Samstag, 17. Januar 2009

Die Kieselsteine in meinem Schuh

Von Lea Hamann 16.12.2008
Viele Menschen, die sich dafür entschieden haben, in diesem Leben zu lernen, ihre eigene Liebe wieder anzunehmen, haben sich zur Erinnerung daran Kieselsteine in ihren Schuh gelegt.
Um nicht zu vergessen, warum wir wirklich hier sind, haben wir ein paar Dinge mitgenommen, die - sagen wir mal, nicht perfekt sind.
Und diese nicht perfekten Dinge, seien es Ängste, seien es Süchte oder Ungleichgewichte im Körper, dienen uns als Erinnerung.
Das macht für den Verstand wahrscheinlich erst einmal keinen Sinn.
Wir versuchen ja ständig, diese Kieselsteine loszuwerden, um endlich perfekt zu sein.
Wenn ich endlich aus dieser Depression rauskomme,
dann kann ich meiner Seele näher kommen und mein Leben endlich wieder leben.
Wenn ich endlich aufhöre, so viele Süßigkeiten zu essen,
dann kann ich Ja zu meinem Leben sagen.
Wenn ich meine Ängste vor dem Autofahren überwinden kann,
dann bin wieder etwas wert.
So spricht der Verstand.
Doch meiner Erfahrung nach ist dies nicht der wahre Grund
für die Kieselsteine in meinem Schuh.
Sie sind nicht da, damit ich mich für sie schämen muss.
Sie sind nicht da, damit ich unter ihnen leiden muss.
Sie sind auch nicht dafür da, dass ich lerne, sie mit Gewalt zu überwinden.
Nein, sie sind da, genau hier in meinem Schuh, damit ich lernen kann,
dass meine Seele mich so liebt, wie ich heute bin.
Mit Kieselsteinen in meinem Schuh.
Wer sagt denn, dass deine Seele nicht bei dir sein möchte, mitten in der finstersten Angst?
Wer sagt denn, dass deine Seele dich nicht liebt, wenn du ein Ungleichgewicht in
deinem Körper trägst?
Für mich gehört dieses Perfekt-Sein-Wollen zu den alten Missverständnissen zwischen uns
und unserer Seele.
Wir denken, wir müssten perfekt sein, makellos, alles richtig machen – während unsere Seele nur daran interessiert ist uns zu zeigen, wie sehr sie uns liebt.
Genau jetzt. Genau hier.
Und so sind meine Kieselsteine, die größten Geschenke, die ich mir in mein Leben mitgebracht habe. Denn sie sind da, damit ich wieder und wieder erfahren kann, wie viel größer die Liebe meiner Seele wirklich ist.
(So oft wird von bedingungsloser Liebe gesprochen. Doch das ist nur ein Wort. Sich erleben zu lassen, wie nichts im eigenen Leben perfekt ist, alles anders läuft als man es sich vorgestellt hat, man sämtliche Dinge tut, die man nicht tun sollte, und wir dann die Liebe der Seele einatmen und auf uns herabregnen lassen. Bis man einfach nur lachen muss über all die Sorgen, die man sich gemacht hat. So kann ich diese Liebe wirklich erfahren. Wenn ich weiß, wie sehr ich geliebt bin, wie sicher ich tatsächlich bin, wie viele Sorgen kann ich mir sparen…)
Und so simpel es auch scheinen mag, es gibt hundert Aspekte in uns, die genau davor panische Angst haben.
All die Hohepriester und Hohepriesterinnen, all die Mönche und Asketen, die wir in uns tragen, die sich selber verletzen und bestrafen, um endlich dieser Liebe wert zu sein.
Die vergessen haben, dass ihre Seele direkt neben ihnen steht und die Arme ausbreitet.
Sie möchten lieber weiter fasten, kämpfen und leiden, um die spirituelle Leiter weiter empor zu klimmen. Sie möchten lieber weiter suchen, als zu finden.
Es ist so einfach, der Seele näher zu kommen.
Dieser Quelle aus Liebe tief in deinem Inneren.
Es braucht weder Können, noch jahrelanges Üben – es braucht nur die Bereitschaft, dein Einverständnis, so viel Liebe für dich anzunehmen.
Auch wenn etwas in dir schreit: Ich habe es nicht verdient.
Es gehört mir nicht.
Das alles wird dann besonders spannend, wenn Klienten in die Einzelsitzung kommen, um von mir zu erfahren, wie man die Kieselsteine schnellst möglichst aus dem Schuh herausschütteln kann. Welche Enttäuschung für sie!
Denn mein Weg ist, erst einmal zu erspüren, was das Geschenk in jedem einzelnen Kieselstein ist. Den Kampf aufzugeben. Über mich selber zu lachen und zu bemerken, wie die Liebe meiner Seele mich einhüllt wie eine warme Decke.
Aufzuwachen aus diesem Alptraum der Härte und Grausamkeit, den so viele Menschen träumen. Natürlich ist das frustrierend für jemanden, der all das so schnell wie möglich loswerden möchte.
Ich muss immer wieder staunend erkennen, dass nicht das Perfekte und Einzigartige an mir so besonders ist – denn das sind wir in unserer Essenz ja alle, sondern die Kieselsteine - die kleinen Ungereimtheiten, die ungeschliffenen Ecken und Kanten sind es, die mich meiner Seele näher gebracht haben als jemals zuvor.
Das ist, was Menschsein und Leben für mich bedeutet.
Es ist die Chance mir selber näher zu sein als jemals zuvor.
Es ist die Chance über mich selber lachen zu lernen.
Es ist die Chance meiner Seele zu erlauben mich in die Arme zu nehmen.
www.eelea.de

2 Kommentare:

  1. Hallo Karin!
    Ja diese Zeitqualität ist genial. Auch mit Kieselsteinen im Schuh lernt man lachen und sich anzunehmen, mit allen Aspekten, ohne zu verdrängen,weg zu sehen od. nicht annehmen können,..... weil es ja nicht zu mir gehört....
    DANKE, bis dann
    Martina

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  2. hallo euch allen,
    schön, dass es sie gibt - die kieselsteine im schuh-.
    wir würden sonst so viele dinge nicht verstehen, hätten uns nie die möglichkeit gegeben darüber nachzudenken, strukturen zu verändern.

    es ist wie es ist, und das ist schön so!

    DANKE dem Himmel für den 10.01.2009 - 1 1 11.
    Der Neubeginn.
    Mein Prinz und ich haben zueinander gefunden.
    DANKE!!!
    Sonnige Grüße. Monika

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