Montag, 15. April 2019
Das rosa Tütchen
Als ich eines Tages traurig durch den Park schlenderte
und
mich auf einer Parkbank niederließ,
um darüber nachzudenken, was in meinem
Leben schief läuft,
setzte sich ein fröhliches Mädchen zu mir.
Es spürte meine Stimmung und fragte:
„Warum bist Du so
traurig?“
„Ach“ sagte ich, „ich habe keine Freude am Leben.
Alle sind gegen mich.
Alles läuft schief.
Ich habe kein Glück und ich weiß nicht, wie es weitergehen
soll.“
„Hmmmm“ meinte das Mädchen,
„wo hast Du denn Dein rosa
Tütchen?
Zeig es mir mal.
Ich möchte da mal reinschauen.“
„Welches rosa
Tütchen?“
fragte ich verwundert.
„Ich habe nur ein schwarzes Tütchen.“
Wortlos
reichte ich es ihm.
Vorsichtig öffnete es mit seinen zarten kleinen Fingern den
Verschluss
und sah in mein schwarzes Tütchen hinein.
Ich bemerkte, wie es
erschrak
„Es ist voller Alpträume, voller Unglück und voller schlimmer
Erlebnisse!“
„Was soll ich machen?
Es ist eben so. Daran kann man nichts
ändern.“
„Hier nimm!“
meinte das Mädchen und reichte mir ein rosa
Tütchen.
„Sieh hinein!“
Mit zitternden Händen öffnete ich das rosa Tütchen
und
konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen
an schöne Momente des Lebens.
Und das, obwohl das Mädchen noch jung an Menschenjahren war.
„Wo ist Dein schwarzes Tütchen?“ fragte ich neugierig.
„Das werfe ich jede Woche in den Müll
und kümmere mich nicht weiter darum.“
sagte es.
Für mich besteht der Sinn des Lebens darin,
mein rosa Tütchen voll zu
bekommen.
Da stopfe ich so viel wie möglich hinein.
Und immer, wenn ich Lust
dazu habe oder ich beginne, traurig zu werden,
dann öffne ich mein rosa Tütchen
und schaue hinein.
Dann gehts mir sofort besser.
Wenn ich mal alt bin, wird
mein rosa Tütchen voll sein bis obenhin
und ich kann sagen:
"Ja, ich hatte
etwas vom Leben.
Mein Leben war wunderschön!“
Noch während ich verwundert über ihre Worte nachdachte,
gab
es mir einen Kuß auf die Wange und war verschwunden.
Neben mir auf der Bank lag ein rosa Tütchen.
Ich öffnete es zaghaft und warf einen Blick hinein.
Es war fast leer, bis auf
einen zärtlichen Kuss,
den ich von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank
erhalten hatte.
Bei dem Gedanken an die wundersame Begegnung
musste ich lächeln
und mir wurde warm ums Herz.
Glücklich machte ich mich auf den Heimweg,
und vergaß nicht,
mein schwarzes Tütchen
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