Freitag, 13. Dezember 2019
EIN WEIHNACHTS-MÄRCHEN
Eines Abends im Advent, es war irgendwann vor vielen Jahren,
beschloss das Christkind Weihnachten wieder einmal
auf der Erde zu verbringen.
Es war lange
nicht mehr dort gewesen.
Der Weg zur Erde war weit und beschwerlich
und er wurde auch kaum mehr
begangen, außer von ein paar Engeln.
Diese mussten
sich ab und zu da unten umsehen,
denn sie schrieben die Chronik der
Erde.
Nur einer machte sich Jahr für Jahr auf den Weg,
das war der Weihnachtsmann.
Viel Arbeit hatte
er nicht mehr,
denn es gab nur noch sehr wenig
Kinder die an ihn glaubten.
Für diese Kinder
machte er sich besondere Mühe,
denn sie
waren seine Hoffnung für den Frieden der Erde.
Das Christkind konnte den traurigen Erzählungen des Weihnachtsmannes
kaum Glauben schenken, er war halt
doch schon ein recht alter Mann.
Auch die Chronik, welche die Engel schrieben, erschien ihm nicht wahr.
"Diese
Engel übertreiben doch immer wieder,
ich will mich selbst überzeugen!"
So kam es, dass das Christkind am Morgen des Weihnachtstages
auf der Erde
landete.
Es war entsetzt
über all die Dinge, die es sich ansehen musste:
Leute im Geschenke-Kaufrausch,
Weihnachtslieder
plärren aus Lautsprechern,
angespannte,
gehetzte Gesichter,
schlichtweg ein
Durcheinander, das es früher nie gegeben hatte.
Beim Kommentar einer jungen Frau horchte das Christkind auf:
"Dieses Weihnachtsgetue nervt mich,
hoffentlich ist der Rummel bald
vorbei!"
"Das ist es wohl", dachte das Christkind.
"Die
Leute tun nur noch so, als ob Weihnachten wäre,
das eigentliche Weihnachtsgefühl
kennen sie längst nicht mehr."
Auch abends in den Familien wurde es kaum besser.
Schnell - schnell, in die Kirche.
Heute muss
man da ja hin, ist doch Weihnachten -
rasch nach
Haus, das Essen wird sonst kalt -
der Teller ist
noch nicht leer, schon quengeln die Kinder.
Sie wollen ihre Geschenke,
schließlich hat man sie lange genug
neugierig gemacht.
Gleich - ist es soweit - JETZT...
Dem
Christkind stehen die Tränen in den Augen.
So traurig
war es lange nicht gewesen.
Es musste etwas tun,
um den Menschen wieder echte Freude zu schenken.
Da kam ihm eine
Idee:
Es hatte ja noch sein Weihnachtslicht einstecken!
Mit dem
tröstete es im Himmel kleine Engelchen,
die von ihrer Wolke gefallen
waren
oder spendete
Trost für alle, die traurig waren.
Wieso sollte
dieses Licht auf der Erde nicht auch seine Wirkung tun?
Rasch griff das Christkind in seine Tasche
und streute Weihnachtslicht in jedes
Haus.
Es vergaß kein einziges.
Auf einmal wurde
es überall still.
Den
Menschen wurde warm ums Herz.
Die
Erwachsenen wollten sich zuerst gegen dieses Gefühl wehren,
denn sie
kannten es nicht oder hatten es vergessen.
Die Kinder aber, sie nahmen es sofort an.
Es war das
Schönste, was sie je erlebt hatten.
Die Alten
lächelten still.
Ja,
Weihnachten hatte seinen Zauber wieder,
der im Laufe der
Zeit verloren gegangen war.
"So etwas darf nie mehr geschehen"
dachte das
Christkind und ließ vorsorglich eine ganze Menge
Weihnachtslicht auf der Erde zurück,
bevor es
sich wieder auf den Heimweg machte.
Dieses besondere
Licht brennt seitdem in jeder Kerze
und bringt Frieden und Zuneigung,
aber auch
Ruhe und Nachdenklichkeit in die Häuser
und Herzen der Menschen.
"Ja ja", brummte der Weihnachtsmann wohlwollend,
als er das
Christkind bei seiner Heimkehr empfing.
"Du
hast den Menschen das schönste aller Geschenke gemacht
du hast
ihnen die Freude gegeben."
Damit wandte er
sich um und ging zu seiner Weihnachtswerkstatt.
(Verfasser mir leider unbekannt)
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