Sonntag, 5. Dezember 2010

Geschichten Rund um den Brauchtum

KRAMPUS
Bedeutet vom Wortsinn „Vertrocknet oder Verdorrt“.
Wurde in Wien geprägt, im Zusammenhang mit düsteren und finsteren Figuren, die aus Dörrobst gefertigt wurden (wie z.B. der Zwetschkenkrampus).
Noch heute werden in manchen Dialekten österreichweit etwas lebloses, vertrocknetes, verblüht- oder verdorrtes als „KRAMPN“, „KREMPN“ oder „KRAMPUS“ bezeichnet. Dies ging teilweise, auch heute noch, so weit, daß häßliche Mädchen oder Frauen ebenfalls so bezeichnet wurden.
Der Zwetschkenkrampus entstand wahrscheinlich aus dem Grund, dass ein Geist, den man sichtbar machen kann, nur mehr halb so schrecklich und zum Fürchten ist.
PERCHT
Hat vom Wortursprung den selben Sinn und die selbe Bedeutung, wie das Wort Bär.
Somit wollte man wohl die unbändige Kraft und Bedrohung der Natur bezeichnen und ebenfalls in einer Schemengestalt darstellen.
Ursprünglich war der Percht eine weibliche Gestalt, die als Frau „BRECHTE“ überliefert ist.
Diese Gestalt wurde jedoch immer von Männern dargestellt. Im Laufe der zeit wurde darum daraus eine männliche Gestalt, der immer mehr mystische und unheimliche Fähigkeiten angedichtet wurden.
In der heutigen Zeit ist der „PERCHT“ als der Teufelsknecht schlechthin anzusehen, der ausgesandt wurde um die verdammten Seelen einzufangen und ihrer Strafe zuzuführen.
 Der „PERCHT“ trat früher in der Winterzeit in sämtlichen „RAUHNÄCHTEN“ in Erscheinung,
wobei in der Nacht auf „Heiligen drei Könige“ sein letztes Erscheinen war.
HL. NIKOLAUS
Laut Überlieferung ein Bischof.
Er hatte wohl in früherer Zeit die Aufgabe dem höllischen Treiben Einhalt zu gebieten.
Er ist ein Symbol für den letzendlichen Sieg des Guten und der Liebe über sämtliches Böse auf Erden.
Er mahnt die Sünder und belohnt die guten Menschen und Kinder.
KLAUBAUF, BACHTL, BARTL
Der Urkrampus, welcher sich deutlich durch sein Erscheinungsbild von den restlichen Krampussen
(der wilden Jagd) abhebt
Er hat ein weißes Fell, sein Körper ist mit Ketten bedeckt und er trägt den „BUCKELZEGER“,
eine Art Korb.
Der einzige Krampus, der seine Taten bereut hat, durch das weiße Fell.
Durch seine häßliche Maske jedoch zeigt er welch schlimme Person er früher war.
Die Ketten symbolisieren seine Gefangenschaft in der Hölle, von der er durch den Hl. Nikolaus befreit wurde.
Um Sühne und Buße zu tun trägt er den schweren Korb und weicht dem Nikolaus nicht von der Seite.
HABERGEIS
Ist eine Figur, die früher auf den Gehöft vor allem von den Frauen und Mädchen in heiratsfähigem Alter
am meisten gefürchtet wurde.
Sie achtete auf Ordnung und penibelste Sauberkeit.
Fand sie Grund zur Beanstandung, wurde die Unordnung ohne Rücksicht auf die Gutsherren
 oder Besitzer aufgezeigt.
z.B.: Ausleeren der Aschenlade des Ofen, völliges Durcheinanderbringen und Verunstalten der Räumlichkeiten,...
Die verantwortliche Person wurde dann von der Habergeis den Perchten zur Bestrafung übergeben.
Bemerkt sei noch das eine Beanstandung als schwere Schande und Schmach empfunden wurde
 und dieses Gehöft bzw. Haus für ein Jahr gebrandmarkt war als unsauber und unordentlich.
WALD- ODER GRASSATMANDL
Sind Figuren, deren einziger Sinn darin besteht zu zeigen, dass sogar die Natur zum Leben erwacht um vor den Dämonen und Höllengestalten flüchten zu können.
ENGEL
Sie zeigen neben dem Nikolaus ebenfalls Licht Gottes und sind Zeichen dafür, dass der Herrgott die Menschen auch unter Dämonen und Teufeln nicht alleine lässt.
