Sonntag, 6. Mai 2018

Eine Geschichte über die Liebe

Es war einmal ein Herz, in dem alle Gefühle und Fähigkeiten lebten: 
Glück, Traurigkeit, Hoffnung und all die anderen, einschließlich der Liebe.
 Die Liebe wartete schon lange auf eine Gelegenheit sich wieder einmal verschenken zu können, aber jedes mal wenn sie springen wollte, 
kam der Verstand und verbot es ihr. 
Ab und zu gelang es ihr über Umwege ihr Licht zu verbreiten,
 aber immer öfter gelang es dem Verstand sie zu fangen.
 So wurde das Herz immer einsamer.
Als das Herz wieder einmal einen kleinen Kratzer bekam, 
weil die Liebe durchgebrannt war, wurde vom Verstand verkündet
 „Bevor das Herz zerbricht, muß etwas geschehen, 
deshalb ist es besser wenn die Liebe das Herz verlässt. 
Und mit ihr sollen alle Gefühle gehen, die immer nur Ärger bereiten, 
wenn sie sich durchsetzen“.
 Als die Gefühle das vernahmen begann eine große Debatte.
 Das Vertrauen rief
 „Das kannst du nicht machen, du bringst das Gleichgewicht durcheinander. 
Die Liebe ist das wichtigste Gefühl“. 
Doch der Verstand rief das Ego zur Hilfe und das begann mit seinen wildesten
 Helfern, den Ängsten und Zweifeln sich im Herzen auszubreiten. 
So kam es das die Gefühle die neue Zeit bald sehr deutlich zu spüren bekamen.
Nichts durfte mehr spontan sein. 
Alles mußte zunächst bei den Zweifeln vorgelegt, 
von den Ängsten genehmigt und vom Verstand unterschrieben werden. 
Da zog die Freiheit aus dem Herzen aus und der Mut wollte ihr folgen.
 Doch die Weisheit beruhigte die erregten Gemüter und sagte,
 „Das geht vorüber, wir befinden uns in einer Zeit des Übergangs.
 Wartet nur ab, bald wird es wieder wie früher“. 
Doch statt das sich etwas besserte, wurde es im Herzen immer dunkler und kälter.
 Das Herz begann zu versteinern und so blieb den Gefühlen nichts anderes übrig,
 als einer nach dem anderen auszuziehen.
„Ich werde um das Herz kämpfen und dann werden die Anderen zurückkehren“ 
sagte die Liebe. 
Sie begann zu leuchten und zu strahlen. 
Doch bevor ihr Licht alles erhellen konnte, warfen die Zweifel große Schatten,
 das Ego übermalte das was noch an Licht übrig blieb, 
und der Verstand entzündete ein Feuerwerk an Sorgen. 
Als die Liebe erkannte das sie allein nicht weiter kommen würde, 
entschied sie sich, die letzten Gefühle die noch da waren, um Hilfe zu bitten.
Als erstes kam das Glücksgefühl am Versteck der Liebe vorbei, 
aber es war so unglücklich, dass es nicht hörte, wie die Liebe nach ihm rief.
Die Fürsorge zog in einem großen Regenbogen an der Liebe vorbei. 
Die Liebe rief mit schwacher Stimme: 
"Kannst du mir helfen Wärme zu erzeugen?" 
Doch die Fürsorge antwortete: "Nein, das kann ich nicht. 
Es hat keinen Sinn mehr, ich habe alle Träume und Wünsche aufgeladen,
 wir verlassen das Herz".
Da fragte die Liebe das Vertrauen, das der Fürsorge folgte 
"Du hast doch immer gesagt, alles wird gut. Bitte hilf mir". 
"Ich kann leider nicht, meine Liebe. 
Ich habe es eilig, warte nur es kommt schon ein anderer und wird dir helfen", antwortete das Vertrauen, und rief dem wankenden Glauben nach:
 „Warte auf mich, Bruder“.
Die Hoffnung war nahe und so rief die Liebe 
"Wenn du gehst, dann wird das Herz sterben, bleib und hilf mir.“ 
