Dienstag, 30. April 2013

Das Lied eines Menschen ♥ ♥ ♥

 
Es gibt einen Stamm in Afrika, wo das Geburtsdatum eines Kindes nicht der Tag ist, an welchem es geboren wurde und auch nicht der Tag an welchem es gezeugt wurde, sondern der Tag, an dem der Gedanke eines Kinderwunsches sich im Herzen der Mutter festsetzt.

Und wenn eine Frau sich entscheidet, dass sie ein Kind haben möchte, geht sie in die Natur hinaus und setzt sich unter einen Baum, und lauscht in sich hinein bis sie das Lied von dem Kind, das kommen will, hören kann. Und nachdem sie das Lied von diesem Kind gehört hat, kommt sie zurück zu dem Mann, der Vater des Kindes sein wird, und sie lehrt ihm dieses Lied zu singen. Während der Zeugung singen beide gemeinsam das Lied, um es dem kommenden Kind mit auf den Weg zu geben.

Wenn die Mutter schwanger ist, lehrt die Mutter dieses Lied den Hebammen und den alten Frauen des Dorfes sodass, wenn das Kind geboren wird, die alten Frauen und die Menschen um sie herum das Kind mit seinem Lied willkommen heissen. 

Wenn das Kind aufwächst, kennen die anderen Dorfbewohner das Lied des Kindes. Und wenn das Kind mal hinfällt oder traurig ist, nimmt es jemand auf und singt ihm sein Lied zum Trost. Oder vielleicht tut das Kind etwas Wunderbares, oder es geht durch die Riten seiner Pubertät, dann singen die Leute aus dem Dorf sein Lied zu seinen Ehren.

In dem gleichen afrikanischen Stamm gibt es eine weitere Gelegenheit, an denen die Dorfbewohner für das Kind singen. Wenn zu irgendeinem Zeitpunkt während seines Lebens, eine unsoziale Handlung begeht, wird das Individuum ins Zentrum des Dorfes gebracht und die Menschen in der Gemeinde bilden einen Kreis um es herum. Dann singen sie sein Lied.
Der Stamm anerkennt, dass falsches Verhalten nicht mit einer Strafe korrigiert wird. Es ist Liebe, die etwas verändert und die Erinnerung an die eigene Identität. Wenn der „Sünder“ sein eigenes Lied erkennt, unterlässt er künftig, was andere verletzen würde.

Und es geht auf diese Weise weiter durch ihr ganzes Leben. 
In der Ehe werden die Lieder zusammen gesungen. 
Und schließlich, wenn dieses ehemalige Kind im Sterbebett liegt, kennen alle Dorfbewohner sein Lied, und sie singen es ein letztes Mal, das Lied dieses Menschen.

(frei übersetzt nach einer Geschichte von Alan Dana Cohan von Bertrand Cézoés, danke, Florian Weitling, fürs Teilen dieses schönen Berichtes, Bild: RUUD VAN EMPEL, http://www.robinskey.com/ruud-van-empel-a-modern-rousseau/)
Es gibt einen Stamm in Afrika, wo das Geburtsdatum eines Kindes nicht der Tag ist,
 an welchem es geboren wurde
und auch nicht der Tag an welchem es gezeugt wurde,
sondern der Tag,
an dem der Gedanke eines Kinderwunsches sich im Herzen der Mutter festsetzt.
Und wenn eine Frau sich entscheidet, dass sie ein Kind haben möchte,
geht sie in die Natur hinaus und setzt sich unter einen Baum, und lauscht in sich hinein bis sie das Lied von dem Kind, das kommen will, hören kann.
Und nachdem sie das Lied von diesem Kind gehört hat,
 kommt sie zurück zu dem Mann, der Vater des Kindes sein wird,
und sie lehrt ihm dieses Lied zu singen.
 Während der Zeugung singen beide gemeinsam das Lied,
um es dem kommenden Kind mit auf den Weg zu geben.
Wenn die Mutter schwanger ist, lehrt die Mutter dieses Lied den Hebammen
und den alten Frauen des Dorfes sodass, wenn das Kind geboren wird,
die alten Frauen und die Menschen um sie herum das Kind mit seinem Lied willkommen heißen.
Wenn das Kind aufwächst, kennen die anderen Dorfbewohner das Lied des Kindes. Und wenn das Kind mal hinfällt oder traurig ist, nimmt es jemand auf
und singt ihm sein Lied zum Trost.
Oder vielleicht tut das Kind etwas Wunderbares, oder es geht durch die Riten
seiner Pubertät, dann singen die Leute aus dem Dorf sein Lied zu seinen Ehren.
In dem gleichen afrikanischen Stamm gibt es eine weitere Gelegenheit,
 an denen die Dorfbewohner für das Kind singen.
Wenn es zu irgendeinem Zeitpunkt während seines Lebens,
 eine unsoziale Handlung begeht, wird das Individuum ins Zentrum des Dorfes gebracht und die Menschen in der Gemeinde bilden einen Kreis um es herum.
Dann singen sie sein Lied.
Der Stamm anerkennt, dass falsches Verhalten nicht mit einer Strafe korrigiert wird. Es ist Liebe,
die etwas verändert
und die Erinnerung an die eigene Identität.
 Wenn der „Sünder“ sein eigenes Lied erkennt, unterlässt er künftig,
was andere verletzen würde.
Und es geht auf diese Weise weiter durch ihr ganzes Leben.
In der Ehe werden die Lieder zusammen gesungen.
Und schließlich, wenn dieses ehemalige Kind im Sterbebett liegt,
 kennen alle Dorfbewohner sein Lied, und sie singen es ein letztes Mal,
das Lied dieses Menschen.

(frei übersetzt nach einer Geschichte von Alan Dana Cohan von Bertrand Cézoés, danke, Florian Weitling, fürs Teilen dieses schönen Berichtes, Bild: RUUD VAN EMPEL,
http://www.robinskey.com/ruud-van-empel-a-modern-rousseau/)