Montag, 26. Dezember 2016
Liebesbrief eines imaginären Vaters
© Gabriele Rudolph, mehr dazu unter http://www.einfachnursein.de/seite2…,
Geliebte Tochter, geliebter Sohn,
du bist mir - nach mir
selbst - das Wichtigste auf Erden,
deshalb wünsche ich mir von dir,
dass du so
freundlich mit dir und deinem Körper umgehst, wie es dir gebührt.
Und sei auch
freundlich zu allen Menschen um dich herum,
insoweit du dich dabei nicht unter
Druck setzt,
vernachlässigst oder unglücklich machst.
Ich weiß, es ist nicht
immer einfach, das Richtige zu tun.
Deshalb tue alles, soweit möglich, von zu
Hause aus,
ja, lasse die wesentlichen Antworten auf die Fragen, die dir das
Leben stellt,
aus der Stille, deinem Herzen heraus kommen.
Darauf ist Verlass.
Tu das, was du tust, so gut wie du es heute kannst.
Das reicht.
Und wenn mal
etwas scheinbar "falsch läuft", bestrafe dich und andere nicht,
vielmehr verzeihe dir und den betroffenen Menschen sobald wie möglich.
Du
weißt:
Ich liebe dich, gleichgültig, was du tust.
Meine Liebe zu dir ist nicht
abhängig davon, ob das, was du tust,
richtig oder falsch ist, ob man dich dafür
schätzt oder nicht.
Ich liebe dich, weil du bist, was du bist.
Wenn Dinge
unklar sind und du sie nicht sofort klären kannst, mach dir keinen Druck.
Hab
Vertrauen.
Ich bin da und halte dich, auch wenn du mich gerade nicht
wahrnimmst,
und bleib, soweit möglich, einfach mit deiner Aufmerksamkeit bei
Dem,
was ganz unmittelbar vor dir liegt und sich deiner Aufmerksamkeit erfreut.
Gleichgültig, was geschieht:
es geschieht aus der tiefen Intelligenz und
bedingungslosen Liebe Dessen.
Höre dir selbst und den Menschen nach Möglichkeit
zu,
auch Menschen, bei denen es erst einmal so aussieht,
als hätten sie nichts
zu sagen oder als seien sie verwirrt.
Auch sie sind bedingungslose Liebe, die
mit sich selbst spricht - genau wie wir.
Vermeide dramatische Auftritte,
unnötige Reibereien und Rechthaberei.
Sie schaden deinem natürlich schönen
Wesen.
Und vergleiche dich nicht mit anderen.
Du bist absolut einzigartig.
Sieh, was für tiefe Erkenntnisse das Leben schon sehr früh für dich bereit
hatte
(viele sehnen sich ihr ganzes Leben danach!),
wie viel Schönheit du schon
erlebt und erfahren hast und welches Geschenk jeder Moment ist, v. a. wenn du
ihn mit den für dich wertvollsten und schönsten Menschen der Welt verbringen
darfst:
dir selbst und deinen Lieben.
Erfreue dich an dem, was du kannst, tust
und schon getan hast,
an deinen Wünschen und Plänen und bleibe an deiner
eigenen Laufbahn interessiert, wie bescheiden sie dir auch erscheinen mag.
Sie
ist ein echtes Geschenk im Wandel der Zeit.
Strebe danach, glücklich zu sein.
Schau auf das, was dir gut tut und dein Wohlbefinden stärkt.
Und wenn du
unglücklich bist, dann sei ganz zärtlich mit dir
und verwöhne dich nach Strich
und Faden :)
In geschäftlichen Angelegenheiten sei wachsam,
man kann nicht
jedem trauen.
Lass dich von Menschen oder Situationen nicht ins Bockshorn
jagen,
ärgern oder herausfordern.
Alles ist eine Einladung nach Hause.
Und
verzage nicht:
Die meisten Menschen sind freundlich und gut.
Ja, viele Menschen
ringen in ihrem Leben um die Erkenntnis der Liebe –
immer wieder - genau wie du
und ich.
Sei ganz natürlich du selbst und manipuliere Menschen nicht,
um etwas
zu erreichen, was nicht gerne und von selbst zu dir kommen möchte.
Und halte
nichts fest, was gehen möchte.
Noch sei unzufrieden, was die Liebe betrifft;
denn auch wenn es manchmal so aussehen mag, als sei sie gerade abwesend,
ist
sie in allem präsent.
Sie ist es, die atmet und deinen Körper am Leben erhält.
Sie war es, die dir in düsteren Stunden Freunde
und tiefe Erkenntnisse sandte
und dich hielt, als du es selbst nicht mehr konntest.
Nimm nichts persönlich
und wenn du dich krank, alt oder bedroht fühlst,
sieh die Einladung darin, zu
erkennen, dass alles Das ist,
alles die Einladung ist, zu erkennen, was nicht
kommt und nicht geht.
Stärke jeden Moment deine Liebe zur Stille und zum Leben,
damit du ihren Halt auch in plötzlich hereinbrechendem Unglück wahrnehmen
kannst.
Und lass dich nicht von deinen Ängsten oder unfreundlichen Gedanken
leiten.
Viele sind einfach nur eine Folge von Missverständnissen, Erschöpfung
und Einsamkeit.
Und:
Danke für deine Offenheit, dafür, dass du immer wieder
dageblieben,
nicht vor Schwierigkeiten davongerannt bist, sondern bereit warst,
von ihnen zu lernen und an ihnen zu wachsen,
und für deine Bereitschaft, dich
immer und immer wieder mit der Stille zu verbinden, ja, still zu sein,
gleichgültig, was geschah!
Darin warst und bist du mir und allen Menschen
in
deinem Umfeld ein großes Geschenk.
In Liebe, dein Vater."
(aus: “Wie geht
Liebe wirklich?” von Gabriele
Rudolph, mehr dazu unter http://www.einfachnursein.de/seite2…, inspiriert von den
"Desiderata" von Max Ehrmann (1872 - 1945), der irrtümlicherweise im
Internet häufig mit "Aus der alten St. Paul´s Kirche, Baltimore 1692"
unterschrieben zu finden ist.)
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