"Oh, leider geht das nicht“ sprach die Hoffnung.
 „Ich bin so traurig das wir dieses Herz verlassen müssen, 
dass ich für mich allein sein muss."
Die Liebe verlor ihre letzte Kraft. Sie flackerte nur noch ganz schwach. 
Plötzlich war da eine Stimme.
 "Komm, Liebe, ich werde dich wärmen" 
Die Liebe spürte wie sie hochgehoben wurde. 
Sie fiel in einen tiefen seligen Schlaf.
Als sie ihre Augen wieder aufschlug sah sie,
 dass das Herz in vollem Glanz leuchtete.
 Alle Gefühle waren wieder zurückgekehrt, und die Liebe fragte.
 "Wer hat mir geholfen?"
"Es war die Zeit", antwortete das Wissen. 
"Die Zeit?" fragte die Liebe. "Aber warum half mir die Zeit?" 
Das Wissen lächelte mit großer Weisheit und antwortete:
"Weil nur die Zeit imstande ist zu verstehen, wie großartig die Liebe ist. 
Du bist der Anfang und das Ende.
 Wer sich dir hingibt erlebt das vollkommene Glück 
und die tiefste Zufriedenheit dieser Welt. 
Weil Du so lange ausgehalten hast in deinem Versteck, 
begannen sich die anderen Gefühle zu fragen, ob sie dem Verstand das Herz überlassen sollten, oder ob sie ihn wieder dorthin zurückschicken sollten,
 wo er zu Hause ist. 
Du siehst, Deine Bedingungslosigkeit, hat dieses Herz gerettet.“
Da begann die Liebe wieder zu wachsen
 und nutzte die erst Gelegenheit, um sich zu verschenken.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
 hörte ich auf, darüber nachzudenken, 
was andere über mich denken oder erzählen könnten. 
Ich verstand, dass das Wichtigste ist, was ich über mich denke 
und ob ich jeden Morgen in den Spiegel schauen kann. 
Ich hörte auf zu kämpfen. 
Ich verstand, dass jeder Kampf zu Energielosigkeit und Leid führt. 
Ich erkannte, dass ich niemandem mehr etwas beweisen muss,
noch nicht mal mir selbst. Ich hörte auf, mich nach Anerkennung zu sehnen.
 Ich fand den Frieden in mir und mein Herz konnte alles Vergangene in Frieden loslassen.
Ich hörte auf, gegen etwas zu sein. 
Ich verstand zutiefst, dass ich den Dingen, gegen die ich bin, Energie gebe.
 Ich dachte von nun an nicht mehr an das, was ich nicht will, 
sondern nur noch an das, was ich will. 
Als ich mich selbst zu lieben begann, 
suchte ich Glück nicht mehr in materiellen Dingen.
 Ich verstand, wenn ich Materie nachlaufe, suche ich nach Gefühlen.
 Ich begann, Materie zu erschaffen, die Liebe erschafft.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
 konnte ich für alles dankbar sein,
 für wirklich alles.
 Ich begann ich zutiefst mit allen Sinnen wahrzunehmen, zu spüren, 
zu fühlen, zu lieben und deshalb wahrhaftig zu leben.
Ich verstand, das eine tiefe, erotische Partnerschaft nur der Zuckerguss 
auf dem Kuchen der Liebe ist. 
Wir ergänzen uns, sind EINS, doch sind nicht dafür da, um auszuhandeln, 
wie wir gegenseitig die Löcher unserer Seele füllen.
 Ich verstand zutiefst, dass Angst das wahre Gegenteil von Liebe ist
 und Liebe das Gegenteil von Angst. 
Es ist die Polarität des Lebens.
Als ich mich selbst zu lieben begann, 
wurde ich freier von Angst, und ich konnte aufhören zu rennen, 
zu suchen und zu jagen.
 Für mich begann ein Leben in neuer Dimension.



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