.... die sich sehr liebten.
Tatsächlich war ihre Liebe so tief,
dass einer im anderen Gottes Vollkommenheit sah.
In ihren Augen konnten sie die ganze Welt erkennen,
denn ihre Seelen waren eins.
Jeder fühlte im Herzen des anderen den Rhythmus der göttlichen Energie,
denn sie lebten und atmeten, als wären sie eins.
Mit ihren Ohren hörten sie dieselbe Musik,
aber in ihren Körper erkannten sie Unterschiede.
Die Gleichheit, die sie empfanden, bedurfte keines Verständnisses,
denn es erfüllte sie fortwährend mit Freude.
Aber ihre körperliche Verschiedenheit verwirrte sie.
Keiner von beiden wusste, welcher Körper der bessere war.
Bald begannen sie, Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Ihre Liebe blieb unverändert,
aber die Verschiedenartigkeit ihrer Körper verursachte,
dass sie unterschiedlich dachten.
Sie begannen, verschieden zu fühlen und verschieden zu handeln.
Und allmählich wurde das Einssein, das sie miteinander erlebt hatten,
von dunklen Wolken beschattet.
Die Gleichheit, die sie empfunden hatten,
wurde durch ihre körperliche Verschiedenheit getrübt.
Die Vollkommenheit Gottes wurde nun von ihrer Wahrnehmung
der Unvollkommenheit verdeckt.
Der Mann fragte sich, ob der Körper der Frau wohl der perfekteste sei.
Und die Frau stellte sich die gleiche Frage über den Körper des Mannes.
Langsam begannen sie, die körperlichen Unvollkommenheiten,
die einer am anderen sah, zu übertreiben.
Dann übertrieben sie die emotionellen Unterschiede.
Und danach fingen sie an, ihre Liebe zu analysieren
und mit der Zeit konnten sie sie kaum mehr wiederfinden.
Der Mann suchte sich andere Frauen, die Frau andere Männer.
Jeder von ihnen versuchte, das zu finden, was dem anderen fehlte.
12.000 Jahre lang durchwanderten sie die Erde.
Der Mann fand viele schöne Frauen.
Die Frau fand viele gut aussehende Männer.
Trotzdem schien allen etwas zu fehlen.
Mit der Zeit wurden sie müde und enttäuscht.
Ihre Körper hatten ihren Glanz verloren.
Ihre Herzen wussten nicht mehr, was Liebe ist,
denn ihre Desillusionierung brachte sie zur Verzweiflung.
Die Jahrhunderte hatten verwischt, wonach sie gesucht hatten,
und sie konnten sich nicht mehr daran erinnern.
Eines Tages aber begegneten sie sich wieder.
Sie sahen ihre müden Körper und blickten sich in die Augen.
Und nun erkannten sie etwas, was sie noch nie zuvor gewusst hatten.
Plötzlich konnten sie keine Unterschiede mehr an sich feststellen.
Ihre Augen begannen vor Tränen des Glücks zu glänzen.
In der Verschwommenheit der aufleuchteten Wahrheit
erkannte jeder die Unvollkommenheit des anderen.
In der Demut, die sie ihre Reisen gelehrt hatten,
fanden sie die Vollkommenheit ihrer Liebe.
Der Himmel öffnete sich voller Gnade.
Die Wolken der Verwirrung waren verschwunden.
Und das Sonnenlicht breitete sich über dem großen Schatz aus,
den sie entdeckt hatten.
Ihre Jugend kehrte zurück.
Ihre müden Körper wurden wieder stark,
als sie wieder eins wurden.
Aus ihrem Einssein erblühte ihre Liebe in ewiger Wahrheit.
(Autor MIR unbekannt)