Dienstag, 5. Januar 2021
Die letzte Raunacht
Heute Nacht werden wir die letzte Raunacht erleben.
Sie dient uns als
Orakelnacht für den Dezember des kommenden Jahres
(was ihr heute träumt oder
orakelt gilt als Vorschau für kommenden Dezember),
sie ist aber auch die
wichtigste Nacht der Percht bzw, der großen Göttin,
von der die Percht ja nur
ein Aspekt ist).
Heute Nacht erscheint die Göttin einmalig im Jahr in ihrer
dreifachen Gestalt.
Als jugendlich weiße Frühlingsgöttin, als rote fruchtbare
Feuerfrau
und als schwarze alte weise Percht,
die uns ja sowieso jetzt schon
viele Wochen begleitet.
Für uns besteht die Möglichkeit, heute alles abzugeben,
was nicht mehr zu uns dazu gehört und all die Kraft zu sammeln,
die wir im
kommenden Jahr brauchen.
Seit 11 Tagen werden wir nun geprüft,
ob wir uns noch
auf unserem Herzensweg befinden,
ob wir wirklich reinen Herzens sind
und ob wir
so leben, dass es uns selbst wirklich gut tut.
Oder leben wir vielleicht immer
noch für die anderen.
Das Kind, das es den Eltern recht machen will,
die Frau,
die sich selbst verleugnet, nur um geliebt zu werden,
die Mutter, die sich
aufopfert um den Ansprüchen der Kinder gerecht zu werden.
Der Mann der seinen
Vater beeindrucken will,
nur um endlich einmal etwas Liebe von ihm zu bekommen.
Der Mann der zwischen all den Ansprüchen der heutigen Gesellschaft
das Mannsein
verloren hat,
der Vater der seine Kinder unendlich liebt, aber nicht so recht
weiß,
wie er diese Liebe geben soll, weil er sie selbst nie erhalten hat.
Und
diese Liste könnten wir wohl noch ewig weiter schreiben.
Die Göttin kommt heute
Nacht bei uns vorbei.
Sie schaut uns an mit den Augen der Liebe – so wie eine
Mutter ihr Kind liebt.
Sie ERKENNT uns, sie sieht in unsere Seele und in unser
Herz.
Manch einer mag sich nicht aufdecken lassen
und tobt gerade ganz
fürchterlich im Außen herum.
Manch einer beschuldigt und bewertet gerade die
ganze Welt,
aus lauter Angst sich selbst stellen zu müssen.
Manch ein anderer
wird ganz ruhig – er blickt in die Augen der Percht
und kann die Liebe darin
sehen und freut sich, endlich erkannt zu sein.
Er hat keine Angst mehr
aufgedeckt zu werden, weil er sein Leben bereits so lebt,
wie er oder sie es
für richtig hält, und wie es einfach gut tut und glücklich macht.
Wer sich
bereits jetzt selbst in den Spiegel sehen kann
und ehrlich sagen kann, dass er
guten Herzens ist,
der braucht keine Angst zu haben.
Wer aber noch immer Wut
und Gram und Ärger, Eifersucht, Hass und Unehrlichkeit mit sich herum trägt,
der sollte vielleicht noch einmal sich selbst prüfen,
bevor er die Percht ruft
– denn wenn er sich selbst nicht prüft,
wird ihn wohl das Leben prüfen.
Ich werde heute Abend einen schönen Speisenteller für die Percht hinaus
stellen,
ich werde für sie räuchern, trommeln und ein paar Lieder singen.
Ich
freue mich, wenn sie kommt und mir in die Augen blickt,
wenn sie mich in die
Arme nimmt, mich liebevoll festhält, mich tröstet,
mir die Lasten des alten
Jahres nimmt mich vielleicht auch ein wenig zurecht weist,
dort wo ich es
selbst nicht erkennen kann
und mich dann gestärkt ins neue Jahr entlässt.
Ich
wünsche Euch allen wunderschönen Begegnungen mit der Percht.
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