Dienstag, 10. April 2018

Vergebung - von meiner Bedürftigkeit in Wandlung


Text ©La Mariposa


Ich bitte zutiefst um Verzeihung, dass ich dich beschuldige, 
wenn du nicht dem entsprichst, was ich mir wünsche,
 und ich dich manipuliere, mit all meinen Waffen spiele, 
um mir deine Liebe und Aufmerksamkeit zu sichern.
Entschuldige meine Bedürftigkeit. 
Tief sitzt der Schmerz, von meiner Mutter und meinem Vater 
nicht gesehen und angenommen worden zu sein. 
Ich projiziere meine Wünsche und Hoffnungen auf dich,
 lade dir die Schuld auf und sehe deine Bemühungen nicht.
 Ich ringe um deine Liebe, um meine Bedürfnisse zu befriedigen 
und gebe dir dabei immer das Gefühl, nicht genug zu sein. 
Aus meinem Schmerz heraus erpresse ich dich mit meinen Tränen, 
und durch Schuld und Mitleid versuche ich, dich an mich zu binden.

Verzeih mir, dass ich dir aus meiner tiefen Sehnsucht und Bedürftigkeit
 die Verantwortung für mein Glücklichsein übertragen habe.
Verzeih mir meine Hilflosigkeit und dass ich dir die Last aufbürde, mich zu retten.
Verzeih mir, dass ich nicht gesehen habe, wie sehr du mit dir selber kämpfst.
Verzeih mir, dass ich aus meiner Verletzung heraus zerstört habe und nicht geliebt.
Verzeih mir, dass ich es dir nicht möglich gemacht habe, mir zu vertrauen. 
Ich bin nicht bei mir geblieben.
 Ich habe dich nicht genährt mit meiner Liebe, sondern gegen dich gekämpft.
Bitte vergib mir und lerne, mir neu zu vertrauen. 
Es ist kein Wunder, dass du mir zutiefst misstraust und dich verschließt. 
Deine Mutter und dein Vater haben dich zurückgewiesen.
 Und nun habe auch ich dich bitterlich zurückwiesen. 
Ich war mit meiner eigenen Angst und Bedürftigkeit überfordert 
und habe dich hungrig nach Liebe zurückgelassen.
Bitte verzeih mir, 
dass ich mich als Opfer hinstelle,
 meine Macht und Verantwortung verleugne
 und dir somit keine Chance gebe, in deine Kraft zu kommen.
Verzeih mir, dass ich aus Angst, du könntest ausbrechen oder gehen,
 dein Feuer und deine Lebendigkeit unterdrückte. 
Mein Schmerz vor Zurückweisung und Verlassen werden sitzt so tief,
 um deine wahre Größe leuchten zu lassen. 
Verzeih mir, dass ich dich zähmen und bändigen wollte, 
dass ich deinen Ruf nach Freiheit, als Bedrohung missverstehe.
Verzeihe mir, dass ich meine sexuelle Kraft nicht zur Heilung nutze, 
sondern um dich zu kontrollieren. 
Denn wenn ich kontrolliere, 
brauche ich keine Angst davor zu haben, mich komplett hinzugeben.
Verzeih mir, dass ich mich über dich stelle und deinen Weg nicht anerkenne,
 obwohl ich deine Sehnsucht nach Halt und Geborgenheit sehe.
Ich liebe dich und ich liebe mich. 
Ich verzeihe mir und bitte dich, mir zu verzeihen.



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