Abstand und
Trennungen fallen uns oft sehr schwer.
Wir möchten die Grenze zwischen uns und
dem Anderen überwinden,
wir möchten Eins-Sein erleben.
Wir leiden
an der Trennung aus einer ursprünglichen seelischen Einheit
und suchen
diese durch eine Einverleibung wieder zu überwinden.
Um dies zu erreichen, identifizieren wir uns mit einem
Anderen.
Darüber machen wir uns ihm gleich oder ihn uns gleich.
Wir versuchen gemeinsam mit dem Anderen einen Platz
einzunehmen
und nennen das gerne „Wir“,
ein Wir um den Preis des Ich´s,
ein Wir
durch Angleichung.
- In unserer Sehnsucht nach der seelischen
Einheit verteufeln wir sogar,
- als ein im Wege stehendes Einheitshindernis,
- das Ich.
Nur kann es ohne
ein Ich auch nie
ein tatsächliches Wir geben.
Für ein Wir bedarf es mindestens
zweier Ich´s.
Und dieses Ich wehrt sich dann auch wieder
vehement
gegen die Vereinnahmung durch andere.
Schließlich hat
das Ich uns in der Welt des materiell voneinander Getrennten
das Leben oder
Überleben ermöglicht.
Es hat also eine Wichtigkeit und es will
auch weiterhin wichtig bleiben.
Wäre unser
Überleben niemals gefährdet gewesen,
dann wäre das Ich auch nicht wichtig
und
ein Wir, ohne den Verlust eines Ich´s wäre uns gänzlich
selbstverständlich.
Dann hätten wir
von Anfang an die Begrüßung
und Anerkennung unserer Einzigartigkeit erfahren.
Wir
hätten ohne Anpassung und jenseits von Erwartungen
im freien Werden aufwachsen
können.
Es wäre nicht notwendig gewesen Vater oder Mutter ähnlich zu sein,
sich
mit ihnen zu identifizieren.
- Als wir uns mit unseren Eltern
identifizierten,
- damit diese uns annehmen konnten,
- trennten wir uns damit
ein Stück weit von uns selbst
- und genau das machte das Ich dann erst so
wichtig.
- Nicht das Ich ist
unser Problem,
- sondern dessen errungene Wichtigkeit, und unsere Gewohnheit der
Identifikation mit anderen, um eine Trennung zu überwinden.
Hier schließt sich
der Kreis.
Wir trennen uns
durch Identifikation ein Stück weit von uns selbst,
was dann das Ich als
Überlebensgarant so wichtig macht,
und versuchen dann wiederum
einen Abstand zwischen uns
und dem Anderen durch Identifikation mit ihm zu
überwinden.
Dies ruft jedoch auch dessen Ich auf den Plan
und führt dann nicht
selten wieder zur Trennung voneinander.
Identifikation
bedeutet,
den Abstand zu verlieren,
den Abstand, den Du brauchst, um Dich
selbst zu erfahren,
um Dir selbst nahe zu sein.
Dass Du diesen
Abstand verloren hast, bemerkst Du daran,
dass Dir Dinge wichtig werden, es
wichtig ist, sie vom Anderen zu erhalten
und Du nicht in dem Vertrauen leben
kannst,
immer auch alles zu erhalten,
dessen Du bedarfst.
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