Sonntag, 6. Juli 2014

HEAVEN 4970 - "Liliengleiche Empfindlichkeit"

LILIENGLEICHE EMPFINDLICHKEIT
Gott redete …

Womöglich hältst du liliengleiche Empfindlichkeit und daraus folgende schmerzende Gefühle für Tugenden, dennoch ist es nicht klug, überbordende emotionale Verstrickung in verletzten Gefühlen auf der Skala tugendhafter Werte hoch anzusetzen.
Vor allem, es geht in der Welt mehr vonstatten,
welches deiner Aufmerksamkeit bedarf, als deine verletzten Gefühle.
Hast du die Vorstellung, du segnetest die Welt mit deinen Tränen?
Es ist gut, du hast eine solche Luft ablassende Äußerungsmöglichkeit zur Hand, freilich ist es nicht gut, dass du jene Öffnung überstrapazierst
und sie zu einer häufig frequentierten Springquelle erhebst.
Empfindsamkeit hat seinen Platz, ja.
 Indessen, sofern deine empfindsamen Gefühle, ja, gar diejenigen Anderen zuliebe, dich lahm legen, dann handelt es sich gewiss nicht um einen Vorzug,
sondern eher um eine Schwäche.
Du kannst durchaus unter falscher Flagge fliegen,
 dass du derartige Empfindlichkeit als eine Stärke bezeichnest.
Betrachtet das so, Geliebte:
Wenn ihr körperlich gebrechlich, überaus anfällig, fahl seid,
 würdet ihr derartige Gebrechlichkeit für eine Tugend halten?
Dies mag Aufmerksamkeit auf euch ziehen, es kann sich dabei allerdings um Aufmerksamkeit handeln, die nicht ablässt, euch die Tränen abzuwischen,
 und die an eurer Gebrechlichkeit einen Narren gefressen hat.
Ebenso wenig trage Ich euch an, kaltherzig zu sein.
Du lieber Himmel, nein.
Kaltherzige Gefühllosigkeit und Hartherzigkeit sind ganz entschieden
nicht der einzuschlagende Weg.
Gewiss, verständlicherweise bedenkt ihr,
wie ihr euren Empfindlichkeits-Anteil gesenkt bekommt.
Wie kommt ihr auf dieser Spur, auf der ihr euch befindet, zum Halten?
Eine Möglichkeit ist, ihr strafft euch gehörig und begreift,
dass häufig verletzte Gefühle wie das allzu lange Sich-Aufquellen-Lassen in einem heißen Bad sein können, und dass sie durchaus maßlos ausschweifend sein können. Ein Bad hat seinen Platz, dein aber- und abermaliges Aufweichen in ihm
wird recht unwahrscheinlich sein Platz sein.
Überdrehte Empfindsamkeit kann zu Bitterkeit führen.
 Ich weiß, du möchtest keine bittere Person werden.
Verletzte Gefühle können nachgerade auf den Zuerwerb einer Sicht
auf die Welt als einem grausamen und gefühllosen Ort hinauslaufen.
Zum Anfang warst du eine fürsorgliche Person, deren Gefühle in diesen Tagen für diese Welt allzu empfindsam sind, und just deine Empfindlichkeit kann dich zur Verbitterung gegenüber dieser vermeintlichen gefühllosen Welt führen,
die dich und deine Empfindsamkeit nicht geflissentlich ehrt, respektiert und behandelt.
Es ist kein ungeheuer großer Sprung von sich wiederholenden verletzten Gefühlen, hin zu Bitterkeit.
Auf jeden Fall sind eine Menge verletzte Gefühle kein Wettbewerb,
den du zu gewinnen suchst.
Wie lautet der Name, der einem Zustand zugewiesen ist, den du erreichen kannst,
 wo du deine verletzten Gefühle nicht dermaßen ernst nimmst?
Wenn jemand ein Versehen oder eine Absicht hat und luftablassenderweise seine Unempfindsamkeit heftig zum Ausdruck bringt, und wenn seine Empfindlichkeit auf dir landet und du nimmst es dir nicht zu Herzen - - wie lautet das Wort dafür?
Wie lautet die Bezeichnung für diese Eigenschaft,
wenn du etwas nicht persönlich nimmst, selbst dann nicht,
wenn es ausdrücklich für dich bestimmt war?
Wie lautet die Bezeichnung für diese Eigenschaft voller weit ausladender Visionen? Wie lautet der Name für diese Stärke?
Wie lautet der Name für diese Stärke, die dir stattgibt, mit den Schultern zu zucken und dir etwas nicht zu Herzen zu nehmen, dich nicht schlecht zu fühlen,
noch auch irgendeinen Gedanken an Groll zu haben?
Ich glaube, man nennt es Liebe.
 Liebe ist stark.
Dich selber lieben wird dir stattgeben,
 dir deine Empfindsamkeit nicht zu Herzen zu nehmen.
 Eine Zeitlang wirst du dem Mangel an Respekt oder dem armseligen Betragen oder was auch immer zusehen, und du lässt dich dadurch nicht ablenken.
Du weigerst dich, es dir zuzuziehen.
Den Irrtümern Anderer abhelfen ist ganz einfach nicht mehr der Bus,
den du nimmst.
Du gehst deinen Weg, nicht ohne nichts zu bemerken,
sondern schier, die Beschwerlichkeiten eines Anderen nicht anzunehmen
 und sie nicht zu den deinigen zu machen.
Dies ist eines der Geheimnisse fürs Jungsein, Geliebte.
Dieses Geheimnis entspricht dem Verzehren von mehr denn einen Apfel pro Tag,
und es übertrifft alle Schönheitsbehandlungen, die du dir vorstellen kannst.
 Du bist der Bezeichner deines Tages und der Wege, die du nimmst,
und niemand sonst ist das.
Du bist der Lenker deines Lebens.