Montag, 12. Dezember 2016
WAS IST EIFERSUCHT UND WARUM TUT SIE SO WEH?
Eifersucht bedeutet Vergleichen.
Und zu vergleichen ist uns
beigebracht worden,
wir sind darauf konditioniert, Vergleiche anzustellen,
immer zu vergleichen.
Jemand hat ein besseres Haus,
jemand hat einen schöneren
Körper,
jemand hat mehr Geld,
jemand hat eine charismatischere Persönlichkeit.
Vergleiche, vergleiche dich selbst ständig mit jedem, an dem du vorbeikommst,
und du wirst sehr eifersüchtig sein;
Eifersucht ist das Nebenprodukt,
wenn wir
dazu konditioniert werden uns zu vergleichen.
Wenn du das Vergleichen sein lässt, verschwindet die
Eifersucht.
Dann weißt du einfach,
du bist du, und niemand anderes,
und das ist
auch gar nicht nötig.
Es ist gut, dass du dich selbst nicht mit Bäumen
vergleichst,
sonst würdest du sehr eifersüchtig: Warum bist du nicht grün?
Und
warum ist die Existenz so hart zu dir – keine Blüten!
Es ist besser, dass du
dich nicht mit Vögeln vergleichst, mit Flüssen, mit Bergen; ansonsten würdest
du leiden.
Du vergleichst dich nur mit menschlichen Wesen, denn du bist so
konditioniert,
dich nur mit menschlichen Wesen zu vergleichen;
du vergleichst
dich nicht mit Pfauen und mit Papageien.
Sonst würde deine Eifersucht immer
größer:
Du wärst so eifersüchtig, dass du gar nicht mehr weiterleben könntest.
Vergleichen ist eine sehr törichte Einstellung,
denn jede
Person ist einzigartig und unvergleichlich.
Schlägt dieses Verstehen erst
einmal Wurzeln in dir, verschwindet die Eifersucht.
Jeder ist einzigartig und
unvergleichlich.
Du bist einfach du selbst:
Niemand ist jemals so gewesen wie
du,
und niemand wird jemals so sein wie du.
Und du brauchst auch gar nicht so
zu sein wie irgendjemand anderes.
Die Existenz erschafft nur Originale; sie hält nichts von
Kopien.
Der Hof war voller Hühner, als ein Fußball über den Zaun
flog
und in ihrer Mitte landete.
Ein Hahn stolzierte herbei, studierte ihn und
sagte dann:
'Ich will mich nicht beschweren, Mädchen,
aber schaut euch an, was
die von nebenan produzieren.'
Nebenan ereignen sich großartige Dinge:
Das Gras ist grüner,
die Rosen sind rosiger.
Jeder scheint so glücklich zu sein – außer dir selbst.
Du vergleichst dich ständig.
Und das tun die anderen auch, sie vergleichen
auch.
Vielleicht denken sie, dass das Gras bei dir grüner ist –
aus der
Entfernung sieht es immer grüner aus – dass du eine schönere Frau hast ... Du
selbst bist erledigt, du kannst es nicht fassen,
dieser Frau in die Falle
gegangen zu sein,
du weißt nicht, wie du sie wieder loswerden kannst –
und der
Nachbar ist vielleicht eifersüchtig darauf, dass du eine so schöne Frau hast!
Und du bist vielleicht auf ihn eifersüchtig...
Jeder ist auf jeden eifersüchtig.
Und aus Eifersucht heraus
machen wir uns die Hölle heiß
und aus Eifersucht werden wir ganz gemein.
Ein älterer Bauer betrachtete trübsinnig die Verwüstungen,
die das Hochwasser hinterlassen hatte.
'Paul!' schrie ein Nachbar, deine
Schweine wurden alle den Bach hinunter gespült.'
'Was ist mit Thompsons Schweinen?' fragte der Bauer.
'Die sind auch weg'.
'Und Larsens?'
'Auch'
'Hmm!' stieß der Bauer erfreut aus.
'Es ist doch nicht so schlecht, wie ich
dachte.'
Wenn jeder unglücklich ist, fühlt sich das gut an;
wenn
jeder etwas verliert, fühlt man sich gut.
Wenn jeder glücklich und erfolgreich
ist, schmeckt das sehr bitter.
Aber warum denkst du zuerst an die anderen?
Lass mich dich
nochmals daran erinnern:
Weil du deinen eigenen Säften das Fließen nicht
erlaubt hast;
du hast nicht zugelassen, dass dein eigenes Glück wächst,
du hast
deinem eigenen Wesen nicht erlaubt zu blühen.
Daher fühlst du dich innerlich
leer und schaust auf das Äußere von allem und jedem, denn nur das Äußere kann
gesehen werden.
Du kennst dich von innen,
und die anderen kennst du von
außen:
Das erzeugt Eifersucht.
Die anderen kennen dein Äußeres und sie kennen
ihr Inneres:
Das erzeugt Eifersucht.
Niemand sonst kennt dich von innen.
Da,
das weißt du, bist du nichts, wertlos.
Und die anderen sehen von außen so
lächelnd aus.
Ihr Lächeln mag falsch sein, aber wie kannst du wissen, dass es
falsch ist?
Mag sein, ihre Herzen lächeln auch.
Du weißt, dein Lächeln ist
falsch,
denn dein Herz lächelt überhaupt nicht,
es schreit und weint
vielleicht.
Du kennst dein Inneres, und nur du kennst es, niemand sonst.
Und du kennst jeden anderen von außen
und ihr Äußeres haben die Leute schön
gemacht.
Äußerlichkeiten sind Ausstellungsstücke und sie sind sehr trügerisch.