URSPRUNG
Seine Wurzeln liegen im Heidentum, in seiner Zeit als die Menschen noch von, mit und durch die Natur lebten.
Die Menschen dachten als die Tage kürzer wurden, im November der Nebel einfiel (die Nebelgeister)
 und es immer kälter wurde, die Wintergeister würden kommen und sich ihrer bemächtigen.
Die immer länger werdende Dunkelheit wurde als Bedrohung angesehen und die in der Dunkelheit
lebenden Geister wurden gefürchtet.
 Man brauchte also somit eine Gestalt, die sich diesen Geistern entgegenstellen würde und sich durch ihren Lärm, durch ihr Aussehen und ihr Verhalten in die Flucht schlagen könnte.
 Diese Figur wurde später dann als Krampus bezeichnet.
AUSSEHEN
Maske: Der Krampus soll menschliche Züge im Gesicht zeigen, keine Totenköpfe oder Aliens,
wie sie in den letzten Jahre modern wurden.
 Dadurch zeigt er das er von Menschen geschaffen wurde und von Ihnen abstammt.
Es werden ihm jedoch tierische Attribute verliehen, wie Fangzähne, spitze Ohren (teilweise).
Somit machten Menschen sich ihre Uränste zu nutze und übertrugen sie auf den unsichtbaren Feind.
Dies alles hatte nur einen Sinn, den Geistern zu zeigen, diese Figuren sind gefährlicher als sie selbst und sie dadurch zu erschrecken und in die Flucht zu schlagen.
Die Behörnung sollte durch Paarhufer erfolgen, vorzugsweise Ziegenböcke, Widder, Steinböcke, o.ä.!
Der Teufel selbst wird oft mit einem Ziegenbock dargestellt und somit wurde gezeigt wie böse diese Gestalten sein sollten.
Fell: Schwarz bzw. dunkel. Felle wiederum von Paarhufern.
Der einzige Krampus, der ein helles Fell trägt ist der Klaubauf.
BRÄUCHE
Rute: Ist ein Fruchtbarkeitsritus, der mit Birkenruten und einem roten Schnürband richtig angeführt ist. Deshalb Birke, da dies der einzige Baum ist der auch im Winter Knospen treibt, das war ein Sinnbild für das wiederbeginnende Leben. Rotes Schnürband um die Farbe des Blutes darzustellen. Angemerkt sei das nur ein Rutenstreich und nicht ein Schlag gültig ist.
Glocken: War einerseits das einzige was auf den Gehöften zur Verfügung stand um Lärm zu erzeugen und andererseits auch durch ihren hellen Klang zweckmäßig um Geister zu vertreiben.
Bedeutung
Der Krampus war als Helfer gegen alles Böse gedacht und sollte Glück und Fruchtbarkeit bringen. In dieser Eigenschaft ist er auch mit dem Nikolaus unterwegs.
Der Percht
Aussehen, Ursprung, Bedeutung uns seine Bräuche
URSPRUNG
Der Percht ist ein Sinnbild für unbändige Kraft und somit unkontrollierbar und eine enorme Gefahr.
Er ist ein Symbol für das Unbekannte der Natur und für sämtliche Gefahren, die aus Ihr kommen.
Sein Ursprung ist im Tierreich zu suchen und nicht genau festzustellen.
Diesen Umstand machte sich jedoch die katholische Kirche zu nutze, da sie den Teufel auch als Tier bezeichnet.
 Somit wurde aus dem Symbol des Unbekannten und der anfänglichen Frau „BRECHTA“ der Percht, der uns als Teufelsknecht schlechthin bekannt ist und überliefert wurde.
AUSSEHEN
Maske: Geschnitzt aus Holz, grob und klobig, ausgestattet mit enormen unförmigen Fang- und Reißzähnen. Er zeigt jedoch auch teilweise Menschliches.
Denn manchmal ist der Mensch das größte Tier. Er zeigt sich auch in der Farbgebung dunkel und düster. Behörnung von Paarhufern wie von Ziegenböcken, Widder jedoch im Gegensatz zum Krampus zwei, teilweise auch drei Hörnerpaare auf der Maske.
Dies diente zum Einfangen bzw. Aufspießen der verdammten Seelen.
Fell: Hell, jedoch nicht weiß, gefleckt wie in der Natur vorkommend.
