Montag, 27. August 2012

Der verletzte Heiler


Der verletzte Heiler ist ein häufig verwendeter schamanischer Begriff, der jemanden beschreibt, der auf den Weg des Heilens gerufen wurde.
In traditionellen schamanischen Gesellschaften hat der verletzte Heiler eine Zeit hinter sich gebracht, in der er dem Tode nahe war, eine Geisteskrankheit oder eine lebensbedrohliche Erkrankung durchgemacht hat.
Wer eine solche Erfahrung hinter sich gebracht hat und wieder ins normale Leben zurückkehrt, weiß, wohin er reisen muss, um andere zu heilen.
Ich glaube, daß wir alle, die das Erwachsenenalter erreicht haben, in gewisser Weise verwundete Heiler sind.
Wir haben eine Vielzahl emotioneller und körperlicher Schmerzen durchlitten, die uns den Leiden anderer zugänglicher machen. Durch Schmerzen erfahren wir Mitgefühl. Deswegen kann ich nicht nachvollziehen, wie jemand ohne Mitgefühl heilend arbeiten kann - sei es mit Einzelpersonen, Gruppen, Freunden oder Familie. Heilung ist nur über Mitgefühl zu sich selbst und zu anderen möglich.
Im Leben nach der Genesung müssen wir uns immer an unseren Ausgangspunkt zurückerinnern.
Diejenigen, die den Mut haben, nach vorne zu schauen, können auch anderen helfen, solange sie selbst im täglichen Leben ihr wahres Mitgefühl für ihre Mitmenschen aufbringen.
Es wird Zeiten geben, in denen wir durch diejenigen herausgefordert werden,
die ihr Mitgefühl vergessen haben.
Es ist der Schlüssel, um uns selbst und die Erde zu heilen
und um eine positive Zukunft zu schaffen.
Veränderung ist ein Teil des Lebens.
Wir leben in einer Zeit ständiger Wandlungen.
Es ist wichtig, unsere Grenzen, unsere Glaubensgrundsätze
und unsere ethischen Überzeugungen zu kennen.
Als Einzelwesen haben wir die Möglichkeit, unsere zerstörerischen Pläne
in positive Energie umzuwandeln.
Dies kann niemand anders für uns machen.
 Wir selbst tragen die Verantwortung für die Zukunft.
Wenn wir einen spirituellen Weg einschlagen, ist es wichtig, daß wir klare Grenzen ziehen können.
Sie befähigen uns, zwischen den Wünschen unseres Egos und den Ratschlägen helfender Geister zu unterscheiden.
Wir müssen uns selbst als Einheit begreifen, damit wir in unserem Leben weiterkommen und unsere kreativen Möglichkeiten ausschöpfen.
Wir dürfen uns nicht länger als lauter verletzte Einzelteile wahrnehmen,
sondern müssen erwachsen werden und andere Fähigkeiten und Stärken
als die in der Vergangenheit entwickeln.
Um uns selbst zu kennen, ist es wichtig, daß wir uns anerkennen und wissen,
wie wir Informationen verarbeiten.
Wie lernen wir am besten?
 Welche Sinne nutzen wir?
 Brauchen wir Stille oder Austausch?
Lernen wir besser von Lehrern in der alltäglichen oder in der nichtalltäglichen Welt? Brauchen wir Bewegung oder sitzen wir lieber still?
In unserem Heilungsprozess müssen wir uns Beweglichkeit erhalten,
um uns weiterhin zu erlauben, zu wachsen und uns zu verändern.
Es gehört zu den Aufgaben auf unserem spirituellen Weg, zu wissen,
 welche Art geistiger Führung wir benötigen und wann wir selbst Verantwortung übernehmen und Stärke zeigen müssen.
In unseren Träumen können wir Heilung finden oder auch um Rat und Hilfe bitten.
Wir alle kamen mit unterschiedlichen Talenten und Stärken auf diese Welt.
Erinnern wir uns, wer wir sind, und erkennen es an.
Unsere eigenen seelischen und körperlichen Leiden machen uns zu verwundeten Heilern und schenken uns Mitgefühl.
Angie Arrien, eine schamanische Lehrerin, zitiert ein baskisches Sprichwort,
wenn sie sagt:
"Wir sind alles kleine Sterne auf einem riesiggroßen Stern."
Der Schlüssel zur Heilung und der Schaffung einer glücklichen Zukunft heißt Mitgefühl."

Quelle: Sandra Ingerman ~ "Welcome Home - Die Heimkehr der Seele/ Schamanische Selbstheilung"