Dienstag, 1. Juli 2014

“Spät-Lese”

©  Christine Stark, 29. Juni  2014 http://www.christine-stark.de

Liebe Leserin, lieber Leser,
 eine kleine Situation des heutigen Sonntages erinnerte mich daran,
 dass ich vor langer Zeit eine Liste  in die Hand bekommen hatte,
deren  Inhalt mir damals sehr gut getan hatte. (Siehe weiter unten)
Vor vielen Jahren hatte ich sie von einer jungen Frau bekommen, die für den  “Wiederaufbau des Selbstwertgefühls” zuständig war.
Es war eine Zeit der radikalen Neuorientierung in meinem Leben.
 Zutiefst verunsichert und  immer wieder bemüht, die  Balance zwischen 
 meinen eigenen Bedürfnissen und denen der anderen  zu wahren,
 kämpfte ich damals um die letzten Reste meiner Selbstsicherheit.
Die  Therapeutin, die ich sehr schätzte, erzählte  der Gruppe, zu der damals auch ich gehörte, zunächst, dass auch sie selber  vor nicht allzu langer  Zeit in einer hefigen Krise gesteckt hatte – etwas was eigentlich nach den „traditionellen Regeln“  kein Therapeut von sich preisgeben dürfte.
Genau das war es aber, was uns allen damals so gut getan und uns ermutigt hat!  Wenn diese fähige junge Frau  früher auch Schwierigkeiten gehabt hatte, aber siegreich daraus hervorgegangen war, so bestand auch für uns Hoffnung!
Später erkannte ich, dass auch eins meiner großen therapeutischen Vorbilder,
der begnadete Arzt Prof. Sauerbruch,  sich für dieses  vielleicht wirksamste aller Heilgeheimnisse entschieden hatte: 
Wenn er in der Charité , dem damals berühmtesten Krankenhaus von Berlin, Visite machte und bemerkte, dass die Heilung bei einem Patienten nicht recht voran gehen wollte, setzte er sich oft ganz „unorthodox“ zu demjenigen aufs Bett.
Die begleitenden Ärzte seines Teams kannten das schon. Er forschte ein wenig nach, welcher scheinbar unlösbare Kummer den Patienten so sehr bedrückte, dass sein  Körper nicht die rechte Kraft zum Gesund Werden fand. Meist erzählte er dann – wie es ihm seine Intuition eingab – eine kurze Episode aus seinem eigenen Leben.
Genau das war (neben der sehr fachkundig ausgeführten medizinischen Behandlung)  genau das I -Tüpfelchen,  das dem Kranken wieder Mut und Hoffnung gab!
So etwas „macht man nicht“! 
Aber  gerade die unkonventionellen Wege sind es, die den anderen weiterhelfen!  „Herzensbildung“ gehört dazu, Güte und eine tiefe Liebe zu den Menschen!
„Seinem Herzen folgen“, eben!
Mein Gefühl sagt mir, dass heute einige von Ihnen diese Trost und Mutmach –
 Liste brauchen können, um ihr Selbstwertgefühl  zu stabilisieren und  wieder in die rechte Balance zu kommen -
zwischen dem, was Sie selber brauchen und für richtig halten –
und dem, was man Ihnen eingeredet hat, „wie Sie zu sein haben“,
damit man Sie „lieb hat“!
Hier nun die  Trost – und Mutmach Worte! ( „Besser spät als nie!“)
 
"Meine Rechte" 
Ich brauche keine Schuldgefühle zu haben,
 bloß weil das , was ich sage, denke oder fühle,
 einem  anderen nicht gefällt.
 
Ich darf wütend sein und meine Wut ausdrücken,
 solange ich dabei nicht mein Augenmaß verliere.
 
Ich muss nicht die volle Verantwortung auf mich nehmen,
 sofern auch andere für die Entscheidung mitverantwortlich sind.
 
Ich habe das Recht „Ich verstehe das nicht!“ zu sagen,
 ohne mir dumm vorzukommen oder Schuldgefühle haben zu müssen.
 
Ich habe das Recht, „Ich weiß nicht!“ zu sagen.
 
Ich habe das Recht, „Nein!“ zu sagen, ohne dabei Schuldgefühle zu haben
 oder mich entschuldigen zu müssen.
 
Ich habe das Recht, an mich gerichtete Bitten auszuschlagen.
 
Ich habe das Recht, anderen mitzuteilen, wenn ihr Verhalten mich irritiert.
 
Ich habe das Recht, anderen mitzuteilen, wenn ich den Eindruck habe,
 dass sie mich manipulieren, betrügen oder ungerecht behandeln.
 
Ich habe das Recht, andere um etwas zu bitten.
 
Ich habe das Recht, Fehler zu machen und für sie die Verantwortung zu tragen,
 denn ich habe das Recht, mich zu täuschen.
 
Ich brauche nicht von allen gemocht, bewundert oder geachtet zu werden
 für alles, was ich tue.
 
Nicht alle sind glücklich, die fröhlich erscheinen,
 sie lachen oft, um nicht zu weinen.
 (Verfasser unbekannt)
 
Am besten drucken Sie sich diese  Liste aus und  memorieren Sie den Text  ab und zu!  Gerade die Sensitiven Hilfsbereiten, die (fast) nur das Wohl der anderen im Blick haben, brauchen ab und zu  “Nachhilfe”, sie selbst sein zu dürfen!
 
Mit herzlichen Grüßen,
 Christine Stark
 
  Es ist erlaubt, diesen Text zu verbreiten
 
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