Mittwoch, 29. November 2017

Frage an OSHO

 
Frage:
Jedesmal, wenn ich alleine bin, fühle ich mich isoliert, einsam und unglücklich.
 Ich liebe mich nur, wenn ich mit anderen zusammen bin.
 Wenn ich alleine bin, schäme ich mich und mag mich nicht.
 Es scheint, dass ich mit den Augen der anderen beurteile.

Osho:
"Das ist eines der Grundprobleme, dem sich jeder Mensch stellen muss.
Das geht nicht nur dir so. 
Die Art und Weise wie Kinder erzogen werden, ist die Ursache dieser ganzen Misere.
 Kein Kind wird so akzeptiert, wie es ist. 
Es wird belohnt, wenn es den Regeln der Eltern, der Lehrer, der Älteren folgt. 
Diese Regeln können gegen seine Natur gegen, 
denn sie sind nicht von ihm und für ihn gemacht.
Jemand hat diese Prinzipien vor 5000 Jahren aufgestellt,
 und sie werden immer noch dazu gebraucht, um Kinder groß zu ziehen.
Natürlich ist so jedes Kind am falschen Platz. 
Es ist nicht in seinem eigenen Selbst, 
es ist nicht es selbst;
 es ist jemand anderes. 
Dieser jemand anderes ist dir von der Gesellschaft, von anderen gegeben worden.
Wenn du nun einsam bist und niemand da ist, der dir Vorschriften macht, 
dann entspannst du dich einfach in deine Natur. 
Du brauchst nichts darzustellen, weil niemand zuschaut. 
Dieses Entspannen in deine eigene Natur macht dir Schuldgefühle. 
Du handelst gegen deine Eltern, gegen die Priester, gegen die Gesellschaft, 
die dir gesagt haben, dass du, so wie du bist, nicht gut genug bist. 
Das hast du akzeptiert.
 Es ist zu einer Konditionierung in dir geworden.
Alles, was du von dir aus tust, wird immer verurteilt
 und alles, womit du den andern folgst, wird gepriesen.
In deinem Alleinsein ist niemand da. 
Deshalb brauchst du natürlich nichts darstellen; du brauchst kein Heuchler sein.
 Du entspannst dich einfach in das, was du bist, 
doch dein Kopf ist voll von dem Müll, den dir die anderen gegeben haben.
Wenn du mit anderen zusammen bist, machen die anderen dir Vorschriften 
und wenn du alleine bist, ist der Verstand da, 
der von anderen geschaffen wurde und macht dir Schuldgefühle; 
du fühlst dich hässlich und minderwertig.
Deshalb wollen die Leute nicht gern allein sein. 
Sie wollen immer mit jemand zusammen sein, 
denn mit anderen können sie sich nicht in ihre Natur entspannen.
Die Gegenwart des anderen sorgt dafür, dass sie angespannt bleiben. 
Der andere ist da, er beurteilt jede deiner Handlungen, jede Geste, die du machst.
Deshalb verhältst du dich auf eine bestimmte Weise, 
von der man dir gesagt hat, sie sei richtig. 
Dann fühlt sich dein Verstand gut: 
es stimmt mit der Konditionierung überein. 
Dein Verstand ist froh, dass du alles gut gemacht hast, 
du bist großartig.
Die Leute brauchen die Menge. 
Dies ist der psychologische Grund, warum sie immer zum Hinduismus, 
zum Christentum, zum Islam, zu diesem oder jenem Land, 
zu dieser oder jener Rasse gehören wollen. 
Und wenn das nicht genügt, gründen sie Rotary Clubs, Lion Clubs.
Sie können nicht allein sein.
 Sie müssen ständig von Menschen umgeben sein. 
Nur dann können sie die Spannung aufrecht erhalten, das Schauspiel.
 In der Menge können sie nicht sie selbst sein.
Warum haben sie Angst, wenn sie alleine sind? 
Allein zu sein ist eine der schönsten Erfahrungen. 
Die anderen bedrängen dich nicht mehr, du zwingst dich nicht mehr,
etwas zu tun, das anerkannt wird. 
Wenn du alleine bist, kannst du tun, was du willst.
Du kannst fühlen, was du willst. 
Alles, was du brauchst, ist von deinem Verstand loszukommen.
Dein Verstand ist nicht dein Verstand. 
Er ist nur ein Agent der Menge, zu der du gehörst. 
Er steht nicht in deinen Diensten, sondern in den Diensten der Menge. 
Die Menge hat in deinen Verstand einen Detektiv eingepflanzt, der dich zwingt, 
die Regeln zu befolgen, selbst wenn du alleine bist.
Das ganze Geheimnis besteht darin, den Verstand zu beobachten.
 Akzeptiere deine Natur und mach dem Verstand klar: 
“Du gehörst nicht zu mir. 
Ich bin ohne dich auf die Welt gekommen. 
Du bist mir nachträglich durch die Erziehung, 
durch Vorbilder hinzugefügt worden. 
Du bist etwas Fremdes, du bist nicht Teil meiner Natur.
Wenigstens wenn ich alleine bin, lass mich in Ruhe."
Du musst lernen, zu dem Verstand zu sagen:
 “Halt die Klappe!” 
und deiner Natur volle Freiheit gestatten.
Du wirst verwundert sein, welche Schönheiten du besitzt, 
welche Unschuld, 
welche Einfühlungsgabe... 
Es dauert nur ein wenig, aber je mehr du dich von dem Verstand dis-identifizierst, verliert der Verstand die Kontrolle über dich, 
und schließlich beginnt er zu verschwinden.
Das ist der Anfang der Freiheit, 
die Geburt eines authentischen Menschen.
Jetzt wirst du aus deiner Bewusstheit handeln,
nicht aus deinem Verstand heraus. 
Du wirst von Augenblick zu Augenblick handeln 
und die Situation klar vor dir sehen. 
Es ist nicht mehr schwierig zu entscheiden, was richtig und was falsch ist.
Deine Klarheit wird entscheiden, was richtig ist, 
deine Klarheit wird dich zum Richtigen hinführen.
 Es mag nicht damit übereinstimmen, was die Gesellschaft richtig findet. 
Deshalb hat die Gesellschaft Angst und pflanzt dir einen Verstand ein.
Du sagst, wenn du mit Leuten zusammen bist, bist du glücklich. 
Es ist nicht Glück, es ist eine Halluzination von Glück, 
weil dein Verstand im Einklang mit den Leuten ist.
Sie haben die gleichen Schwierigkeiten, wenn sie alleine sind.
 In der Gemeinschaft besteht also eine gewisse Harmonie, 
die dir das Gefühl von Glück gibt. 
Aber das ist nur ein sehr oberflächliches Gefühl: 
es hat keine Wurzeln.
Solange du nicht in deinem totalen Alleinsein 
glücklich bist,
 ist alles, was du für Glück hältst, nur eine Täuschung.
Wenn das einmal klar ist, ist es nicht mehr schwierig.
 Finde etwas Zeit – und wenn es nur ein paar Minuten sind, 
um ab und zu einfach allein zu sein."




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