Dienstag, 18. Januar 2011

Nullpunkte erlauben

Geschrieben von: Lea Hamann Quelle: http://www.eelea.de/blogs/leas-blog/
Montag, 17. Januar 2011
Es scheint schon eine ganze Weile her, dass ich hier auf unserem Blog etwas geschrieben habe.
Das liegt daran, dass ich in den letzten Wochen eine ruhige Phase erlebt habe.
Während Weihnachten und Silvester an mir vorüber gezogen sind, war es in meinem Inneren einfach nur still. Es war so wenig Energie für äußere Dinge da, dass ich mich nur um das Notwendigste kümmern konnte. Alles andere musste warten.
Während wir in unserer heutigen Gesellschaft
darauf getrimmt werden,
immer gleichermaßen funktionsfähig zu sein, ähnlich wie eine Maschine, interessiere ich mich mehr dafür,
 mit meinem natürlichen Rhythmus in Einklang zu kommen. Dieser Rhythmus wird nicht von meiner Arbeit bestimmt, sondern mein Rhythmus bestimmt meine Arbeit.
Den eigenen Rhythmus an die erste Stelle zu setzen, mag sich seltsam anhören:
„Wird man denn da nicht faul und tut gar nichts mehr?“, würde der Verstand vielleicht gerne wissen.
 „Man braucht doch den Druck von Terminen und die geregelten Arbeitszeiten,
um überhaupt morgens aufzustehen“, glaubt der Verstand.
Wenn die eigene Arbeit einfach nur ein notwendiges Übel ist, das man gerne schnell hinter sich bringt,
stimme ich zu.
Doch meine Tätigkeit ist etwas, das mit mir wächst und zu mir gehört.
Diese „Arbeit“ ist ein Teil von mir.
Sie hat „Seele“ und sie tut mir gut, sie ist freundlich, liebevoll und gibt mir Raum, zu wachsen.
 Ich brauche weder Druck noch Zwang, um meine Arbeit zu tun – im Gegenteil.
Während ich alte Vorstellungen über Bord werfe, wie ich zu sein habe und wie oft ich etwas auf der Webseite schreiben sollte, bekommt meine Arbeit eine neue Dynamik.
Es gibt Momente großer Kreativität und Schaffensfreude
und dann gibt es immer wieder auch Zeiten der Stille.
Das sind Phasen, wo scheinbar alles in einen tiefen Schlaf fällt.
Alles kommt zur Ruhe und wir langsamer und immer langsamer,
 bis es für einen Moment vollkommen stehen bleibt.
Dieser Moment ist ein Nullpunkt.
Es ist der Moment, wo das Pendel seinen tiefsten Punkt erreicht und für einen Moment stillzustehen scheint. Unser Körper kennt diesen Punkt.
Jedes Organ im Körper geht im Lauf des Tages durch diese natürlichen Ruhephasen.
 Selbst die Tiere und Pflanzen sind vertraut mit den Nullpunkten, die im Rhythmus der Natur
 regelmäßig auftauchen.
Nur wir Menschen tun oft alles,
 um diesen Punkt gewaltvoll zu vermeiden.
Wir Menschen fürchten den Nullpunkt, denn es ist ein Moment großer Transformation.
 Es ist ein Moment, wo wir uns der Schöpfung hingeben, wo alte Strukturen zerfallen,
die uns nicht mehr dienen und aus der Tiefe ein neuer Schwung auftaucht.
Wenn ich mich heute wahrnehme – nachdem ich in den letzten Wochen einen Nullpunkt erfahren habe –
 so fällt mir auf, dass sehr viel Last von mir abgefallen ist.
Ich fühle mich beschwingt.
So vieles durfte sich lösen.
Die Weichen in meinem Innern sind neu gestellt.
Was Unternehmen, die sich von den natürlichen Lebensrhythmen entfernt haben,
künstlich herbeiführen müssen, indem sie viel Kraft und Zeit dafür verwenden, neue Pläne zu schmieden
und neue Strategien für ihr Unternehmen zu erarbeiten, geschieht bei mir von ganz alleine.
Nicht etwa weil ich irgendetwas dafür tue, sondern weil ich mich immer mehr
 dem natürlichen Fluss des Lebens überlasse.
 Die Natur ist perfekt, sie vergisst nichts.
Ich bin überzeugt, dass wir in diesem Bereich noch eine ganze Menge entdecken und lernen können.
Sich der Natur in uns selbst wieder zuzuwenden und ein Leben zu führen,
 was heilsam und angenehm für uns ist - das ist ein schönes Potenzial für die Zukunft der Menschen.
Ein Zeichen dafür, dass ein Nullpunkt in deinem Leben auftaucht, kann z.B. eine große Müdigkeit sein.
Nicht jeder Nullpunkt dauert einige Wochen, manch ein Nullpunkt hat ungefähr die Länge eines Mittagsschlafs, einer erholsamen Pause auf einer Parkbank oder eines langen Wochenendes,
 wo du alles, was du dir vorgenommen hast, einfach liegenlässt…
Wenn du möchtest, kannst du aufmerksam werden auf die Nullpunkte, die dir im Lauf eines Tages,
einer Woche oder eines Jahres begegnen.
Wie fühlt es sich an, mit Gewalt dagegen zu steuern?
 Was verändert sich in deinem Befinden, wenn du dich auf den Nullpunkt einlässt?

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