 Einsamkeit entsteht und echte Intimität und Liebe wird unmöglich.