BRÄUCHE
Schweif: Der Percht trägt einen bzw. zwei Roßschwänze um unbeugsame bzw. schlechte Menschen zu bestrafen.
Hier wiederum das teuflische, denn der Teufel wird auch sehr oft mit einem Pferdefuß dargestellt.
Schellen: Schellen bzw. Rasseln wurden dem Percht beigestellt um eine ganz klare Abgrenzung zum Krampus vorzunehmen.
Diese waren bis dahin unbekannt und alles Unbekannte wurde automatisch als böse bezeichnet und klassifiziert.
BEDEUTUNG
Der Percht ist ein Symbol für alles Böse bzw. Schlimme, für sämtliche Gefahren die auf Menschen zukommen können.
Um die Menschen früherer Zeit zu warnen wurde ihm die mystische Fähigkeit angedichtet die Seelen schlechter Personen nach dem Tod zu jagen, zu fangen und dann in die Hölle zu bringen.
Perchten in ihrer ursprünglichen Form sind selten geworden, da vielerorts die Grenzen zwischen Krampus und Percht ineinander verschwimmen.
Auch jetzt noch fasziniert er mich, der Krampus oder Kramperl, wie man ihn in Österreich oder im südlichen Deutschland liebevoll auch nennt.
 Er gehört zum Programm und auch zur Kultur der alten Katholischen- heidnischen Familien, ebenso wie der Osterhase, das Osterlamm, der Bischof, der Palmbuschen und die Pfarrerköchin. Krampus bedeut vom Wortsinn her „Vertrocknet oder verdorrt“.
 Noch heute werden in manchen Dialekten Österreichweit etwas lebloses, vertrocknetes, verblüht, oder verdorrtes als „KRAMPN“ oder „KRAMPUS“ bezeichnet. Dies ging teilweise soweit das hässliche Mädchen oder Frauen als Krampus bezeichnet wurden.
Das Auftreten des Krampus war für uns Buben nicht nur mit Angst verbunden, sondern auch mit Abenteuer. Ein großer Gegner solche alten Bräuche, wie es der Nikolaus war und ist, war Martin Luther. So gibt es in Deutschland heute weder den Nikolaus noch den Krampus, aber den Knecht Ruprecht, einen zahmen Herrn, in dem sich Nikolaus und Krampus harmlos zu vereinigen scheinen, denn zu ihm gehören pelzbesetzte Kleidung, eine Rute in der hand und ein Sack voller Geschenke.
Gestalten wie dieser Knecht Ruprecht haben nichts mit dem Katholisch- heidnischer Prägung zu tun. In seiner ganzen bunten Wildheit, so glaube ich, konnte sich der Krampus nur in Österreichischen Gegenden entwickeln, ebendort, wo man noch weiß, was gut und böse ist. Gemeinsam mit dem Nikolaus ist er hier höchst willkommen.
Der Krampus tritt als Begleiter des gütigen Bischofs auf, er ist der Böse aus Prinzip, den der Nikolaus schließlich, wenn er es zu weit treibt, in die Schranken weisen kann. Gegenüber dem Nikolaus hat er aber den Vorteil, dass er nicht langweilig ist, das er, obwohl böse, höchst attraktiv sein kann.
Auch das böse has seinen Charme - und den hat der Krampus! Doch nicht alle bösen Geschöpfe haben diesen Charme, sondern nur jene die einen gewissen
Ehrenkodex einhalten.
Auch der Teufel ist ein Geschöpf Gottes, er ist der gefallene Engel, den Gott kurzerhand aus dem Himmel warf und der nun seine Existenz als der böse fristet. Ich sage bewusst Existenz und nicht leben, denn dieses ist begrenzt und der Teufel ist ewig.
Der wahre Krampus oder Kramperl – und vor allem sein Pendant Glaubauf – hat, wie ich noch sagen werde einen Ehrenkodex.
 Er ist nämlich nur zu denen böse die böse sind.
Auf Geheiß des Nikolaus kann er auch gut sein.
Der Krampus im klassischen Sinn ist also kein Feind des Menschen, er ist vielmehr jemand, der unter der Obhut des Nikolaus dem Mensch Schrecken einjagt, um sie anzuhalten, den guten Weg zu suchen.
Er ist frei nach Goethe,
das Wesen, das böses tut, aber gutes möglich macht.

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