Es gibt eine uralte Sufi-Geschichte:
Ein Mann war sehr belastet durch sein Leiden.
Jeden Tag
betete er zu Gott: 'Warum ich?
Jeder scheint so glücklich zu sein, warum leide
nur ich so?'
Eines Tages, aus großer Verzweiflung heraus, betete er zu Gott:
'Du kannst mir das Leiden eines beliebigen anderen geben
und ich bin bereit, es
anzunehmen.
Aber nimm meines, ich kann es nicht mehr ertragen.'
In dieser Nacht hatte er einen schönen Traum – schön und
sehr aufschlussreich.
Er träumte in der Nacht, dass Gott am Himmel erschien und
zu jedem sagte:
'Bringt all euer Leiden in den Tempel.'
Jeder hatte sein Leiden
satt – tatsächlich hatte jeder schon dann und wann gebetet:
'Ich bin bereit,
das Leiden eines x-beliebigen anderen auf mich zu nehmen,
aber nimm mir das
meine; mein Leiden geht zu weit, es ist unerträglich.
Jeder sammelte also seine eigenen Leiden in Taschen
zusammen,
und sie erreichten den Tempel und sie schauten sehr glücklich aus der
Wäsche;
der Tag war endlich gekommen, ihr Gebet war erhört worden.
Und dieser
Mann eilte auch zum Tempel.
Und dann sagte Gott:
'Stellt eure Taschen an die Wände.'
All
die Taschen wurden an die Wände gestellt, und dann verkündete Gott:
'Nun könnt
ihr wählen.
Jeder kann irgendeine Tasche nehmen.'
Und das Überraschendste war, dass dieser Mann,
der immer
gebetet hatte, zu seiner Tasche lief,
bevor irgendein anderer sie sich
aussuchen konnte!
Aber er staunte nicht schlecht, denn jeder raste zu seiner
eigenen Tasche,
und jeder war glücklich, sie wieder nehmen zu können.
Was war
los?
Zum ersten Mal hatte jeder das Unglück der anderen gesehen,
die Leiden der
anderen – ihre Taschen waren genau so groß,
oder sogar noch größer!
Und das zweite Problem war, man hatte sich an die eigenen
Leiden gewöhnt.
Sich jetzt für die eines anderen zu entscheiden –
wer weiß, was
für Leiden in der Tasche sein würden?
Warum sich Probleme machen?
Wenigstens
bist du mit deinen eigenen Leiden vertraut,
du hast dich an sie gewöhnt, und
sie sind erträglich.
So viele Jahre lang hast du sie toleriert – warum nun das
Unbekannte wählen?
Und jeder ging glücklich nach Hause.
Nichts hatte sich
geändert, sie brachten dasselbe Leiden zurück,
aber jeder war glücklich und
lächelte vor sich hin,
froh darüber, dass er seine eigene Tasche zurückbekommen
konnte.
Am Morgen betete er zu Gott und er sagte:
'Danke für den
Traum;
ich werde nie wieder darum bitten.
Was auch immer du mir gegeben hast,
ist gut für mich,
muss gut für mich sein; darum hast du es mir ja gegeben.'
Durch die Eifersucht leidest du ständig, wirst du gemein zu
anderen.
Durch die Eifersucht wirst du falsch, denn du tust immer so, als ob.
Du täuschst Dinge vor, die du nicht hast,
du täuschst Dinge vor, die du nicht
haben kannst, die nicht natürlich für dich sind.
Du wirst immer künstlicher.
Andere imitieren, mit anderen wetteifern, was sonst kannst du tun?
Wenn jemand
etwas hat und du hast es nicht, und du verfügst nicht über die natürliche
Möglichkeit, es zu bekommen, ist der einzige Ausweg,
irgendeinen billigen
Ersatz dafür zu haben.
Ich hörte, dass Jim und Nancy Smith diesen Sommer
eine
großartige Zeit in Europa hatten.
Es ist toll, wenn ein Paar endlich eine
Chance bekommt,
so richtig auf den Putz zu hauen.
Sie gingen überallhin und
machten alles.
Paris, Rom ... was es nur gibt, sie sahen es und sie taten es.
Aber es war so peinlich, wieder nach Hause zu kommen und durch den Zoll zu
gehen.
Du weißt, wie die Zollbeamten ihre Nase in all deine persönlichen
Habseligkeiten stecken.
Sie machten eine Tasche auf und nahmen drei Perücken
heraus,
Seidenunterwäsche, Parfüm, Haarfärbemittel ... wirklich peinlich.
Und
das war bloß Jims Tasche!
Schau bloß in deine Tasche hinein und du wirst so viele
künstliche,
falsche Dinge finden – wofür?
Warum kannst du nicht natürlich und
spontan sein?
Wegen der Eifersucht.
Der eifersüchtige Mensch lebt in der Hölle.
Lass das
Vergleichen sein und die Eifersucht verschwindet,
die Gemeinheit verschwindet,
die Falschheit verschwindet.
Aber du kannst es nur sein lassen, wenn du damit
anfängst,
deine inneren Schätze wachsen zu lassen; es gibt keinen anderen Weg.
Werde erwachsen, werde ein Individuum, das immer
authentischer ist.
Liebe dich selbst und respektiere dich selbst so,
wie die
Existenz dich gemacht hat,
dann öffnen sich augenblicklich
die Tore des Himmels
für dich.
Sie waren immer offen,
du hattest nur nicht hingeschaut.
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„Eifersucht ist eine Leidenschaft,
die mit Eifer sucht, was
Leiden schafft!“
~Friedrich
Ernst Daniel Schleiermacher~
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