Montag, 8. März 2010

Warten ist nicht genug

von Lea Hamann
Wie immer in Zeiten großer Veränderung, gibt es einen Teil in uns, der sich dem Neuen bereitwillig zuwendet und es gibt einen Teil der vor dem Neuen zurückschreckt.
Dieser Anteile von uns selbst, der sich zurückzieht und vor dem Neuen verschließen möchte,
hat dafür seine ganz eigene Strategie:
 Er wartet.
Er wartet in seinem Versteck darauf, dass die Veränderung wieder verschwindet.
Ein Teil von mir hat nach der Scheidung meiner Eltern darauf gewartet, dass alles wieder so wird wie vorher. Vielleicht wartet ein Teil von dir darauf, dass du in deine vergangene Beziehung zurückkehrst,
 oder an deine letzte Arbeitsstelle oder einfach in dein altes Leben.
Es sind die Anteile in uns, die regungslos darauf warten, dass „die guten alten Zeiten“ zurückkehren,
 die sich dem Leben versperren.
 Zumindest dem Leben, was heute stattfindet.
Wir befinden uns in einer Zeit großer Veränderung.
Im Inneren vieler Menschen beginnt eine neue Präsenz zu wachsen.
Um uns herum verändern sich Wirtschaftssysteme,
 die Art unserer Kommunikation und ganz allgemein das Bewusstsein der Menschen.
Das ist schon eine ganze Menge Veränderung.
Wen wundert es da, dass ein Teil von uns diese Veränderungen gar nicht so gerne sieht?
Ein Teil von uns wartet deprimiert darauf, dass das Vergangene zurückkehrt.
Und mit jedem Tag wird dieser Anteil ein klein wenig depressiver,
 denn das Vergangene kommt nicht zurück.
 Das Leben strömt unaufhaltsam vorwärts.
Warum ich das alles erwähne?
Um deine Aufmerksamkeit auf diesen Anteil zu richten.
 Er sitzt traurig und verlassen in seiner dunklen Höhle und klammert sich an etwas fest,
 was längst vergangen ist.
Ich möchte dich einladen, diesem Anteil von dir, der traurig ist, zu begegnen.
 Ich glaube nämlich, dass der Anteil auf jemanden wie dich wartet, der ihm zeigen kann,
dass das Neue gar nicht so übel ist, wie er dachte.
Manchmal haben sich Anteile wie dieser vom lebendigen Strom, des Lebens abgetrennt.
Vielleicht ist es der Anteil, der nach dem Beginn einer neuen Beziehung darauf hofft, dass du bald wieder ins Single-Leben zurückkehrst und alles wird wie zuvor.
Vielleicht ist es der Anteil der den kommenden Frühling ablehnt und lieber zurück in die schützende Dunkelheit des Winters möchte.
 Oder es ist der Anteil, der die Ersparnisse zurückmöchte, die du längst ausgegeben hast.
Wann immer du dich sagen hörst:
Das konnte ich doch früher schon einmal,
warum geht es jetzt nicht mehr?
Das sind die Momente in denen der Anteil hervorkommt, der an der Vergangenheit hängt.
Viele Klienten berichten mir zum Beispiel, dass sie vor Jahren einmal ganz intensiven Kontakt zu ihrer Seele hatten – und fragen sich warum es heute anders ist.
Das Hängen an einem kostbaren Moment der Vergangenheit,
versperrt ihnen den Weg weitere schöne Erlebnisse zu haben.
Deine Vergangenheit zu achten ist wundervoll, aber wenn du dem Anteil der sich gegen das Leben wehrt die Führung überlässt, kann daraus nichts entstehen – außer einem langen traurigen Wartezustand.
Ich möchte dich einladen, diesem wartenden Anteil
bewusst zu begegnen.
Jedes Mal wenn du bewusst mit diesem Anteil bist, zeigst du ihm den Weg in die Mitte,
den Weg zur Seele.
Denn auch dieser Anteil wartet in Wirklichkeit auf die Liebe der Seele, zu der er irgendwann in der Vergangenheit den Kontakt verloren hat.
Nur du kannst diesen Anteilen zeigen, dass die Liebe der Seele auch heute da ist.
Das Warten auf die Liebe, auf die Ruhe oder die Fülle ist nicht genug.
Nur in der Begegnung mit dem, was ist, kann Neues entstehen.
 Du bist eingeladen!

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