Autor/in: leider unbekannt Bild: kunstnet.org/ Nicole Zeug
Ein 92-jähriger
Mann beschloss nach dem Tod seiner Frau,
ins Altersheim zu gehen.
Die Wohnung
schien ihm zu groß, und er wollte für seine letzten Tage auch noch ein bisschen
Gesellschaft
haben, denn er war geistig noch in guter Verfassung.
Im Heim musste er
lange in der Halle warten,
ehe ein junger Mann zu ihm kam und mitteilte,
dass
sein Zimmer nun fertig sei.
Er bedankte sich und lächelte seinem Begleiter zu,
während er, auf seinen Stock gestützt, langsam neben ihm herging.
Bevor sie den
Aufzug betraten erhaschte der Alte einen Blick
in eines der Zimmer und sagte.
„Mir gefällt es sehr gut.“
Sein junger Begleiter war überrascht und meinte,
er
habe doch sein Zimmer noch gar nicht gesehen.
Bedächtig
antwortete der alte Mann.
„Wissen Sie, junger Mann, ob ich den Raum mag oder
nicht,
hängt nicht von der Lage oder der Einrichtung,
sondern von meiner
Einstellung ab,
von der Art, wie ich ihn sehen will.
Und ich habe mich
entschieden, glücklich zu sein.
Diese Entscheidung treffe ich jeden Morgen,
wenn ich aufwache,
denn ich kann wählen.
Ich kann im Bett
bleiben und damit hadern,
dass mein Körper dies und jenes nicht mehr so
reibungslos schafft –
oder ich kann aufstehen und dankbar sein für alles, was
ich noch kann.
Jeder Tag ist ein Geschenk, und solange ich meine Augen öffnen
kann,
will ich sie auf den neuen Tag richten,
und solange ich meinen Mund
öffnen kann,
will ich Gott danken für all die glücklichen Stunden,
die ich
erleben durfte und noch erleben darf.
Sie sind noch jung,
doch nehmen Sie sich den Rat eines alten Mannes zu Herzen.
Deponieren Sie alles
Glück, alle Freude, alle schönen Erlebnisse
als Erinnerungen auf einem
Spezialkonto,
um im Alter über einen Schatz zu verfügen, von dem Sie zehren
können,
wann immer Sie dessen bedürfen.
Es liegt an Ihnen, wie hoch die
Einlagen auf dem Konto sind.
Ich verrate Ihnen noch zwei einfache Tricks,
mit
denen Sie ihr Konto rasch wachsen lassen können:
Hegen Sie in Ihrem
Herzen nur Liebe,
und in ihren Gedanken nur Freude.
In dem Bewusstsein, so ein
Konto zu besitzen,
verliert die Zukunft ihre Ungewissheit und der Tod seine
Angst.“
Der junge Mann
hatte staunend zugehört
und bedankte sich nun mit einem strahlenden Leuchten in
seinen Augen.
Freudig drückte er den Arm des Alten und meinte:
„Vielen Dank,
soeben habe ich ein Erinnerungs-Konto
bei meiner Bank eröffnet,
und dieses
Gespräch ist die erste Einlage.“
Mit diesen Worten
öffnete er die Tür,
um dem neuen Bewohner sein Zimmer zu zeigen.
Mit einem
Schmunzeln sagte dieser:
„Mir gefällt es sehr gut.“
😊
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